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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle
Autoren: A.F.Morland
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es gebe dort Liebe und ewigen Frieden.«
    »Nicht für euch. Ihr seid Gehörnte. Eine Teufelshorde fiel in Soolam ein.«
    »Gismina, Beato und ich sind anders -«
    »Das weiß ich«, sagte Nu-uta. »Aber niemand auf Soolam weiß es. Man würde in euch Feinde sehen und auf der Stelle töten.«
    »Dieser Irrtum müßte sich doch aufklären lassen.«
    »Nein, Valerian. Niemand würde euch anhören. Man würde euch nicht glauben, würde denken, ihr wolltet euer Leben mit einer Lüge retten. Solltest du wirklich fliehen, versprich mir, daß du nicht nach Soolam gehst. Ihr würdet das nicht überleben. Auf Soolam wäre eure Flucht zu Ende - Cheetas hat es für euch zu einer feindlichen Welt gemacht. Liebe und Frieden würdet ihr dort nicht finden.«
    Für mich brach ein schöner Traum entzwei, an den ich mich so gern geklammert hätte. Ich brauchte irgend etwas, woran ich mich aufrichten konnte.
    Soolam durfte es nicht sein.
    Nun gut, sagte ich mir, dann wird es eben eine andere Welt sein. Eines steht auf jeden Fall fest: In der Hölle bleibe ich nicht!
    Mir fiel nicht auf, daß Nu-uta mich allein gelassen hatte. Ich richtete wieder das Wort an sie, aber sie antwortete nicht mehr.
    »Nu-uta?« fragte ich und lauschte.
    Nichts war zu hören.
    Nun nahm ich mir doch die kühlenden Blätter von den Augen und blickte mich um. Niemand war bei mir. Ich war allein mit meinen Ängsten, Zweifeln, Plänen, Hoffnungen.
    Es gibt andere Welten, wo wir Zuflucht suchen können, sagte ich mir. Die Erde zum Beispiel. Sie liegt näher und ist besser zu erreichen. Zwar herrscht dort kein ewiger Frieden - in dieser Hinsicht ist Soolam wohl eine Ausnahme - aber man kann auf der Erde Frieden finden, wenn man ihn sucht.
    Cheetas kam, um sich über meinen Genesungsfortschritt zu informieren. Ich tat so, als wäre es zu einem Rückfall gekommen.
    »Das Silber«, stöhnte ich mit schlaffen Lippen. »Es wirkt so stark nach.«
    Cheetas sprach von einer Dimension, deren Namen ich schon einmal gehört hatte. Sie sollte sein neues Ziel sein.
    »Wenn du dich nicht schneller erholst, nehme ich dich so mit, wie du bist«, knurrte Cheetas. »Ich hasse es, untätig zu sein. Also laß mich nicht mehr lange warten, Valerian.«
    »Ich gebe mein Bestes«, versicherte ich ihm.
    Ich wunderte mich, wie leicht es mir fiel, ihn zu täuschen und zu belügen. Normalerweise widerstrebte es mir, die Unwahrheit zu sagen. Auch das gehörte zu meiner Abartigkeit.
    Nu-uta pflegte mich aufopfernd. Ich erholte mich rascher, als ich es Cheetas gegenüber zugab. Die Wunden verheilten, und ich fragte Nu-uta, ob sie die Möglichkeit hätte, Gismina und ihrem Bruder eine Nachricht zukommen zu lassen.
    »Ich werde es versuchen«, versprach sie mir. Ein grünes Schattenwesen war sie jetzt, an den Rändern zerfließend, ohne Gesicht, ohne Augen, ohne den kleinen Rüssel.
    Cheetas Sklavin. Gepeinigt, gedemütigt, ständig von der Vernichtung bedroht. Sie brauchte nur Cheetas Mißfallen zu erregen, dann war sie verloren.
    »Was soll ich bestellen?« fragte Nu-uta.
    »Sag ihnen, sie sollen sich bereithalten.«
    »Für die Flucht?«
    »Ja.«
    »Wann willst du fortgehen, Valerian?«
    »Vielleicht schon morgen nacht.«
    »Meine besten Wünsche werden dich begleiten«, sagte Nu-uta.
    »Ich werde dich vermissen. Ich habe dich in dieser kurzen Zeit in mein Herz geschlossen«, gestand ich ihr. »Wenn es möglich wäre, würde ich dich mitnehmen, aber du bist nur noch eine Seele.«
    »Zu schwach für eine Flucht«, sagte Nu-uta traurig. »Ich werde in Gedanken immer bei dir sein, Valerian.«
    »Und ich bei dir«, sagte ich gerührt.
    In der darauffolgenden Nacht gab Cheetas ein Gelage, und nur so zum Spaß vernichtete er zwei seiner Sklaven. Es waren die Seelen der beiden Dreibeinigen.
    »Gismina und Beato sind bereit«, flüsterte mir Nu-uta zu.
    Ich stahl mich davon. Nu-uta begleitete mich bis an die Tür, die aus dem Haus führte. Ich blickte das grüne Wesen ernst an.
    »Lebewohl, Valerian«, sagte Nu-uta.
    »Ich hoffe, daß Cheetas deiner bald überdrüssig wird und dich verkauft.«
    »Dann werde ich woanders leiden.«
    »Nicht alle Teufel sind so grausam wie Cheetas«, sagte ich.
    »Geh jetzt. Verlasse die Hölle, Valerian, und komme nie mehr zurück.«
    Ich huschte nach draußen.
    Augenblicke später umarmte mich Gismina schluchzend.
    »Hebt euch das für ein andermal auf«, sagte Beato drängend. »Wir müssen fort, und zwar schnell.«
    Mein Herz schlug wie verrückt vor Glück. Ich
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