Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lichtfleck die letzte Stufe berührte. Das Licht konnte durch ein rechteckiges, bis zum Boden hinabreichendes Fenster dringen, dessen Scheibe ebenfalls staubverklebt war.
    Dies alles nahm ich beim ersten Hinsehen auf.
    Der zweite Eindruck beschäftigte mich schon mehr.
    Vor der Treppe stand ein schwarzes Holzpferd. Ein Spielzeug für Kinder. Die vier Beine waren auf einem Brett befestigt worden, unter dem noch die Rollen hervorschimmerten. Man konnte das Pferd ohne große Kraftanstrengung bewegen.
    Warum es hier stand, wusste ich nicht. Ich schaute über seinen Rücken hinweg, und mir kam in den Sinn, dass es möglicherweise ein Wächter für die makabren Rückstände war, die auf den Stufen der Treppe ihre Plätze gefunden hatten.
    Bis zur Hälfte der Treppe verteilten sich weiße Tücher auf den Stufen. Und neben ihnen hatten sich dunkle Flecken regelrecht in das Holz hineingefressen. Sie sahen nicht so aus wie Teer, sie waren etwas heller, fast rosig, und ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Treppe von alten Blutflecken markiert wurde.
    Dazu passte auch das Messer, das auf der zweiten Stufe lag. Es hatte eine breite Klinge und einen Griff aus Stein. Ich umrundete das Holzpferd, blieb vor der Treppe stehen, bückte mich und umfasste den Messergriff, der tatsächlich so kalt wie ein Stück Eis in meiner Hand lag. Ich schaute mir die Waffe aus der Nähe an und stellte fest, dass in dem Griff gewisse Einschlüsse waren, die bei näherem Hinsehen wie ein Muster wirkten. Ich legte das Messer wieder auf die Stufe zurück und hob die weißen Tücher an zwei verschiedenen Stellen hoch.
    Sie waren sehr leicht wie dünne Gardinen, auch alt, denn wenn ich rieb, zerbröselte der Stoff zwischen meinen Fingern. Ich legte die Tücher wieder zurück und untersuchte die dunklen Flecken. Mit dem Fingernagel kratzte ich darüber hinweg.
    Dunkles Blut klebte unter dem Nagel des Zeigefingers. Altes Blut, Rückstände einer furchtbaren Tat, die hier vor langer Zeit begangen worden war.
    War auf dieser Treppe jemand umgebracht worden? Vielleicht eine Person, die einmal die alten Stoffstücke als Kleid getragen hatte? Ich konnte mir selbst keine Antwort geben und schritt vorsichtig die Treppe hoch, wobei ich darauf achtete, nicht in die Blutflecken zu treten. Mich reizte das Fenster, das Licht, ich ging schneller und stellte jetzt fest, dass sich die Treppe zu ihrem Ende hin etwas verengte.
    Ich hatte die Hälfte kaum zurückgelegt, als es geschah. Plötzlich schnellte meine Hand nach links, umklammerte das Geländer. Eine instinktive Bewegung, die mir Halt geben sollte, denn unter meinen Füßen begann die Treppe zu rumoren.
    Die Stufe, auf der ich stand, zitterte. Gleichzeitig hörte ich ein verhaltenes Grollen, das aus einer Tiefe drang, die weit unter der des Kellers lag.
    Ich musste durch meine Anwesenheit irgendetwas in Bewegung gesetzt haben, das seit langer Zeit geschlafen hatte. Ich schaute zurück, die Hand noch immer am Geländer, und meine Augen weiteten sich, als ich sah, was mit dem Pferd geschah.
    Es bewegte sich plötzlich. Das Tier schob sich auf dem Brett vor und zurück, als säße ein Reiter auf seinem Rücken, der sich in einem bestimmten Rhythmus bewegte.
    Da war aber niemand zu sehen.
    Und auch bei den Tüchern nicht, die sich von allein in die Höhe hoben, so dicht an mir vorbeiwehten, dass ich den Luftzug spürte, zum Ende der Treppe hinglitten, wo sie sich trafen. Sie vereinigten sich dort zu einer, wie es mir vorkam, gespenstischen Gestalt, die dicht über den staubigen Boden hinwegtanzte und dort ihre geisterhaften Kreise drehte. Wieder huschte etwas an mir vorbei, und fast wäre ich in Versuchung geraten zuzufassen, aber der Gegenstand – das Messer – war schneller. Ich hätte nur ins Leere gegriffen.
    Das Messer glitt auf die gespenstische Gestalt zu. Noch drängten sich die Tücher dicht zusammen, sie bildeten ein Ziel, und genau das hatte die Klinge haben wollen.
    Mit einem wuchtigen Stoß rammte sie hinein!
    Kein Laut war dabei zu hören. Eigentlich hätte der Stoff reißen müssen, doch auch das Geräusch vermisste ich.
    Dafür hörte ich ein anderes.
    Das Messer stieß mehrmals zu, es traf die geisterhafte Gestalt an verschiedenen Stellen, es rammte immer wieder hinein, und bei jedem Stoß hörte ich einen leisen Schrei.
    Er war leise gewesen, er blieb auch leise doch er versickerte mit wehen Lauten als die Klinge den fünften oder sechsten Stoß hinter sich gebracht hatte.
    Ich stand auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher