Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls

Titel: 0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich in diesem Moment ebenso wie ich an unsere erste Begegnung mit einem Choolk erinnerte. Ich hatte allerdings so gut wie keinen Kontakt mit diesem „im Ei Erhobenen" gehabt. Aus den Beobachtungen und Berichten, die ich später erhalten hatte, hatte ich eine analytische Betrachtung über die Vorfälle mit diesem Choolk gehabt. Diese Betrachtung hatte mir die Teilnahme an dem Kommando an der Seite Galto Quohlfahrts eingebracht.
    Ich mußte daran denken, daß dieser erste Choolk, der sich als führendes Mitgleid der Leibgarde der Kaiserin von Therm, der Duuhrt, bezeichnet hatte, mühelos durch Wände aus Ynkelonium gegangen war. Es hatte keine Hindernisse für ihn an Bord gegeben. Die Mutanten waren machtlos gegen ihn gewesen, und wer in seine Nähe gekommen war, der hatte für Stunden jegliche Orientierung verloren. Die Ereignisse mit diesem Choolk hatten uns gereicht. Niemand verspürte Sehnsucht nach einer Fortsetzung.
    „Er hat recht", sagte Rhodan leise. „Verdammt, ich habe nicht damit gerechnet, daß er so schnell erwachsen werden würde."
    „Das wird er auch nicht", korrigierte ich ihn. „Ich würde ihn als Halbstarken bezeichnen, und ein solcher wird er auch noch eine Weile bleiben. Das aber macht ihn vielleicht noch gefährlicher als einen Erwachsenen."
    „Wir müssen schnell zu einer Einigung kommen", sagte Rhodan. „Bevor es zu spät ist."
    Puukar zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Rhodan.
    „Sie sind der oberste Befehlsempfänger", rief er. „Ist das richtig?"
    „Oberster Befehlsempfänger? Nun, ich ..."
    „Sagen Sie ja", riet ich Rhodan rasch, „sonst redet er nicht mehr mit Ihnen."
    „Ja, das ist richtig", erklärte Rhodan. „Ich trage die Verantwortung für das Schiff."
    „Dann verfügen Sie auch über ein Mindestmaß an Intelligenz", rief der Träger des Kriegskristalls. „Sie sind zumindest in der Lage, zu begreifen, daß Sie mich nicht lange mehr gefangenhalten können. Antworten Sie."
    Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust. Er durchschaute das Imponiergehabe des Choolks und setzte ihm eine ähnliche Haltung entgegen.
    „Meine technischen Möglichkeiten sind unbegrenzt", behauptete er. „Ich könnte die gesamte Leibgarde der Duuhrt hier gefangenhalten, wenn ich wollte. Das ist aber nicht mein Ziel. Ich will Informationen. Nichts weiter."
    „Das ist mir egal", antwortete Puukar. Er tanzte von einem Bein auf das andere. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis ich die angestrebte, perfekte Einheit mit dem Pruuhl erreicht habe.
    Dann wird es sich zeigen, wer von uns Lügen verbreitet hat.
    Und jetzt verschwindet."
    Der kleine Choolk verhielt sich tatsächlich so, als ob er Herr der Situation sei. Offenbar wußte er genau, wozu er bald fähig sein würde.
    „Gehen wir", sagte Rhodan. „Hier kommen wir nicht weiter."
    Wir verließen den Raum und blieben vor dem Ausgangsschott auf dem Gang stehen.
    „Die Lage wird kritisch", sagte Rhodan. Er deutete über die Schulter zurück auf den Raum, in dem sich Puukar befand.
    „Er kann es sich leisten, alles auf sich zukommen zu lassen.
    Töten können wir ihn auf lange Sicht auch nicht. Wir können noch nicht einmal verhindern, daß die Choolks bald von außen in die SOL eindringen und ihn herausholen. Wir wollen ehrlich sein.
    Obwohl wir den Kleinen zur Zeit in den Händen haben, sind wir praktisch machtlos."
    „Was sagen Sie als Kosmopsychologin dazu?" fragte mich Atlan.
    „Mr. Rhodan hat recht", antwortete ich. „Wir stehen mit leeren Händen da. Darüber sind sich auch die Choolks klar. Mittlerweile ist wahrscheinlich auch die Kaiserin von Therm schon über die Situation informiert. Ich bin davon überzeugt, daß Sie uns beobachten läßt und ebenfalls abwartet."
    „Worauf wartet sie?" fragte Dobrak, der Kelosker.
    „Wie wir uns entscheiden. Wir haben ja nur zwei Möglichkeiten.
    Entweder belassen wir Puukar so lange wie irgend möglich an Bord, oder wir geben auf und versuchen zu starten.
    Vielleicht können wir sogar starten, aber dann werden wir bestimmt nicht erfahren, wo die Erde ist."
    Meine Hemmungen waren restlos verschwunden. Ich fühlte mich wohl im Kreis dieser Menschen, weil sie mich anerkannten und respektierten, ohne Witze über meine körperlichen Unzulänglichkeiten zu machen, so wie Galto Quohlfahrt es getan hatte.
    Joscan Hellmut kam den Gang entlang. Sein Gesicht wirkte eigenartig starr und leblos auf mich, doch den anderen schien das nicht aufzufallen. Unsere Blicke begegneten einander, und ich erkannte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher