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0817 - Gefahr aus dem Drachenland

0817 - Gefahr aus dem Drachenland

Titel: 0817 - Gefahr aus dem Drachenland
Autoren: Achim Mehnert
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beachtete ihn nicht. Flehend blickte er zu Juanita hinüber.
    Endlich kam Bewegung in das Mädchen. Es fuhr herum und rannte zum Rand der Lichtung. Sekunden später war es zwischen den Bäumen verschwunden und im Dickicht des Unterholzes untergetaucht. Juanita schrie nicht mehr, sondern war ganz leise.
    Gut so, dachte Manolo. Du machst es richtig…
    Er spürte nicht einmal mehr Schmerz, nur Erleichterung. Er hoffte, dass seine Tochter weit genug weg war, bevor das Untier auf die Idee kam, sie zu verfolgen.
    Als es schwarz vor seinen Augen wurde, schwand auch seine Hoffnung und ließ nur noch kalte, unendliche Leere zurück…
    ***
    »Zurück, Nicole!«
    Unwillkürlich erwartete Zamorra, dass das Gleiche geschah wie zuvor, doch die Zeichnung in dem Buch erwachte nicht mehr zum Leben. Sie hatte ihre Veränderung vollendet.
    Nicole blickte ihren Gefährten besorgt an. »Was ist mit dir los?«
    Das fragte sich Zamorra auch. »Wenn das Bild nicht wäre, würde ich denken, ich hätte geträumt«, murmelte er.
    Das Buch lag offen da, als wartete es nur darauf, dass sein Betrachter einen weiteren Fehler beging. Dabei erinnerte nichts an die Flammen, die zwischen den Seiten gelodert hatten. Von Brandflecken oder einer Beschädigung war nichts zu sehen. Es war unversehrt.
    »Was ist geschehen?«, fragte Nicole verständnislos.
    In knappen Worten berichtete der Parapsychologe ihr davon, wie die zuvor unkenntliche Zeichnung zu einem deutlichen Bild geworden war. Nun stellte es ein Wesen dar, wie es aus zahlreichen Mythologien bekannt war.
    »Ein Drache«, stellte Nicole fest. »Allerdings einer, der nicht besonders gutmütig drein schaut.«
    »Den Eindruck hatte ich auch, als er sich auf mich stürzen wollte. Der Bursche machte einen verdammt hungrigen Eindruck. Ich sah mich schon auf kleiner Flamme geröstet.«
    »Dieses Buch kann noch viel mehr, als wir glauben. Gryf hatte Recht. Es ist böse.«
    Zamorra nickte. »Ich wusste vorher, dass die Zeichnungen zu leben scheinen, wenn ich sie zu lange und zu intensiv betrachte«, machte er sich Selbstvorwürfe. »Wir haben es bereits erlebt. Sie bewegen und verändern sich, aber ich musste es ja darauf anlegen.«
    »Moment mal. Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du versucht, dich gegen den Einfluss zu wehren, es ist dir nur nicht gelungen.«
    Zamorra ließ die Entschuldigung nicht gelten. »Weil ich zu lange gezögert habe. Anscheinend gibt es einen Punkt, an dem man die Kontrolle verliert.«
    Mit einem unguten Gefühl betrachtete Nicole das uralte Buch. »Ich darf gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn es dir nicht doch noch gelungen wäre, dich von dem Bann zu lösen.«
    Das hätte Zamorra auch zur gern gewusst. Wozu war der Foliant fähig? Über wie viel Macht verfügte das in ihm niedergeschriebene Wissen?
    »Der Inhalt will sich mitteilen«, schloss er. »Nicht umsonst hat sich das Buch wieder genau an derselben Stelle wie zuvor aufgeschlagen.«
    »Wenn das stimmt, hast du noch nicht alles gesehen. Es hat seine Botschaft noch nicht beendet«, überlegte Nicole und deutete auf eine Folge stilisierter Schriftzeichen, die von ihr aus gesehen auf dem Kopf standen. Wie auch der übrige Text waren sie mit dem Blut eines Dämons geschrieben und in einer Sprache verfasst, die nur noch wenige Magier beherrschten. Gryf war einer von ihnen, der Dämonenjäger ebenfalls.
    Mit den Fingerspitzen fuhr er die Schriftzeichen nach, darum bemüht, nicht zu lange auf die Zeichnung zu schauen, um keine weitere Reaktion auszulösen. Vielleicht würde gar nichts mehr geschehen, vielleicht kam es aber auch zu einer Katastrophe.
    »Kannst du die Worte lesen?«, fragte Nicole.
    Zamorra verzog das Gesicht. An das, was dort geschrieben stand, erinnerte er sich von seinen ersten Studien mit dem Folianten. Zuvor hatten die Worte keinen Sinn ergeben, jetzt taten sie es zumindest ansatzweise, auch wenn das tausend weitere Fragen aufwarf.
    Er nickte.
    »Sag schon. Was bedeuten sie?«
    »Erwarte das Abbild des Drachen. Wenn er erwacht, ist das Dritte Siegel nicht mehr fern.«
    »Wenn wir ein Siegel geöffnet haben, weist das Buch uns auf das nächste hin. Dahinter steckt Methode.«
    »Und jetzt folgt das dritte Siegel. Allerdings fehlt ein Hinweis.«
    Einer Eingebung folgend, griff Nicole nach dem Buch und schlug es zu. Gespannt betrachtete sie es, doch auch nach einer halben Minute geschah nichts.
    »Das habe ich mir gedacht. Es öffnet sich nicht mehr. Also hat es gesagt, was es wollte. Dann
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