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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee
Autoren: Volker Krämer
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allesamt die Wahrheit gesprochen. Das Zwitterwesen, der Dämonensplitter, er befand sich nicht auf der Erde. Wenn es anders gewesen wäre, dann hätte Sarkana ihn gefunden. Vielleicht wäre eine genaue Standortbestimmung nicht möglich gewesen, doch er hätte dem Impuls gefühlt. Das war absolut sicher.
    Hatte dieser verfluchte Dämonenhasser Zamorra Sarkanas zweites Ich vernichtet? Nein, Sarkana konnte sich nicht vorstellen, dass der Parapsychologe dazu in der Lage war. Und wenn doch, dann hätte der Vampirdämon es gespürt. Der Todesmoment hätte auch ihn in Mitleidenschaft gezogen.
    Es gab nur eine logische Erklärung: Das Zwitterwesen befand sich nicht auf der Menschenwelt. Sarkana wusste nicht, über welche Möglichkeiten Zamorra verfügte - welche Zugänge zu anderen Welten ihm freistanden. Die Chance, seinen Splitter nun noch zu finden, war beinahe bei Null angelangt.
    Die Wunde schmerzte plötzlich mehr denn je. Zumindest erschien es dem Dämon so. Wenn er nicht doch noch einen Weg fand, die zerstörerische Kraft der Bluttränen zu stoppen, dann…
    Es gab Dinge, die selbst ein mächtiges Wesen wie er nicht verhindern konnte.
    Und auch Dämonen konnten sterben, vergehen…
    Zum ersten Mal begann sich der Herr über das Vampirvolk mit diesem Gedanken zu beschäftigen. Er tat es so intensiv, dass er den Sklaven zunächst nicht bemerkte, der sich unterwürfig genähert hatte.
    »Habe ich nicht gesagt, dass ich ungestört sein will?« Selbst die sonst so donnernde Befehlsstimme des Dämons klang nun in seinen eigenen Ohren verunsichert und schwach. Er musste sich zusammennehmen, denn seine Untergebenen durften niemals bemerken, wie es ihm tatsächlich ging.
    Der Sklave ließ sich flach auf den Boden fallen. Es war eine hilflose Geste, ein unausgesprochenes Betteln um sein Leben. Nur flüsternd drang seine Botschaft zu Sarkana.
    »Vergebt mir, Herr. Wir haben alles versucht, um den Fremden am Vordringen zu hindern, doch er ist zu stark für uns. Er will Euch sprechen - bittet um eine sofortige Audienz. Ich soll Euch sagen, er bringt Botschaft von Eurem zweiten Leben.« Der Mann verstummte und wartete auf Antwort - oder auf den Tod.
    Sarkana richtete sich auf. Zweites Leben? Konnte es denn möglich sein, dass er nun doch noch an entscheidende Informationen kommen sollte? Zu verlieren hatte er nichts.
    »Dann lass ihn zu mir kommen. Ich werde seine Dreistigkeit bitter bestrafen!« Intuitiv verstärkte der Dämon den magischen Schutzschirm um sich. Wer es schaffte, all den Wachen zu trotzen, der mochte selbst ihm gefährlich werden können.
    Als die schmale Silhouette des Eindringlings sichtbar wurde, da traute der König der Vampire jedoch seinen eigenen Augen nicht mehr. Er hatte mit vielem gerechnet - vielleicht sogar mit einem dreisten Versuch Tan Moranos, ihn zu attackieren, doch niemals mit dem Wesen, das mit ernstem Gesicht vor Sarkanas Thron zum Stehen kam.
    Sarkana brauchte einige Sekunden, bis er zum Sprechen ansetzen konnte. »Dass du ein Verräter bist, habe ich erkennen müssen. Auch, dass du es geschafft hast, dich meinen Häschern zu widersetzen. Doch ich hätte nie gedacht, dass du wahnsinnig genug sein könntest, ausgerechnet hierher zu kommen. Dalius Laertes - du weißt schon, dass ich dich nun vernichten werde?«
    Im Gesicht des hageren Vampirs ließ sich keine Gefühlsregung erkennen. Seine Antwort kam ruhig und ohne Furcht. »Damit muss ich rechnen. Doch ich hoffe, dass du dir zuvor noch das Geschenk ansiehst, das ich für dich mitgebracht habe. Vielleicht gewährst du mir dann ja die Gnade einer Erklärung.«
    Sarkana hatte den ledernen Sack längst erblickt, den Laertes nun von seinem Rücken gleiten ließ. Sarkana war auf das höchste angespannt. Eine magische Bombe? Nein, das hätte nicht zu Laertes gepasst. Er war ein Schöngeist, ein Idealist, dessen Ideen und Wert Vorstellungen den Dämon schon früher oft amüsiert hatten. Dennoch hatte er Laertes stets geschätzt - sein Wissen hatte sich oft als wertvoll erwiesen. Sarkana hatte nie wirklich in Erfahrung bringen können, woher der Vampir stammte. Im Grunde wusste er so gut wie nichts über ihn.
    Mit geschickten Fingern löste Laertes die Verschnürung an dem Ledersack. »Es wird dir gefallen, mein Herrscher. Es ist etwas, das du schon lange begehrst.«
    Mit einer blitzschnellen Bewegung, die Sarkana nicht vorausgeahnt hatte, entleerte Dalius Laertes den ledernen Behälter in Richtung des Throns.
    Sarkana zuckte zusammen, obwohl er durch
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