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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee
Autoren: Volker Krämer
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eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten.
    Dalius Laertes betrat das Refugium…
    ***
    Die Macht begann seinen nach ihr lechzenden Klauen zu entgleiten.
    Die wenigen seines Volkes, die er in seiner unmittelbaren Nähe zuließ, versuchten die Tatsachen von ihm fern zu halten. Nicht aus Rücksichtnahme, nein, wahrhaftig nicht. Jeder von ihnen hätte den Herrn über das Volk der Vampire eigenhändig getötet, wenn er es denn gekonnt hätte. Doch sie alle fürchteten Sarkanas Stärke nach wie vor.
    Noch fürchteten sie ihn. Wie lange würde er die wahren Ausmaße seiner Schwächung vor ihnen verheimlichen können? Sarkana kannte die Antwort darauf nicht. Er verfluchte den Tag, an dem alles seinen Anfang genommen hatte.
    Um Khira Stolt endlich habhaft zu werden, hatte der Vampirdämon einen Teil seiner Selbst abgespalten und in die Welt der Menschen geschickt. Khira Stolt… ihre Bluttränen waren in der Lage, aus dem Herrn der Vampire eine winselnde Memme zu machen, einen bibbernden Schwächling, der seinen Feinden hilflos ausgeliefert war.
    Er wollte die junge Frau zwingen, ihm das Geheimnis ihrer Tränen zu offenbaren.
    Doch wieder einmal waren es der Mensch Zamorra und seine Helfer gewesen, die diesen Plan hatten scheitern lassen. Mehr noch - einer von Zamorras Handlangern hatte Sarkana schwer verwundet, denn es war ihm gelungen, einen mit Khiras Tränen besprenkelten Eisenkeil in den Körper des Dämons zu treiben. Und diese Wunde wütete seither in Sarkanas Körper.
    Nie gekannter Schmerz schwächte ihn, begann seinen Verstand zu umnebeln. Nicht mehr lange, dann würde er nichts weiter als sein eigener kümmerlicher Schatten sein und schließlich vergehen. Einfach so.
    Zum ersten Mal in seinem Jahrtausende währenden Dasein spürte er, was wirkliche Angst war, was sie aus einem Wesen machen konnte. Er war nicht in der Lage, trotz all seiner mächtigen Magie, die Wunde der Bluttränen zu heilen. Er konnte ihren zerstörerischen Einfluss verlangsamen, mehr nicht.
    Sarkana zog sich zurück, versuchte den Verfall in Grenzen zu halten. Es dauerte lange, bis er endlich begriff, was ihn so hilflos machte. Der abgespaltene Teil seines Ichs - er existierte nach wie vor in der Menschenwelt. Er musste sich wieder mit ihm vereinen, denn nur so hatte er überhaupt noch eine Chance, diesem Dilemma zu entgehen.
    Sarkana wechselte zur Erde, doch er kam zu spät. Der Teil des Vampirdämons hatte eine eigene Identität entwickelt, war zu dem geworden, was man einen Dämonensplitter nannte. Sarkanas zweites Ich überzog die Welt mit Vernichtung und Tod. Als der Dämon ihn endlich aufgespürt hatte, da wurde er Zeuge, wie sein Splitter eine Fusion einging, eine Verschmelzung zu einem Zwitterwesen - mit Khira Stolt!
    Hilflos hatte Sarkana zugesehen, wie Zamorra und der Verräter Dalius Laertes den Zwitter überwältigten. Sie würden das Wesen nicht lange unter Kontrolle halten können, soviel war sicher. Doch für Sarkana waren seine beiden Ziele - die Absplitterung seines Ichs und Khira Stolt - vorerst in weite Entfernung gerückt. Einen offenen Kampf gegen das Zamorra-Team und diesen Laertes wagte er in seinem Zustand nicht.
    Sarkana zog sich in die Überreste seines Refugiums in den Schwefelklüften zurück.
    Er musste nach neuen Möglichkeiten suchen, nach neuen, besseren Wegen. Denn an seiner Zielsetzung hatte sich nichts geändert. Seit einigen Tagen versuchte er sich zu regenerieren und Pläne zu schmieden. Nichts von alledem, was ihm in dieser Zeit eingefallen war, versprach Erfolg. Nichts davon! Und seine Spione, die er auf Zamorra und die anderen angesetzt hatte, kamen ohne jede brauchbare Information zu ihrem König.
    Es gab keine Spur, die zu dem Zwitterwesen führte.
    Sarkana zweifelte an den Fähigkeiten seiner Leute. Es konnte doch nicht schwer sein, das Wesen zu finden - wohin Zamorra es auch gebracht hatte. Wenn er sich auch körperlich zu geschwächt fühlte, um einen erneuten Weltenwechsel durchzuführen, so war da immer noch die grenzenlose Kraft seiner Magie und seines Geistes.
    Sarkana baute einen Schutzkreis um sich herum auf, der ihm Ungestörtheit garantierte. Dann sandte der uralte Vampirdämon die suchenden Finger seines Bewusstseins aus, die in die Welt der Menschen vordrangen und nach dem einen, dem entscheidenden Impuls tasteten.
    Sarkana konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, als er erschöpft und nach Luft keuchend in sich zusammensackte. Nichts… da war nichts. Seine Spione hatten
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