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081 - Draculas Rache

081 - Draculas Rache

Titel: 081 - Draculas Rache
Autoren: Hugh Walker
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Vielleicht gibt es auch dafür eine Formel oder besondere Kräfte, aber ich kenne sie nicht und bin nicht sicher, ob ich darüber unglücklich sein soll. Um ehrlich zu sein, ich bin mit meinen Experimenten auf halbem Weg steckengeblieben. Lazarus und Cagliostro sind meine Geschöpfe. Und wie Frankensteins Schöpfung sind sie keine echten Menschen, sondern Ungeheuer. Ihre wirklichen Namen habe ich vergessen. Ich nenne sie nur Lazarus und Cagliostro, weil auch diese beiden auf ihre Art den Tod überwanden. Ich bekam ihre Leichen noch vor dem Begräbnis. Es kostete mich eine Menge Geld, aber es lohnte sich, ein paar leere Särge zu begraben. Ich wollte ihre Seelen zurückrufen aus dem Jenseits oder Limbus oder wie immer Sie es nennen wollen, aber ich konnte ihnen nur das Abbild geben. «
    » Das Abbild? «fragte ich.» Ich verstehe Sie nicht ganz. «
    » Das Bild, das sie auf dieser Welt hinterlassen, ein Mosaik, das sich aus Geschehnissen und Erinnerungen zusammensetzt und leider nie ganz vollständig ist. Doch wie bruchstückhaft es auch immer sein mag, es reicht aus, den toten Körper wieder so zu beleben, daß er selbständig handelt. Cagliostro ist eine wesentlich schwächere Persönlichkeit als Lazarus. Lazarus war ein lebensbejahender Typ, der viele Freunde hatte. Aber selbst er ist oft traumverloren – abwesend. «Er hob die Schultern.
    » Leer ist das beste Wort. Hinzu kommt, daß Erinnerungen die Tendenz haben, nach und nach aus dem Gedächtnis zu verschwinden. Manche ihrer einstigen Freunde mögen wohl auch in der Zwischenzeit gestorben sein. Das alles löst die Ersatzseele oder Ersatzpersönlichkeit langsam auf. «
    » Haben sie eine Erinnerung an das frühere Leben? «
    Dr. Brina schüttelte den Kopf.» Nein. Wenigstens deutet nichts darauf hin. Es ist nur ein Bild der Seele. Eine Projektion in unsere Welt. Deshalb gelingt es uns auch, einen Kontakt herzustellen. «
    Lazarus kam herein, um den Tisch abzuräumen. Wir musterten ihn schaudernd.
    Als er den Raum wieder verlassen hatte, fragte Krauss mit belegter Stimme:» Sie wollen Hunderte wie diesen aus den Gräbern holen und lebendig machen? «
    » Ja, Inspektor. Allerdings nicht auf die gleiche Art. Das würde zu viele Probleme mit sich bringen. Die meisten der Leichen sind wohl nicht mehr in sehr guter Verfassung, und die Erinnerungen wahrscheinlich schon sehr schwach, denn manche sind seit Jahrzehnten tot. Sie wären uns keine guten Diener, obwohl es nicht viel braucht, den einen Befehl auszuführen, den wir ihnen geben werden. Das wirkliche Problem wäre aber, daß sie danach weiterleben, bis alle Erinnerungen an sie erloschen ist. Kein sehr angenehmer Gedanke, nicht wahr? «
    Wir waren alle recht blaß geworden bei seinen Worten. Mit ein paar tausend halbvermoderten Leichen zusammen zu leben, war wahrlich kein angenehmer Gedanke.
    » Keine Angst! «sagte Dr. Brina lächelnd.» Ich habe einen anderen Weg gefunden. Das war es, was mich heute so lange aufhielt: die Entzifferung einiger alter Dokumente. Wir werden uns nur der Körper bedienen. Mit Hilfe der alten Kraft werden wir sie bewegen und in den Kampf führen. Wenn alles vorbei ist, werden sie wieder in ihre Gräber zurückkehren. «
    » Wahnsinn! «murmelte Krauss.» Es ist Wahnsinn! «
    » Sagt Ihr Verstand «, stellte Dr. Brina fest.» Er ist noch nicht flexibel genug, das alles zu akzeptieren. Doch es ist wichtig, daß Sie nicht zweifeln, sonst habe ich Sie umsonst hergeholt. «
    Er sah uns ein wenig ängstlich an.
    » Wie könnten wir zweifeln? «sagte Krauss mit schwacher Stimme.» Wie könnten wir zweifeln, wo doch die Hölle bereits über uns gekommen ist. «
    » Nicht die Hölle, Inspektor «, widersprach ich,» sondern unsere eigene Phantasie. «
    Brina sah mich seltsam an, dann drängte er zum Aufbruch.
    Er hatte recht, es war keine Zeit mehr zu verlieren. Es war Nacht geworden. Alles mochte inzwischen geschehen sein.
    Wir hätten längst etwas unternehmen sollen, anstatt hier zu palavern, dachte ich. Aber der Magier brauchte wohl die Dunkelheit für seine Zwecke.
    Was wir vorhatten, war ein erstklassiger Alptraum. So verließen wir auch das Haus des Magiers mit einem völlig irrationalen Gefühl.
    » Wissen Sie, wie viele Friedhöfe es in Wien gibt? «fragte Inspektor Krauss.
    » An die vierzig «, erklärte Dr. Brina.» Einige liegen zu weit draußen, als daß sie uns viel nützen könnten. Wir werden am Zentralfriedhof beginnen. Er ist der ergiebigste. Bis dann unsere ersten Legionen
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