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0796 - Der Kristallträger

Titel: 0796 - Der Kristallträger
Autoren: Unbekannt
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Schock bekommen. Doch ich sah keine andere Möglichkeit, um ihm zu helfen.
    Während ich auf das Eintreffen der Medo-Roboter wartete, überlegte ich, was Antapex „Traum" bedeuten konnte.
    Es konnte sich natürlich um ein Hirngespinst handeln. Aber wenn er tatsächlich in der Lage war, zukünftige Ereignisse vorauszusehen, dann handelte es sich womöglich um einen Hinweis auf eine weitere Attacke des COMPs gegen unsere Interessen.
    Nur schade, daß ich in der Aufregung vergessen hatte, Antapex Schilderungen mit dem Armbandgerät aufzunehmen.
     
    2.
     
    „Ende der Linearetappe!" Die Anspannung der letzten Minuten, die uns allen in der Kommandozentrale des SOL-Mitteltels wie eine Ewigkeit erschienen waren, ließ nach. Allgemeines Aufatmen.
    Auf den Bildschirmen wich die Granulation des Zwischenraums dem gewohnten Bild des Einstein-Universums: das All mit seinen fremden Sternen und dem milchigen Gebilde der Galaxis Dh'morvon.
    Sofort lief die Ortung an. „Sensationen haben wir keine zu erwarten", stellte Atlan fest, als er die ersten detaillierten Ortungsergebnisse vom Monitor ablas. Seine Miene war nichtssagend, es war nicht zu erkennen, ob er Erleichterung oder Enttäuschung empfand.
    Wir befanden uns immer noch in der Randzone der Galaxis der Feyerdaler. Obwohl der COMP die SOL praktisch steuerte und auf einem von ihm errechneten Kurs hielt, waren uns die Koordinaten der Linearflug-Austrittstelle bekannt. Dennoch hatten die Koordinaten nichts darüber ausgesagt, was uns in diesem Raumsektor erwartete.
    „Du hast doch nicht erwartet, daß wir im Hoheitsgebiet der Kaiserin von Therm herauskommen würden", meinte ich.
    Atlan erwiderte meinen Blick ernst und sagte: „Ich erwarte nicht einmal, daß uns der COMP zur Kaiserin von Therm bringt, Perry."
    Ich hätte einwenden können, daß der COMP mit uns eine ernstzunehmende Abmachung getroffen hatte, daß er zu der Einsicht gekommen war, auf uns - die Menschen im allgemeinen und die Besatzung der SOL im besonderen - angewiesen zu sein. Aber all diesen Argumenten standen ebensoviele Gegenargumente gegenüber, und es war schon so viel darüber diskutiert worden, daß ich es leid war, den Faden wieder aufzunehmen.
    „Unverbesserlicher Pessimist", sagte ich nur.
    Für mich stand fest, daß der COMP die SOL auf schnellstem Wege zur Kaiserin von Therm bringen würde. Schließlich war die Erreichung dieses Zieles für ihn erstrangig, und der Versuch des COMPs, die SOL zu kapern, war nur darauf zurückzuführen gewesen, daß wir in erster Linie die Erde anfliegen wollten.
    Das hatte zu dem Konflikt geführt.
    Nachdem wir uns geeinigt hatten, den COMP zuerst zur Kaiserin von Therm zu bringen, erwartete ich keine Schwierigkeiten mehr. Dabei war mir natürlich klar, daß der COMP die SOL jederzeit wieder in seine Gewalt bringen konnte, denn er kontrollierte alle wichtigen Schiffsfunktionen, und sein Einfluß auf SE-NECA-Shetanmargt war bestimmt nicht gering.
    „Fast sieht es so aus, als arbeite der COMP auf Zeitgewinn hin", sagte Atlan. „Warum sonst lotst er uns entlang der Randzonen von Dh'morvon. Es ist irgend etwas im Gange ..."
    „Natürlich!" platzte Geoffry heraus, der hinter mir aufgetaucht war. „Und wir müssen jeden Augenblick mit neuen Überraschungen rechnen. Deshalb dürfen wir nichts unversucht lassen, den COMP zu analysieren. Irgendwann werden wir seinen wunden Punkt finden."
    „Und was sagt Dobrak dazu?" fragte ich anzüglich.
    Geoffry machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Der Kelosker hat viel zu viel Ehrfurcht vor dem COMP, als daß er ihn ernsthaft zu berechnen versucht. Er sieht zu ihm hoch wie zu einem Götzen, den er anbetet. Dasselbe trifft auf Joscan Hellmut zu. Ich wünschte, er würde zu dem Roboterpärchen Romeo und Julia zurückkehren und sich nicht ständig in der Nähe des COMPs herumtreiben. Er stört nur."
    „Hellmut stellt eine wichtige Verbindung zum COMP her", erwiderte ich. „Er ist der einzige an Bord, der sich mit dem Datenspeicher zu verstehen scheint."
    „Wenn du das positiv wertest...!" Geoffry zuckte die Schultern.
    Sein Gesicht hellte sich etwas auf, als er fortfuhr. „Ich möchte einen Versuch starten, um mehr über den COMP zu erfahren."
    Und dann erzählte er, daß er mit Hilfe von Irmina Kotschistowas Metabio-Gruppierungsfähigkeit die Beschaffenheit der Kristalle des COMPs zu ergründen versuchen wollte.
    „Natürlich sollte dies unter einem Vorwand geschehen, damit der COMP keinen Verdacht schöpft", endete er.
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