Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0815 - Der Sieben D-Mann

Titel: 0815 - Der Sieben D-Mann
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Trümmerleute ihre Zeit gemessen haben", antwortete der Kelosker.
    „Na und?"
    „Sie ist nicht allzu verschieden von einer Standardstunde, wie sie in der Galaxis der Terraner verwendet wird."
    „Ich verstehe nicht, was das mit unserer Rückkehr nach Houxel zu tun hat."
    „Die Trümmerleute verehrten die Zahl neun. Ist es nicht denkbar, daß das Leuchtfeuer alle neun Stunden aufflammt? Neun ihrer Stunden, meine ich."
    „Das kann sein", brummte Ger-maar-Vonk. „Aber wenn das alle Hoffnung ist, die wir haben, dann sehe ich schwarz für unsere Rückreise."
    Kershyll Vanne schmunzelte im stillen. Sorgk, das wußte er, war seiner Sache völlig sicher. Die Kelosker wußten mehr über die Geschichte der Trümmerleute, als Sorgk dem Laren gegenüber zugeben wollte.
    „Genau wann ist es soweit.Sorgk?" fragte Kershyll.
    „Wir nähern uns der Sekunde ... noch zehn ... noch fünf ..." Wie enttäuschend! Das war der erste Gedanke, der Kershyll Vanne durch den Kopf schoß, als das erwartete Ereignis plötzlich eintrat. Zuerst erloschen die blauen Flämmchen. Einen Atemzug später verschwanden die Sterne vom Himmel. Dann schien der Turm vor dem Gleiter zu zittern. Seine Konturen begannen zu fließen und wurden durchsichtig. Und dann dehnte sich die Wüste der Terminatorzone von Houxel, beleuchtet von den Sonnenlampen der larischen Station, unter dem Fahrzeug.
    Die Vorsichtsmaßnahme war nützlich und notwendig gewesen. Der Gleiter schwebte in etwa zweihundert Metern Höhe. Einen derartigen Absturz hätte keiner der Insassen überlebt.
    „Zurück zur Station!" befahl Germaar-Vonk.
    Er war wieder in seinem Element. Die Furcht hatte ihn verlassen. Von jetzt an benahm er sich wieder, wie man es von ihm gewöhnt war.
    Kershyll Vanne gehorchte. Als er den Gleiter auf Kurs gebracht hatte, wandte er sich um und bemerkte Sorgks eigenartigen Blick.
    „Was gefällt dir nicht?" fragte er.
    „Hast du gesehen, wie langsam sich der Übertrittseffekt entwickelte?"
    antwortete der Kelosker mit einer Gegenfrage. „Erst verschwand das Leuchten, dann erloschen die Sterne, schließlich wurde der Turm durchsichtig."
    „Ich sah das", bestätigte Kershyll.
    „Normalerweise geht es Schlag auf Schlag. Das Auge vermag die einzelnen Vorgänge nicht voneinander zu trennen."
    Etwas verwundert fragte sich Kershyll, was Sorgk unter „normalerweise" verstand. Waren derartige Sprünge von einem Universum zum anderen etwas Gewohntes für ihn ?
    „Was hat das zu bedeuten?" wollte er wissen.
    „Daß wir um ein Haar abgeschnitten worden wären. Die Raum-Zeit-Verspannung hat sich abgeschwächt und wird bald ganz verschwunden sein. Ohne Verspannung aber gibt es keine Risse in den Wänden der Uni-versen. Nur noch kurze Zeit, und der Rückweg wäre uns versperrt gewesen."
    Es war nicht zu erkennen, ob der Lare auch nur ein Wort der Unterhaltung vernommen hatte. Er saß weit vornübergebeugt und starrte zum Seitenfenster hinaus. Der Gleiter hatte sich der Station inzwischen bis auf etwa einen Kilometer genähert.
    Im Lauf der Annäherung waren die Kuppeln im Blickfeld der Gleiterbesatzung gewandert und hatten einen grell leuchtenden, kugelförmigen Gegenstand freigegeben, der weit jenseits der Station in der Einöde der luftleeren Wüstenei stand. Kershyll Vanne erkannte das leuchtende Gebilde sofort. Es war ein larisches SVE-Raumschiff. Seine Hülle bestand aus Energie. Allerdings leuchtete es kräftiger als alle anderen larischen Raumfahrzeuge, die Kershyll bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte.
    „Der Verkünder!" stieß Germaar-Vonk hervor. „Ich erkenne sein Schiff! Hotrenor-Taak ist auf Houxel gelandet!"
    Der Verkünder der Hetosonen erwartete den Kommandanten von Houxel in dessen privaten Gemächern. Germaar-Vonk hatte Sorgk und den Terraner rasch fortgeschickt. Im Angesicht des Verkünders wollte er nicht in Begleitung eines Keloskers und schon gar nicht eines Terraners erscheinen.
    Er verbeugte sich, wie es larische Sitte war, und wartete darauf, daß er angesprochen wurde.
    „Ich freue mich, dich wohlbehalten wiederzusehen", eröffnete Hotrenor-Taak in väterlichem Tonfall die Unterhaltung. „Man sagte mir, daß du spurlos verschwunden seist. Allerdings waren es nicht deine Leute, die mir das sagten. Ich erfuhr die traurige Nachricht von den Keloskern."
    „Die Sonne Arcur-Beta erzeugt hin und wieder merkwürdige Veränderungen des Raum-Zeit-Gefüges in ihrer Umgebung", antwortete Germaar-Vonk. „Es kam zu einer Verspannung. Ich war mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher