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081 - Lady Frankenstein

081 - Lady Frankenstein

Titel: 081 - Lady Frankenstein
Autoren: Larry Brent
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zu erkennen, der an der Decke hing
wie ein Gehenkter!
    Irrte sie?
Narrte sie ein Spuk? Spielten ihr die überreizten Sinne einen Streich?
    Nicht nur die
Umrisse eines Menschen nahm sie wahr - da war noch viel mehr. Etwas Längliches -
oben auf den Schultern - ein riesiges, hervorstechendes Merkmal, ein
überdimensionaler Schädel - wie ein Pferdekopf?
    Kalter
Schweiß trat auf ihre Stirn. Maria-Rosa fror, gleich darauf überflutete eine
siedendheiße Welle ihren Körper.
    Sie hörte mit
einem Mal Geräusche, leise, röchelnde und in ihrem Schädel brummte und rauschte
es, als befände sie sich nahe am Meer!
    Sie riß und
zerrte an ihren Fesseln, war sich aber von vornherein im klaren darüber, daß sie
hier nichts ausrichten konnte. Ihre Kräfte waren zu schwach, die Fesseln zu
lockern, geschweige denn zu sprengen.
    Da fing sie
an zu schreien. Laut und schrill hallte es durch die Höhle, kehrte als
kräftiges Echo zurück, und verlor sich langgezogen und klagend in der Nacht.
    „ Hiiilfeee ! Hiiilfeee !“
     
    ●
     
    Iwan
Kunaritschews Blutreinigung war zuerst abgeschlossen. Der Russe merkte, wie
Kraft in seinen Körper zurückkehrte, wie zuerst das Gehör wieder einsetzte,
dann seine Muskelflexionen und schließlich die Sehfähigkeit.
    Sofort nach
dem Erwachen aus der Betäubung reagierte er so, wie man das von einem
Angehörigen der PSA erwartete. Mit einem Blick in die Runde nahm er seine
Umgebung wahr, machte sich sein eigenes Bild über das, was sich hier abspielte
und fing an, seine Muskeln rhythmisch zu spannen und wieder zu lockern.
    Carmen Mojales hantierte an ihren Instrumenten, fügte verschiedene
Präparate in ein Infusionsgefäß, das sie mit einem Schlauch an die Platte
anschloß, auf der der Kopf mitsamt dem synthetischen Wulst saß.
    Das Gesicht
von Alfredo Mojales hatte sich verändert. Es wirkte
angespannt, grau-grün und faltig. Es sah aus, als wäre der Kopf des Haziendero in den letzten dreißig Minuten um Jahre
gealtert. Er wirkte welk und trocken, wie eine Mumie, aus deren lederner Hülle
jegliches Leben gewichen war.
    Carmen Mojales kämpfte um das Weiterleben dieses Kopfes.
    Sie reicherte
die künstliche Nährlösung mit mehr Sauerstoff an.
    Doch die
Wirkung hielt nur vorübergehend an. Für einige Minuten sah es so aus, als würde
Alfredo Mojales sich erholen. Seine Gesichtshaut
wurde frischer, der matte Glanz in seinen Augen verschwand, die Falten
glätteten sich.
    Carmen Mojales , deren ganze Aufmerksamkeit und Konzentration der
Beobachtung und Zusammenstellung der Tinkturen und Chemikalien galt, atmete
schon auf, als die Verschlechterung wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam.
    Wieder wurde
der Kopf grau, die Haut wirkte leblos, nicht mehr durchblutet, alle Tricks
halfen nichts. Alfredo Mojales ’ Schädel schien
abzusterben.
    „Kannst du
mich hören, Alfredo?“ fragte sie laut und deutlich.
    Der Kopf
reagierte nicht.
    „Kannst du
mich hören, Alfredo?“ Carmen Mojales führte ihre Hand
vor dem Gesicht ihres Mannes auf und nieder. Keine Reaktion!
    Ein leises Seufzen
kam über die zusammengepreßten, schmal wirkenden Lippen der unter sichtlich
großer Anspannung stehenden Carmen Mojales .
    „Es hilft
alles nichts“, murmelte sie im Selbstgespräch. Ihre beiden Gefangenen wurden
Zeuge dieser Worte. Auch Larry Brent war wieder bei vollem Bewußtsein.
Automatisch hatte die Pumpe aufgehört das Blut aus seinem Körper zu befördern.
Der glasklare Schlauch, der noch in seiner Vene steckte, wurde von einem darübergeklebten Leukoplaststreifen gehalten. Ein feiner, dünner, angetrockneter Blutstreifen war an seinem
Handgelenk heruntergelaufen und hatte auch Spuren auf dem weißen, gestärkten
Laken hinterlassen. „Ich muß operieren! Tut mir leid, Alfredo, wir haben uns
beide übernommen. Diese Roßkur ist weder dir noch mir bekommen. Ich werde mein
Möglichstes tun, aber ich kann dir nichts versprechen.“
    Sie drehte
sich herum, löste den Schlauch aus Larrys Vene, griff nach einer hellgrünen
Spraydose und sprühte einen hauchdünnen, desinfizierenden und schützenden Film
über den Einstich.
    Bastian Ramos stand
da wie eine Statue. Mit leeren Augen verfolgte er die Vorgänge, ohne zu
begreifen, was er sah.
    Carmen Mojales zog sich ein schmales, auf Plastikrädern laufendes
Tischchen heran, wo fein säuberlich Injektionsnadeln, Kolben, Ampullen und chirurgische
Instrumente nebeneinander gelegt waren.
    Sie griff
nach einer Ampulle und zog die bernsteingelbe Flüssigkeit auf.
    Carmen
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