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0796 - Der Kristallträger

Titel: 0796 - Der Kristallträger
Autoren: Unbekannt
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jetzt mit Choolk in Verbindung setzen, wo du etwas gegen ihn in der Hand hast?"
    „Zuerst muß ich wissen, was ich überhaupt erbeutet habe", erwiderte ich. „Bring mich zu Dobrak."
    „Das wird nicht ganz einfach sein", meinte Gucky. „Der COMP kontrolliert die gesamte SOL, alle Roboter unterstehen ihm.
    Choolk kann sich ausrechnen, daß du längst wieder an Bord bist.
    Er wird eine regelrechte Treibjagd nach dir veranstalten, aber wir werden es schon schaffen."
     
    *
     
    Wir schafften es. Obwohl Dobrak und seine Kelosker unter strengster Bewachung standen, gelang es Gucky, zu ihnen vorzudringen und mit ihm in mein Versteck zu teleportieren.
    Inzwischen starteten die anderen Mutanten Ablenkungsmanöver. Gucky berichtete, daß ihre parapsychischen Kräfte nicht selten durch das COMP-Netz abgelenkt wurden und Unschuldige in Mitleidenschaft zogen...
    Das Chaos auf der SOL schien seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Und Antapex hatte in meinem Namen die nächste Linearetappe eingeleitet.
    Ich hoffte dennoch, daß bald eine Entscheidung zu unseren Gunsten getroffen werden würde.
    Zuerst aber wollte ich die Plättchen von Dobrak untersuchen lassen. Ich breitete sie vor ihm auf dem Boden, aus - es waren insgesamt dreiunddreißig Stück.
    „Was halten Sie davon, Dobrak?" fragte ich ihn und erzählte ihm, von wo ich sie hatte. „Können Sie etwas damit anfangen?"
    „Diese Plättchen enthalten Aufzeichnungen", sagte Dobrak, und ich triumphierte innerlich. „Es sind Datenspeicher, in denen zum Teil persönliche Aufzeichnungen Choolks gesammelt sind. Leider fehlen einige Datenspeicher, so daß Lücken entstehen."
    „Das nehme ich in Kauf, wenn es Ihnen nur möglich ist, die Speicherplatten zu berechnen", sagte ich.
    „Das fällt mir nicht schwer ... Ich erkenne einen Teil von Choolks Lebensgeschichte.
    Der im Ei Erhobene hat seinen Namen daher, daß er tatsächlich aus einem Ei geschlüpft ist, gleichzeitig stellt sein Name eine Ehrenbezeichnung dar, zeigt, daß er von hohem Rang ist.
    Zuerst war das Ei. In seinem Ur-Zustand wäre es taub geblieben, kein Leben hätte sich darin entwickeln, kein Intelligenzwesen die Schale aufbrechen und ausschlüpfen können.
    Dann kam der Kristall - jener, den Choolk heute auf der Brust trägt. Erst durch die Bestrahlung dieses Kristalls entstand der Lebensfunke in dem Ei, konnte sich aus dem Plasma ein Lebewesen entwickeln: Choolk.
    Der Kristall bestimmte sein Werden. Er war für seinen Intelligenzgrad verantwortlich, für seinen Charakter und seine speziellen körperlichen Merkmale.
    Oder eigentlich für seine Nicht-Merkmale, denn der Kristall vermittelte dem Plasma einen vereinfachten Gen-Kode, Choolks Physis betreffend. Der Kristall war nicht auf die Entwicklung des Körpers, sondern auf die des Geistes programmiert: Choolk war schon vor der Geburt zum Anführer bestimmt.
    Aber Choolk ist kein Einzelschicksal.
    Die gesamte Leibwache der Duuhrt rekrutiert sich aus solchen Kristallträgern, die erst durch die Ausstrahlung eines Kirstalls zum Leben erwachen konnten. Und der das Ei bestrahlende Kristall wird dem ausgeschlüpften Wesen eingepflanzt. Der Kristall bestimmt sein Schicksal, bis er ins Muutklur eingeht..."
    „Was bedeutet dieser Begriff?" warf ich ein. „Ich habe ihn schon einige Male gehört, doch kann ich nichts damit anfangen."
    „Ihr Menschen kennt viele Bezeichnungen für das Muutklur: Himmelreich, Ewige Jagdgründe, Nirwana ... Aber das Muutklur ist noch mehr, nicht nur ein Bestandteil des Glaubens, sondern ein Teil der Realität. Choolk hat einen ganzen Datenspeicher mit philosophischen Abhandlungen über das Muutklur gefüllt."
    „Überspringen Sie ihn, Dobrak", bat ich. „Mich interessieren konkretere Dinge. Können Sie etwas über die Vergangenheit von Choolks Volk herauslesen?"
    „Nicht viel. Das Wissen über die Vergangenheit liegt bei der Duuhrt. Aber Choolk weiß, daß irgendwann in der Vergangenzeit die Evolution seines Volkes gestört wurde und danach auf die geschilderte Weise mittels der Kristalle umgeformt.
    Das heißt, erst durch die Steuerung der Duuhrt oder von ihr beauftragter Wesen, konnte Choolks Volk überhaupt weiterbestehen. Es gab bald fast ausschließlich taube Eier, Choolks Volk wäre zum Untergang verdammt gewesen, wäre es nicht durch die Kristalle gerettet worden.
    Man könnte dies als einen künstlichen Prozeß ansehen und Choolk und seine Artgenossen als Syntho-Wesen bezeichnen.
    Daher mag auch sein unfertiges Aussehen kommen.
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