Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dass ich hier kein Gefäß ohne Inhalt vor mir hatte.
    Durch meine Untersuchungen war ich ziemlich nahe an die Amphore herangekommen. Beinahe hätte ich mit dem Ohr sogar die Außenwand berührt, und deshalb war mir auch etwas aufgefallen.
    Das Geräusch!
    Zuerst zuckte ich zurück.
    Nichts mehr zu hören.
    Ich gab mir einige Sekunden Zeit, obwohl ich auch zu keinem Ergebnis kam, und bewegte den Kopf dann wieder vor, um das Ohr an die blanke Stelle zu legen.
    Diesmal blieb ich in der Haltung, als ich das Geräusch abermals vernahm. Sogar identifizieren konnte ich es, denn ich hörte ein dumpfes Schlagen.
    Bumm… bumm … bumm …
    Dieses Pochen war für mich rätselhaft, und gleichzeitig war mir auch eine Idee gekommen.
    Konnte es sein, dass in dieser Amphore ein noch schlagendes oder pochendes Herz steckte?
    Bei diesem Gedanken rann es mir kalt über den Rücken, doch er wollte mir nicht mehr aus dem Kopf. Um es genau feststellen zu können, musste ich den Deckel lösen und in das hohe Gefäß hineinleuchten. Ich stellte mich wieder hin.
    Trotz der Kühle hatte sich auf meinem Gesicht ein Schweißfilm gebildet. Ich atmete einige Male tief durch, wobei ich die miese Luft einfach ignorierte.
    Mit zwei Fingern umfasste ich den Knopf auf der Oberseite des Deckels. Mir war schon komisch zumute. Ich horchte noch immer dem dumpfen Pochen und das Gefühl, einen Herzschlag zu hören, wollte einfach nicht weichen. Was erwartete mich da?
    Ich gab mir einen innerlichen Ruck, und mit einem ebensolchen Ruck hob ich den Deckel an.
    Dann schaute ich nach.
    Eine widerliche Wolke drang mir entgegen. Ein Gestank, den ich nicht beschreiben konnte. Ich drehte den Kopf wieder zur Seite, ging weg, atmete einige Male durch, dann erst traute ich mich wieder nahe an das Gefäß heran.
    Diesmal leuchtete ich hinein!
    Ich hatte mit vielem gerechnet, doch was ich tatsächlich sah, überstieg meine kühnsten Vorstellungen…
    ***
    Professor Palmer hatte seinen Wagen vor dem Haus ausrollen lassen und war ausgestiegen. Durch seinen Kopf zuckten zahlreiche Gedanken. Sie drehten sich einzig und allein um die letzte Begegnung mit diesem Inspektor, der ihm einfach nicht aus dem Sinn wollte.
    Was wurde hier gespielt? Was ging hier vor?
    Ihm war es schon immer suspekt gewesen, dass sich eine Person wie Diondra Mayne überhaupt in ein derartiges Haus zurückzog.
    Das war ihre Sache, darüber hatte er nicht zu bestimmen. Nur sah er sie seit den schrecklichen Vorgängen, die er gesehen und in denen sie die Hauptrolle gespielt hatte, nicht mehr nur als mathematisches Genie an, denn hinter dieser Fassade steckte etwas anderes.
    Er hatte sie als Vision in seinem Wagen sitzen sehen. Sie hatte einen Arm in den Händen gehalten und hineingebissen. Den Mund blutig, die Lippen verzogen. Dieses Bild würde ihn nie mehr loslassen, und er hatte sich vorgenommen, mit ihr zu reden. Auch wenn Rebecca, seine Frau, dagegen gewesen war, es gab für ihn einfach keinen anderen Weg. Er brauchte eben Klarheit, sonst hätte er mit der Person nicht mehr weiterarbeiten können.
    Als er den Wagen verlassen hatte, war er auf das dunkle Haus zugegangen. Man schien seine Ankunft bemerkt zu haben, denn plötzlich erhellte sich über der Eingangstür eine von der Hauswand vorhängende und leicht gebogene Lampe, die ihren Schein auf die Treppe warf und die Unregelmäßigkeit der Stufen hervorhob.
    Der Professor brauchte nicht nach einer Klingel oder einem Klopfer zu suchen, denn von innen wurde die Tür aufgezogen, und der Mann, der plötzlich vor ihm stand, sorgte für ein nicht gelindes Erschrecken. Er war groß, er wirkte kantig und sah aus, als wollte er jeden Augenblick eine Waffe ziehen und losfeuern. Der Blick seiner gletscherkalten Augen traf nicht einmal das Gesicht des tiefer stehenden Professors, er glitt an dem Mann vorbei in die Weite des Parks hinein. Sehr professionell suchte er die Gegend nach verdächtigen Bewegungen und Gestalten ab, war dann beruhigt, als er nichts gesehen hatte, und wandte sich wieder dem Besucher zu, der schon protestieren wollte, als man ihn stehen ließ wie einen dummen Jungen.
    »Sind Sie Palmer?«
    »Ja, Mister, ich bin Professor Palmer, und ich bin bei Ihrem Schützling angemeldet.«
    »Ich weiß.«
    »Wie schön, dann lassen Sie mich durch.« Palmer ärgerte sich über das arrogante Gehabe dieser Person, doch Cusor dachte gar nicht daran, ihn vorbeizulassen. Er war der Chef der Aufpasser, und er hatte seine Probleme bekommen, über die er mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher