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0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club
Autoren: Jason Dark
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seine Tochter zu, die er in die Arme nahm, bevor er ihr zwei schmatzende Küsse auf die Wangen drückte.
    »Ich habe alles erledigt«, sagte sie, als sie ihren korpulenten Vater etwas müheselig zur Seite geschoben hatte.
    »Die Verträge laufen, sind so gut wie unterschrieben.«
    »Das ist toll.« Er warf ihr eine Kusshand zu. »Du bist doch die Beste, meine Tochter.«
    Roberta ging über das Kompliment ihres Vaters hinweg und bezog uns in ihre Frage mit ein. »Bist du mit deinen beiden Besuchern zurechtgekommen?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und worum ging es?«
    Er winkte mit beiden Händen ab. »Ach, eine andere Sache. Ich möchte alte Autos aus Europa importieren. Nicht immer nur die Ami-Schlitten verkaufen, sonst sieht es bei uns bald so aus wie in Havanna.« Er lachte. »Aber wir haben genügend Benzin, und viele stehen nun mal auf die kleineren Flitzer aus Europa, wobei mir das Fabrikat eigentlich egal ist.« Er schaute uns an. »Nicht wahr, Suko?«
    »So ist es.«
    »Aha.« Mehr sagte Roberta Miller nicht. Es war ihr allerdings anzusehen, daß sie ihrem Vater und natürlich auch uns kein einziges Wort glaubte.
    »Wir sind sowieso fertig«, sagte ich.
    »Schön, schön«, erwiderte der Reifenhändler, der froh war, uns loszuwerden. »Wenn etwas ist, wo wohnen Sie?«
    »Im Haiti Palace.«
    »Ha, da haben Sie eine gute Wahl getroffen. Das ist noch ursprünglich. Ich beneide Sie darum.«
    »Danke.«
    Wir verabschiedeten uns von beiden und traten nach draußen in den Glutofen.
    Wieder empfanden wir den Gestank der alten Reifen als widerlich.
    Als wir den Leihwagen erreicht hatten, drehte ich mich noch einmal um. Den dicken Miller sah ich nicht. Dafür seine Tochter, die dicht hinter der Türschwelle stand und uns nachschaute.
    Den Ausdruck ihrer Augen konnte ich nicht erkennen. Ich malte mir mal aus, daß er nicht eben freundlich war.
    Wir stiegen ein. »Was sagst, du?« fragte Suko.
    »Große Angst.«
    »Und sonst?«
    »Werden wir die Augen offen halten müssen, denke ich mal. Auch auf einem Kreolenfriedhof…«
    Die beiden Männer waren schon abgefahren, und Roberta stand noch immer an der Tür. Sie schaute ihnen nach, obwohl sie nicht zu sehen sein konnten. Schließlich drehte sich die Frau mit einem Seufzen auf den Lippen um, nahm die Brille ab, die sie in ihrer Tasche verschwinden ließ, und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du denn?«
    »Sie haben mir gar nicht gefallen, Vater.«
    Carlos Miller schwieg zunächst. Er wußte, daß er jetzt vorsichtig sein mußte. Nicht, daß er seiner Tochter nicht über den Weg traute, aber Roberta hatte oft genug einen siebten Sinn, ein drittes Auge und einiges mehr. Sie merkte sehr schnell, daß etwas nicht stimmte und er hin und wieder an ihr vorbeisprach.
    »Warum sagst du nichts?«
    Miller hob die Schultern. »Weil ich dich nicht verstehe, Roberta. Warum haben sie dir nicht gefallen?«
    Auf der Schreibtischkante fand die Frau ihren Platz. »Sie passen nicht hierher.«
    »Ach.« Miller grinste. »Warum nicht? Weil es Weiße sind?«
    »Das hat damit ausnahmsweise mal nichts zu tun. Sie machen mir einen gefährlichen Eindruck.«
    »Ich kenne schlimmere Typen«, erwiderte Miller lachend.
    »Dabei dachte ich auch nicht an gewalttätig.«
    »Sondern?«
    Roberta lächelte. Nur ihre Augen zeigten dieses Gefühl nicht. Kalt schaute sie schräg auf ihren Vater nieder. »Ich will es dir erklären. Sie gehören in die Kategorie Dan Gabor.«
    Miller fühlte sich ertappt. Er zuckte sogar zusammen. Mit dieser Erklärung hatte seine Tochter ein verflucht heißes Eisen berührt, was ihm nicht paßte.
    »Willst du mit Ihnen tatsächlich ein Geschäft machen?«
    »Das steht noch nicht fest.«
    »Gabor lebt nicht mehr, wie?«
    Miller schwitzte stark. Er rieb seine Hände an einem Tuch ab. »Das weißt du ja.«
    »Eben. Ich weiß auch wie er gestorben ist. Es war kein schöner Tod, aber er hat ihn verdient gehabt.«
    Pedro schluckte. »Wie kannst du nur so etwas behaupten?«
    Ihr Blick wurde eisig. »Halte dich da raus, Vater, es ist besser für dich. Gib dich mit den beiden nicht ab. Sie sind gefährlich für dich. Ihr Umgang ist…«
    Miller stand auf. Sehr langsam drückte er sich in die Höhe. Roberta blieb sitzen, auch wenn es ihr schwer fiel, denn der Mann machte auf sie den Eindruck, als wollte er sie erdrücken. »Was redest du da eigentlich, Roberta? Wie kommst du dazu, so etwas zu sagen? Bist du denn wahnsinnig geworden? Was weißt du alles?«
    »Ich…«, dehnte sie leicht
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