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08

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Titel: 08
Autoren: Man stirbt nur zweimal
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diversen Ehrenämtern engagierte.
    Laura arbeitete in Suppenküchen und ging sonntags in die Kirche. Zu Weihnachten stopfte sie Zwanzigdollarscheine in die Sammelbecher der Heilsarmee. (Laura war alles andere als reich. Ihre Eltern verdienten in einem Jahr weniger als Sinclair in einem Monat.) Im Februar hatte sie ihr letztes Hemd (nun, ihren Mantel) jemandem gegeben, der in Not war.
    Bei so viel Gutmenschtum konnte einem schlecht werden? Okay. Ja. Ein wenig. Aber trotzdem ergab es alles einen Sinn. Wie sonst hätte sie gegen ihre Eltern rebellieren sollen? Laura wehrte sich, indem sie lieb und freundlich war. Vor allem lieb. Obwohl sie auch ganz schön aufbrausend sein konnte.
    Denn ihre leibliche Mutter (nicht die Frau des Pfarrers) war der Teufel. Ja. Der Teufel. Satan. Luzifer. Eine Frau, die wie Lena Olin aussah, nur mit besserem Schuhwerk. Entweder war
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    es der Einfluss des Satans oder Lena Olins fantastischer Sinn für Mode gewesen, der Laura mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet hatte -
    selbstverständlich! Sie war ein halber Engel. Luzifers Stammbaum hatte sich nicht geändert, als er/sie aus dem Himmel verstoßen wurde.
    Und mir kam der Verdacht, dass auch Baby Jon besondere Kräfte hatte. Lena-Satan würde ich nicht danach fragen können - nachdem sie den Körper der leiblichen Mutter lange genug besessen hatte, um zu wissen, dass Stillen und Schwangerschaftsstreifen nichts für sie waren, war sie zurück in die Heimeligkeit der Hölle geflüchtet. Der Pfarrer und seine Frau, die Laura adoptiert hatten, waren ein Glücksfall für sie gewesen, denn sie hielten ihre ererbten diabolischen Eigenschaften in Schach.
    Und wer wird meinen Halbbruder in Schach halten, wenn er irgendetwas Komisches geerbt haben sol te? Ich? Das schien der einzig logische Schluss zu sein, wenn man unsere zunehmend komplizierte Familiengeschichte bedachte.
    (Ich habe recht. Versprochen.)
    Okay, ich verstehe, dass das alles ein bisschen verwirrend war. Selbst ich kam gelegentlich durcheinander, dabei handelte es sich um mein Leben. Also, hier die Kurzfassung: Meine Stiefmutter Ant war vom Teufel besessen gewesen, weil diese einmal hatte erfahren wollen, wie es war, ein Kind zu gebären und großzuziehen. Meine Stiefmutter, die verstorbene Antonia Taylor (ich weiß, ich weiß ... zwei Antonias? Beide tot? Sehr unwahrscheinlich) war so ein böser Mensch gewesen, dass niemand bemerkt-hatte, dass sie besessen war.
    Das sollten Sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Meine Stiefmutter war so schrecklich, dass es niemandem auffiel, dass sie ein ganzes Jahr lang vom Teufel besessen war.
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    Ich weiß! Ich finde es genauso unglaublich wie Sie.
    Wie dem auch sei, der Teufel fand die Wehen und die Geburt so unerträglich, ganz zu schweigen vom Stillen und den Schwangerschaftsstreifen, dass sie den Körper meiner Stiefmutter verließ und zurück zur Hölle fuhr.
    Als meine Stiefmutter begriff, dass jemand anderes fast ein Jahr lang in ihrem Körper gewohnt hatte (noch mal zur Erinnerung: Niemandem war es aufgefallen!), gab sie das Baby sofort zur Adoption frei.
    Und meinem Vater hat sie nichts davon gesagt. Mitgefangen, mitgehangen.
    Nur Ant wusste, dass mein Vater Laura gezeugt hatte, und deswegen haben wir uns auch erst zwanzig Jahre später kennengelernt. Mein verstorbener Vater, den ich immer für einen farblosen Feigling gehalten hatte, hatte die Tochter des Morgensterns (mit anderen Worten: den Antichristen) und die Königin der Vampire gezeugt.
    Gott helfe uns, falls sich herausstellen sollte, dass sich irgendwo auf dieser Welt ein weiterer Halbbruder von mir versteckte. Vielleicht wäre der dann die Reinkarnation von Attila dem Hunnen. Möglicherweise hätte ich Dad dazu überreden sollen, sein Sperma einzufrieren.
    Igitt. An das Sperma meines Vaters wollte ich lieber nicht denken.
    Zurück zu Baby Jon. Jetzt fragte ich mich - obwohl es dumm war, denn auch wenn ich die Vampirkönigin war, kannte ich mich doch nicht besonders gut auf diesem Gebiet aus -, ob meine Stiefmutter möglicherweise von der Besessenheit etwas zurückbehalten hatte. Und ob dies eventuell einen Effekt auf ihr späteres Baby gehabt haben könnte.
    Das arme Kind war ja aus reiner Boshaftigkeit gezeugt wor 26
    den. Ant hatte es gar nicht gefallen, als ihre verwöhnte Stieftochter von den Toten wiederauferstanden war, und sie hatte versucht, die Aufmerksamkeit ihres Ehemannes mit dem ältesten aller Tricks wieder zurückzugewinnen: Sie wurde
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