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0805 - Flucht von Intermezzo

Titel: 0805 - Flucht von Intermezzo
Autoren: Unbekannt
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Felsblöcken.
    Jentho Kanthall warf sein Besteck auf den Tisch, daß es klirrte.
    „Der Teufel soll diesen verdammten Mist holen!" schrie er so wütend, wie ihn bisher noch keiner erlebt hatte. „Wer glaubt er, daß er ist?" Alaska Saedelaere war der einzige in der Runde, der sich in der Frühzeit der terranischen Geschichte auskannte.
    „Mark Aurel", antwortete er.
    Mit zornigem Blick musterte Kanthall die beiden hochaufragenden Felsen, zwischen denen Speideck verschwunden war.
    „Wir werden sie alle anbinden müssen!" knurrte er. „Wer soll einen solchen Sauhaufen beisammenhalten können! Was wäre, wenn die Hulkoos jetzt angriffen?"
    „Wir müßten Jan sich selbst überlassen", antwortete Walik Kauk ruhig. „Im übrigen sollte sich der ehemalige Obmann von Plophos über solche Vorfälle nicht über Gebühr aufregen."
    Jentho Kanthall sagte kein Wort mehr. Er griff nach dem weggeworfenen Besteck und fuhr fort zu essen.
    Das Ereignis, auf das Walik Kauk anspielte, hatte vor einigen Tagen stattgefunden. Unter dem Einfluß des Zeithammers, auch Vergangenheitssyndrom genannt, hatte sich Jentho Kanthall in Iratio Hondro, den Diktator von Plophos, verwandelt und hatte mit der BALDWIN TINGMER einen waghalsigen Angriff gegen ein Patrouillenschiff der Hulkoos geflogen, das zu dieser Zeit über Intermezzo kreuzte.
    Im letzten Augenblick hatte die Besatzung der Korvette, die von Kanthall zum Mitmachen gezwungen worden war, den Geistesgestörten überwältigt und das Schlimmste verhindert.
    Denn die BALDWIN TINGMER war, wenn man von Douc Langurs HÜPFER absah, das einzige Raumschiff, über das die Terra-Patrouille verfügte, während die Hulkoos mehrere Fahrzeuge in die Schlacht werfen konnten - zumindest die drei, die ständig auf der Erde stationiert waren.
    Der Ausgang des Kampfes wäre vom ersten Augenblick klar gewesen. Die BALDWIN TINGMER hatte sich gegen die Übermacht nicht halten können.
    Der Zeithammer war ein neues Phänomen. Wen er traf, den verwandelte er in ein Geschöpf aus der Vergangenheit. Das Opfer des Zeithammers übernahm die Rolle eines Wesens aus der irdischen Frühoder Vorgeschichte. Der erste, der die Wirkung des Zeithammers an sich verspürte, war Walik Kauk gewesen. Eines Abends hatte er begonnen, sich für den römischen Kaiser Diokletian zu halten. Er war kurze Zeit später wieder zu sich gekommen - ohne Erinnerung an seine seltsame Verwandlung. Bilor Wouznell war zeitweise in die Rolle eines Steinzeitjägers geschlüpft, Sailtrit Martling hatte sich als Inka-Prinzessin gefühlt, die dem Räuber Pizarro entgegenzog, um seinen Vormarsch aufzuhalten.
    Ein jeder war wenigstens einmal an der Reihe gewesen - mit Ausnahme von Douc Langur, dem Forscher der Kaiserin von Therm, und Augustus, dem K2-Roboter, den Walik Kauk in den eisigen Gefilden von Alaska als einzigen Überlebenden seiner Gattung aufgetrieben hatte.
    Douc Langur hatte versucht, der Ursache des Zeithammers auf den Grund zu kommen.
    Mit Hilfe seiner empfindlichen Meßgeräte, die an Bord der HÜPFER installiert waren, hatte er telepathische Impulse registriert, die einmal täglich von der verlassenen Erde ausgingen. Es schien sich um einen Hilferuf zu handeln.
    Die Impulse wurden zweifelsfrei von menschlichen Gehirnen abgestrahlt, aber es gab einen nichtmenschlichen Einfluß, eine fremde Komponente, die offenbar die Aufgabe versah, die menschlichen Bewußtseine zur Emission telepathischer Strahlung überhaupt erst zu befähigen.
    Die fremde Komponente versetzte die Gehirne der Menschen - um mit den Worten der Kernphysiker zu sprechen - in einen „angeregten" Zustand, in dem sie telepathisch aktiv zu werden vermochten.
    Zusammen mit den mehr oder weniger bewußten Impulsen, die den Hilferuf ausmachten, strahlten sie auch Bruchteile ihres Unterbewußtseins aus.
    In diesen Bruchteilen befanden sich - das war Douc Langurs Hypothese, die er vorläufig allerdings nicht beweisen konnte - Komponenten des erlernten Wissens, das die Besitzer der angeregten Gehirne akkumuliert hatten.
    Der telepathische Hilferuf konnte von einem auf Intermezzo lebenden Menschen vernommen werden - allerdings nur dann, wenn er sich im Zustand der Ruhe und Gelöstheit befand.
    Douc Langur war der Ansicht, daß die telepathischen Impulse den Zeithammer-Effekt auslösten. Gleichzeitig übermittelten sie dem Opfer des Zeithammers die historischen Kenntnisse, die es brauchte, um seine Rolle zu spielen.
    So war zum Beispiel Walik Kauks Wissen um die Geschichte des
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