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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
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kriechen, um sich dem Opfer, der einsamen Frau, zu nähern.
    Sie aber sah nur John und das Kind. Es fiel und war plötzlich im Wasser verschwunden.
    John Sinclair blieb davor stehen. Die Wellen umspülten seine Beine, sie zerrten an ihm.
    Glendas Herz klopfte schneller. Sie spürte die Schläge selbst in ihrem Kopf, wo sie leichte Schmerzen ausstrahlten. Etwas würde gleich geschehen. Sie stand vor dem Countdown. Schließlich hatte sie die Gefährlichkeit des Mädchens am eigenen Leibe erfahren müssen. John sollte nur Acht geben.
    Er bückte sich.
    Sein Fehler!
    Susy schnellte in die Höhe. Sie war verdammt flink, der Körper wuchtete aus dem Wasser – und John kam nicht schnell genug weg.
    Glenda schrie ihm etwas zu. Das Wort hatte sie selbst nicht verstanden. John hatte es auch nicht gehört. Er würde mit diesem Monsterkind kämpfen müssen, und dabei wollte ihm Glenda helfen.
    Neben ihr rieselte es…
    Kein Sand, der in die von unten her entstandene Mulde wieder zurückfiel.
    Glenda sah es nicht.
    Dann öffnete sich die Mulde…
    Etwas Unheimliches, etwas Schreckliches und Böses, das tief im Boden gelauert hatte, schob sich hervor. Das war der gefährliche Griff nach dem Leben. Die Klaue hatte sich aus dem Sand geschoben, sie war hornig, und ihre langen, spitzen Finger glitten wie Würmer über den Sand. Noch mehr streckte sie sich hervor, der rote Schein flimmerte plötzlich auf dem Sand, und nun sah Glenda ihn auch.
    Sie drehte sich auf der Stelle. Mit dem linken Bein kam sie hoch, mit dem rechten nicht.
    Da war die Klaue schneller.
    Gnadenlos packte sie zu.
    Schere und Messer zugleich, die Glendas Fußknöchel umschlossen. Der Ruck folgte automatisch. Er riss Glenda Perkins von den Füßen. Ihre Arme bewegten sich noch hektisch, als suchten sie irgendwo nach Halt. Der aber war nicht mehr zu finden.
    Ihr Schrei verwehte in dem Augenblick, als sie in den Sand fiel, und das Totengesicht mit der Krallenhand somit freie Bahn hatte…
    ***
    Es war meine eigene Schuld. Ich hätte es wissen müssen, dass mit diesem Kind nicht zu spaßen war. Es wollte den Terror, es wollte den Tod, nicht mehr und nicht weniger, und ich steckte plötzlich in dieser verdammten Falle, denn die beiden eisharten Klauen hatten sich wie Scheren um meinen Hals gedreht.
    Sie »bissen« zu, sie bewegten sich, sie zerrten die Haut auf, das Kind wollte Blut sehen, und es hatte sich wie eine Klette an meinen Hals gehängt.
    Ich keuchte nach Luft. Kaum noch konnte ich atmen, weil eben die kleinen Finger zu stark zudrückten. Meine Hände hatte ich noch nicht zur Abwehr eingesetzt, dafür sah ich dicht vor mir das puppen- und maskenhaft wirkende Gesicht dieses verdammten Wesens, in dem ein irrer Mordtrieb steckte, gegen den es nicht ankämpfen konnte.
    Meine Kräfte durften nicht erlahmen. Ich hatte schon gegen alle möglichen Arten von Schwarzblütern gekämpft, von einem dämonischen Kind wollte ich mich nicht fertig machen lassen.
    Es drückte noch stärker und wollte mich auch zurückschieben, damit ich in das Wasser fiel.
    Was ich so lange erzählt habe, hatte sich in Wirklichkeit sehr schnell abgespielt. Bei dem Gerangel hatte ich mich für die Beretta entschieden und berührte den Griff bereits, als ich, noch immer leicht zurückgehend, mit dem rechten Fuß wegsackte. Einen Moment später lag ich auf dem weichen Grund, und das salzige Meerwasser spülte über meinen Körper hinweg. Ich hielt die Augen geschlossen, doch meine Beretta konnte ich vergessen. Nicht den Dolch.
    Es kam auf Sekunden an. Die Klammer um meinen Hals verstärkte sich. Die war böse und brutal, sie witterte den Mord, ich sollte das Opfer dieser Untat werden, sicherlich auch Glenda Perkins, und dieses vorausschauende Wissen brachte Kraft in mich zurück.
    Da der auf mir liegende Körper ziemlich klein war, hatte ich noch genügend Bewegungsfreiheit. Es war kein Kunststück, an den Dolch heranzukommen. Zudem wurde es Zeit, denn immer stärker spürte ich den Luftmangel.
    Ich stieß den Dolch nicht in die Brust der kleinen Gestalt. Obwohl ich auf dem Boden lag, konnte ich mit dem rechten Arm noch einen Bogen beschreiben, was ungemein wichtig war, denn die Klinge geriet so in die unmittelbare Nähe des Kindernackens.
    Ich senkte sie.
    Der erste Kontakt war da.
    Dann schnitt ich hinein und zog den geweihten Silberdolch dabei von rechts nach links.
    Ich hatte mich von dem Gedanken befreien können, es hier mit einem Kind zu tun zu haben. Das war ein dämonisches Wesen, eine
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