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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz
Autoren: Jason Dark
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Stelle, wo das Pochen erklungen sein musste, und Kiki suchte mit Argusaugen nach einer Veränderung an den Dielenbrettern.
    Sie sah nichts. Kein Brett war in die Höhe gedrückt worden. Was immer dort versteckt sein mochte, es hatte sich wieder zurückgezogen. Außerdem war sie so nervös, dass es ihr schwer fiel, Einzelheiten wahrzunehmen, denn der Boden verschwamm vor ihren Augen zu einem grünlichbraunen Meer, der schon einem Sumpf glich.
    Kiki atmete schwer. Sie schwitzte noch stärker. Einige Schweißtropfen blieben nicht mehr auf ihrer Stirn, sondern fielen nach unten und hinterließen feuchte Flecken auf den Brettern. Auch an der Stelle, wo sie das Pochen gehört hatte.
    Eine Idee war ihr durch den Kopf gezuckt. Wenn sie jetzt ein Bein vorsetzte und den Fuß genau auf die bestimmte Stelle drückte, war es durchaus möglich, dass sie etwas herausfand.
    Sie tat es.
    Es hatte sie schon Überwindung gekostet, und sie hörte sich auch selbst keuchend atmen. Dann berührte sie mit dem Fuß die bestimmte Stelle.
    Nichts war zu spüren.
    Oder…?
    Kiki hielt den Atem an. Nicht doch ein leichtes Zittern der Bohlen?
    Bildete sie sich da etwas ein?
    Da passierte es.
    Poch – poch – poch – diesmal sehr schnell hintereinander, als wäre das, was unter den Bohlen lag, plötzlich wütend geworden. Kiki begriff die Welt nicht mehr. Sie hörte sich selbst leise schreien, dann zerrte sie den Fuß so hastig wie möglich zurück, und sie kümmerte sich auch nicht um den Schauer auf ihrem Rücken. Die Furcht war wie ein Messer, das sich in ihren Leib gebohrt hatte. Jetzt waren auch ihre letzten Zweifel beseitigt worden. Das Pochen…
    »Ich werde verrückt!«, keuchte sie und zog sich zurück. Sie ging sehr hastig, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß, wo sie zunächst einmal blieb. Durch die Nase saugte sie die Luft ein. Komischerweise befand sie sich in einer Verfassung, wo sie danach gierte, sich mit einer Droge voll zu pumpen. Sie hätte am liebsten einen Joint geraucht.
    Sie ging nicht mehr vor. Mit dem Rücken klebte sie an der Wand, ihr Atem glich mehr einem Fauchen, aber er übertönte nicht das leise knirschende Geräusch, das genau dort erklang, wo sie das verdammte Pochen gehört hatte.
    Kiki wollte schreien, nur war ihr Mund plötzlich zu. Sie brachte keinen Laut hervor, sie schwitzte wie verrückt, der Atem fror ihr trotz der Hitze in der Kehle ein. Was sie sah, war unglaublich und dennoch so schrecklich wahr.
    Zwei Bretter hatten geknirscht, und auch zwei Bretter bewegten sich nach oben.
    Dann riss das erste…
    ***
    Der Weg hatte sich für uns als Horrortrip gestaltet. Wir waren ihn gegangen, und nur ein Naivling wie ich konnte dabei von einem Weg sprechen, denn es hatte im Prinzip keinen gegeben, den wir hätten nehmen können, wir waren gezwungen gewesen, uns quer durch die Natur zu schlagen und dies ohne Machete oder entsprechende Werkzeuge. Alles nur mit Körperkraft.
    Bob Crane hatte uns geführt. Er war ein radikaler Mensch, hatte nie an eine Pause gedacht, war immer weiter gegangen und hatte erst gestoppt, als wir einen Weg erreichten, den auch Geländefahrzeuge benutzen konnten.
    Grinsend drehte er sich um.
    Ich hatte den Schluss der kleinen Reihe gebildet und erreichte ihn auch als letzter.
    Wir starrten uns an.
    Bob Crane grinste. »Kaputt?«, fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Nicht mehr und nicht weniger. Aber das Schlimmste liegt hinter uns, denke ich.«
    »Sicher.«
    Ich lehnte mich gegen einen Baum. Meine Beine waren beinahe bis zu den Oberschenkeln im hohen Gras verschwunden. Ich sah endlich wieder den Himmel über mir und nicht dieses flimmernde und fleckige Grün, aber es machte mir keinen Spaß, diesen Himmel zu sehen. Er gefiel mir einfach nicht. Er war nicht blau, er war nicht klar, dafür dunstig und trübe, wie von einer Nebelschicht bedeckt.
    Und es gab die Sonne.
    Die verdammte Sonne, musste ich da schon sagen. Ein knalliger Ball, grell und heiß. Wenn sie so schien, konnte man anfangen, sie zu hassen.
    Ich mochte sie nicht, sie war für mich zu einem Feind geworden, der mein Leben bedrohte.
    Crane schaute sich um. »Eigentlich sieht es recht gut aus«, sagte er, »sogar ziemlich gut.«
    »Wieso?«
    »Es war keiner hier.« Er deutete auf den mit Gras bewachsenen Weg. »Schaut es euch an. Das Gras ist nicht plattgewalzt. Also ist hier auch kein Auto gefahren.«
    »Hast du denn damit gerechnet?«, fragte Suko.
    Bob Crane hob die Schultern. »Was heißt gerechnet, ich bin eben
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