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0805 - Flucht von Intermezzo

Titel: 0805 - Flucht von Intermezzo
Autoren: Unbekannt
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römischen Imperiums mager bis nonexistent gewesen, und dennoch hatte er die Rolle des Kaisers Diokletian durchaus überzeugend gespielt.
    Ein Rätsel waren bislang noch die zeitlichen Zusammenhänge zwischen dem telepathischen Hilferuf und dem Zuschlagen des Zeithammers. Es war keineswegs so, daß der Zeithammer sich in demselben Augenblick bemerkbar machte, in dem der Hilferuf erscholl.
    Wann der Zeithammer zuschlug, ließ sich nicht vorhersagen - es mochte Minuten, aber auch mehrere Stunden nach dem Auftreten der Telepathie-Impulse sein.
    Auch die Dauer der Zeithammerwirkung war von Fall zu Fall verschieden.
    Walik Kauk war von dem Wahn, Diokletian zu sein, recht bald wieder erlöst worden. Jentho Kanthalls Gastspiel als Iratio Hondro hatte dagegen mehrere Stunden gedauert.
    Bis jetzt hatte der Zeithammer dem Häuflein der Überlebenden, die auf Intermezzo Zuflucht vor der versklavenden Mentalstrahlung der Kleinen Majestät Zuflucht gesucht hatten, noch keinen ernsthaften Schaden gebracht.
    Aber es konnte kaum mehr als eine Frage der Zeit sein, wann der erste Schadensfall eintreten würde.
    Kanthalls Eskapade als Diktator von Plophos hatte dazu geführt, daß die Hulkoos das Versteck der Patrouille entdeckten. Sie hatten bis jetzt die Patrouille in Ruhe gelassen.
    Auf die Dauer aber konnte es nicht in ihrem Interesse sein, ein Widerstandsnest autarker Terraner in nur siebzehn Lichtjahren Entfernung von der Kleinen Majestät zu dulden.
    Eines Tages würden sie Intermezzo angreifen.
    Wieviele sich dann retten konnten, hing davon ab, ob und mit welcher Intensität der Zeithammer gerade wirksam war.
    Walik Kauk erwachte mitten in der Nacht.
    Er rollte von seiner Liege herab. Er richtete sich auf und versuchte, sich in der Finsternis zurechtzufinden. Er fluchte wütend, als er an Gegenstände stieß, von denen er nicht wußte, was sie da zu suchen hatten.
    Eine brennende Unruhe war in ihm. Er hätte am späten Abend aufbrechen sollen, um im Schutz der Dunkelheit durch die feindlichen Linien zu gelangen.
    Er hatte verschlafen - in einer Hütte, von der er nicht einmal wußte, wem sie gehörte.
    Tastend fand er den Schild, der aus leichtem, aber festem Holz bestand und in der Mitte einen eisernen Buckel trug. Er hing sich die Waffe über den Rücken.
    Dann gürtete er sich mit dem aus zahllosen Kämpfen vertrauten Langschwert, das in der Hand des Geübten den feindlichen Kurzschwertern weit überlegen war.
    Er schlich zur Tür, deren Fugen sich ungewiß in der Dunkelheit abzeichneten. Als er öffnete und hinaus in die Kühle der Nacht trat, hörte er hinter sich eine Stimme.
    „Walik ...?"
    Die Stimme eines Weibes. War Walik der Mann, dem die Hütte gehörte? Welch seltsamer Name.
    Unter den Awaren gab es solche Namen. Man hatte davon gehört, daß sich in den letzten Jahren Awaren an den Grenzen Pannoniens niedergelassen hatten.
    Sie waren ein träges, ackerbauendes, kampfscheues Gelichter, mit dem sich ein Markomanne nicht abgab.
    Wer auch immer dieser Walik sein mochte - für den Mann, der jetzt vorsichtig die Tür hinter sich ins Schloß zog und im matten Licht der Sterne davoneilte, kam es nur darauf an, wer er selbst war.
    Botho, der Rächer!
    Am nächsten Morgen, wenn alles so ging, wie er es sich ausgerechnet hatte, würde er in unmittelbarer Nähe seines Opfers sein, und den' nächsten Sonnenuntergang würde der falsche Römer schon nicht mehr erleben.
    Sie nannten ihn Antoninus Philosophus, oder auch Marcus Aurelius. Der Klang dieser Namen allein reichte aus, um Bothos Blut in Wallung zu bringen.
    Er schritt rasch an der östlichen Begrenzung des Tales entlang nach Norden. Er wußte nicht, wo er sich befand, aber er war mit der Gegend vertraut. Die Grenze lag irgendwo in nordöstlicher Richtung. Er mußte sie erreichen, bevor die Sonne aufging.
    Die Römer waren erst gestern über die Duonawe vorgedrungen, die sie Danubius nannten. Sie hatten noch nicht genug Zeit gehabt, die Grenzbefestigung auszubauen.
    Er brauchte nur die Hilfe der Finsternis, um sich unbemerkt zwischen ihnen hindurchzuschleichen.
    Jenseits der Grenze würde er sich nach Osten halten und innerhalb von zwei Stunden den Fluß erreichen.
    Am anderen Ufer des Flusses lag Carpis, wo sich der Kaiser aufhielt.
    Botho kam an eine Stelle, an der zwei schlanke, hochgewachsene Felsen dicht nebeneinander standen. Zwischen ihnen hindurch führte ein Pfad zur Höhe der Berge hinauf, die das Tal begrenzten. In diese Richtung wandte sich der Rächer.
    Bei
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