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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich
Autoren: Jason Dark
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Geschäft.«
    Suko schaute zu Boden. Wir ließen ihn nachdenken. Nach einer Weile redete er wieder. »Da scheine ich noch einmal großes Glück gehabt zu haben, denke ich.«
    »Ja, Sie hätten Ihren Freund auch umbringen können. Die Möglichkeit dazu war gegeben.«
    Suko schaute mich an und schluckte. Mir wollte ein Lächeln nicht so recht gelingen, nur die Mundwinkel zuckten.
    »Du suchtest nach einer Erklärung, John?«
    »Sicher.«
    »Ich auch.«
    »Hast du eine?«
    »Nein.« Er hob die Schultern. »Vielleicht doch. Es muss mit dem zusammenhängen, was wir in dem Laden erlebt haben. Das ist genau der Punkt.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    Suko trank, runzelte die Stirn und wandte sich wieder an mich.
    »Könnten wir das noch einmal rekonstruieren, waszwischen den alten Möbelstücken ablief?«
    »Klar.«
    Wir rollten den Fall noch einmal auf, indem wir abwechselnd sprachen. In Oberkommissar Gericke hatten wir einen sehr interessierten und aufmerksamen Zuhörer, der sich hin und wieder Notizen machte, aber auch den Kopf schüttelte, weil gewisse Tatsachen mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen waren.
    Zum Schluss war es Suko, der ein Fazit zog. »Harry und mich hat es erwischt, John. Wir standen unter der Kontrolle dieser uralten Macht. Harry absolut, ich weniger stark. Aber was ist mit dir gewesen? Von dir haben wir noch nicht gesprochen. Du hast sogar, wie ich hörte, eine Träne auf deiner Handfläche gehalten, bevor das seltsame Licht aufsprühte. Kannst du mir Hinweise geben? Hast du etwas gespürt?«
    »Nein, nicht.«
    »Aber…«
    »Ich bin verschont geblieben, Suko.«
    »Und der Grund?«
    Über ihn hatte ich längst nachgedacht. »Ich sehe die Lösung in meinem Kreuz. Es hat mich geschützt. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Nur eines habe ich festgestellt. In jeder Träne, die Luzifer damals vergossen hat, muss eine gewaltige Kraft stecken. Oder besser gesagt, eine mächtige Magie, gegen die wir so nicht ankommen. Ich wünschte, dieser verdammte Becher wäre für immer verschwunden geblieben.«
    Suko nickte. »Ich auch. Und was deinen Dolch angeht, John, hast du da etwas…«
    »Nein, überhaupt nichts. Ich bekam nichts heraus. Ich weiß nicht mal, ob es tatsächlich meine Waffe ist. Ich habe sie vor einigen Wochen regelrecht verenden sehen und kann mir kaum vorstellen, dass sie wieder zu ihrer alten Form und Kraft zurückgefunden hat. Aber wie gesagt, ausschließen kann man in diesem Fall nichts.«
    Oberkommissar Ludwig Gericke war aufgestanden und an das Fenster getreten. »Wäre es in diesem Fall nicht besser, wenn wir das theoretisieren lassen und uns derjenigen Person zuwenden, die uns möglicherweise wirklich weiterhelfen kann? Wir brauchen nur mit dem Paternoster nach unten zu fahren. Harry sitzt dort in einer Einzelzelle. Sie befindet sich im Souterrain, er kann den Himmel noch sehen, hat also keine Dunkelhaft. Für mich ist es die einzige Chance. Wir müssen ihn einfach zum Reden bringen, er hat sicherlich viel erlebt.«
    Ich war einverstanden, auch Suko hatte nichts dagegen. Er fragte nur: »Glauben Sie denn daran, dass er sich erinnern wird. Ich denke da an mich. Mir fiel es jedenfalls schwer.«
    »Wir werden sehen, Inspektor.«
    Als ich aufstand, erhob sich auch Suko. Er legte mir eine Hand auf die Schulter. »Ich wollte mich noch entschuldigen, John.«
    »Schon vergessen. Nur eines finde ich daran gut.«
    »Was denn?«
    »Dass du nicht mit aller Kraft zugeschlagen hast. Dann sähe ich jetzt etwas anders aus.«
    Darüber konnten weder Suko noch der Oberkommissar lachen…
    ***
    Sie stand vor ihm in voller Pracht, sie lächelte ihn an, und die triste Zelle schien sich allein durch ihre Anwesenheit in einen prunkvollen Raum verwandelt zu haben.
    Der Kommissar spürte seinen Herzschlag stärker als gewöhnlich.
    Er hockte noch immer auf der Bettkante. Seine Hände hatten sich in das Laken gekrallt, und er hielt den Kopf erhoben, sodass er in Isabells Gesicht schauen konnte.
    Es war wunderschön.
    Für ihn jedenfalls, denn die Gleichmäßigkeit der Züge wirkte wie von einem Künstler geschaffen. Hinzu kam der rätselhafte Blick ihrer dunklen Augen, und er schien darin ertrinken zu wollen.
    Sie trug noch immer die gleiche Kleidung. Die enge Hose aus schillerndem Samt, die dunkelrote Bluse, die wie ein Lappen aus Blut aussah, und er sah ihr blasses Gesicht.
    »Ich bin da«, sagte sie schlicht.
    Harry schwieg.
    »Hast du mich nicht erwartet?«
    Er hob die Schultern.
    »Hast du nicht
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