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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV
Autoren: Unbekannt
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im Auftrag der Inkarnation CLERMAC die Erde beherrschte.
    CLERMAC wiederum war eine Schöpfung von BARDIOC, dem Gegenspieler der Kaisern von Therm - und BARDIOC verfügte zweifellos über die Machtmittel, um uns an der Rückeroberung der Erde zu hindern.
    Aber selbst dann, wenn es uns gelingen würde, die Erde zurückzuerobern, was hätten wir mit ihr anfangen sollen? Denn die zwanzig Milliarden Menschen, die einmal auf Terra gelebt hatten, waren spurlos verschwunden - bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise die Angehörigen der Terra-Patrouille, die inzwischen an Bord der SOL gegangen waren.
    Bevor wir die verschwundene Menschheit nicht wiedergefunden hatten, konnten wir nicht mit dem Wiederaufbau der menschlichen Zivilisation anfangen.
    Aber wo sollten wir nach den zwanzig Milliarden Menschen suchen? Mit Raumschiffen konnten sie nicht gestartet sein, denn so viele Raumschiffe hatten sie niemals besessen. Es schien, als hätten sie sich in Luft aufgelöst oder als wären sie in einer anderen Dimension untergetaucht.
    Vielleicht würde die irdische Zivilisation nie mehr anders als in den Erinnerungen jener weniger Menschen existieren, die sie gekannt hatten - und irgendwann würde sie zur Sage verblassen.
    Die Solaner, die dem Spiel Garo Mullins lauschten, wurden von diesen Aussichten nicht berührt. Ihr Interesse für die vergangene Zivilisation der Erde lag auf der gleichen Ebene wie beispielsweise das Interesse eines Menschen des zwanzigsten ErdJahrhunderts am Römischen Imperium. Eigentlich war es ein Wunder, daß sie dennoch zu Perry Rhodan hielten und ihn bei der Suche nach der Erde unterstützt hatten, anstatt ihn abzusetzen und ihr Leben ausschließlich nach ihren Wünschen zu gestalten.
    Als Garo Mullin die Zen-Zahnorgel aus den Händen legte, herrschte für eine Weile eine beinahe andächtige Stille.
    Ich unterbrach diese Stille nicht, denn ein Marsianer - und zumal ein Marsianer der a-Klasse -zeichnet sich gegenüber allen anderen Intelligenzen durch exzellente Manieren aus.
    Die Stille wurde schließlich von einer jungen Frau gebrochen, die, soviel ich wußte, Amja Luciano hieß und nach dem Einsatz auf Pröhndome einen Ehevertrag mit Mullin eingegangen war.
    Sie strich ihm übers Haar und sagte: „Du warst wieder wundervoll, Garo."
    Garo Mullin legte den Arm um sie und erwiderte: „Du hast mich beflügelt, Kleines. Gehen wir?"
    Amja Luciano nickte, und die beiden jungen Menschen erhoben sich und schlenderten davon. Ich spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust, weil ich an meine liebe kleine Frau denken mußte, die mir die glücklichsten Jahre meines Lebens geschenkt hatte.
    Die Geschehnisse, die mit der Eroberung des Solsystems durch Laren und Überschwere einhergegangen waren, hatten uns getrennt.
    Inzwischen mußte sie gestorben sein, denn sie hatte nicht das Glück gehabt, ihre normale Lebensspanne verlängern zu können. Ich selbst beobachtete seit längerer Zeit an mir die unverkennbaren Zeichen dafür, daß mein Alterungsprozeß entweder angehalten worden oder sehr stark verlangsamt worden war.
    Die Erklärung dafür hatte ich noch nicht gefunden. Vielleicht lag sie in dem ungewöhnlich langen Regenerations-Tiefschlaf begründet, in dem ich vor dem Start der SOL aus dem System der Aphiliker gelegen hatte - oder es lag an dem ständigen Kontakt mit Dalaimoc Rorvic, der als Nachkomme eines Cynos unsterblich zu sein schien.
    Der Gedanke daran, daß Dalaimoc Rorvic ein Halbcyno war, rief eine weitere Erinnerung in mir wach.
    Ich mußte an den Schwarm denken, jenes riesige Gebilde vom Volumen einer Kleingalaxis, das vor rund hun-dertvierzig Jahren Standardzeit in der heimatlichen Milchstraße aufgetaucht war, die Intelligenzen bis auf wenige Immune verdummte und sich ganze Sonnensysteme einverleibte.
    Nach vielen Jahren der Not und des Grauens war es der Menschheit mit Hilfe eines Cynos gelungen, die Beherrscher des Schwarmes, die seine eigentliche Aufgabe ins Gegenteil verkehrt hatten, abzusetzen und den Cynos als den rechtmäßigen Herrschern wieder zu ihrer Machtposition zu verhelfen.
    Ohne mein mutiges Eingreifen wäre das allerdings nicht gelungen. Jedenfalls erhielten die Cynos den Schwarm zurück und verschwanden mit ihm auf Nimmer-wiedersehen.
    Auf Nimmerwiedersehen?
    Vielleicht doch nicht, denn ein Cyno namens Nostradamus hatte uns prophezeit, daß sich seine und die Wege der Menschheit in ferner Zukunft abermals kreuzen würden.
    Doch die Menschheit, die er damals gemeint hatte,
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