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0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft
Autoren: Jason Dark
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gearbeitet und die er als seinen Schützling gekannt hatte.
    Diondra ging tiefer in den Gang hinein. Sie bewegte sich nie glatt und sicher, manchmal schwankte sie von einer Seite zur anderen oder stieß sich an den Wänden ab, aber sie blieb auf den Beinen, umgeben von diesem flüsternden Stimmengewirr.
    »Wer ist sie, Sinclair?«
    »Ein Dämon.«
    »Das begreife ich nicht.«
    »Ich weiß es, Professor, und es ist besser, wenn Sie nicht darüber nachdenken.«
    »Verdammt noch mal, ich…«
    Suko kümmerte sich um den Mann. »Bleiben Sie bitte zurück, Professor. Es ist besser, das erledigen wir.«
    »Aber die Erklärung…«
    »Lassen Sie es gut sein. Wir alle können es kaum begreifen. Es ist zu alt, und es hat leider überlebt.«
    »Was?«
    Suko schüttelte nur den Kopf. Durch diese Geste hatte er die Fragen des Professors gestoppt.
    Ich hielt mich derweil dicht hinter dem Wesen auf, das einmal Diondra Mayne gewesen war. Je weiter wir uns von dem Überwachungskeller entfernten, umso schneller ging sie. Dabei bewegte sie ihre Arme auf und ab, sie sprach auch mit sich selbst, für mich war es eine fremde Stimme, die aus ihrem Mund drang.
    Das Flüstern der Stimmen blieb. Ich hörte, dass sie sehr nahe waren, hatte immer das Gefühl, von diesen Stimmen geleitet zu werden, und dachte natürlich über sie nach. Waren es begleitende und beschützende Geister für Diondra?
    Wir erreichten die Treppe, die hoch in die Halle führte. Für einen kurzen Moment zögerte Diondra, aber sie drehte sich nicht um, sondern ging weiter geradeaus, um den Raum zu erreichen, in dem die Amphore stand. Dieses Verlies war schließlich der Mittelpunkt des großen, gruftähnlichen Hauses.
    Auch bei mir hatte die Spannung kaum nachgelassen. Einen Fall wie diesen hatte ich noch nicht erlebt. Doch bei den Kreaturen der Finsternis war eben alles anders. Ich konnte sie nicht mit normalen, dämonischen Maßstäben messen.
    Diondra kümmerte sich nicht um mich. Sie ging einfach weiter, ob ich nun hinter ihr war oder nicht. Sie brauchte das Wissen, sie wollte erfahren, was tatsächlich geschehen war.
    Ich schaute über die Schulter zurück. Hinter mir her ging Suko wie eine Schattengestalt. Auch er hatte meine Bewegung gesehen und hob zur Beruhigung die Hand.
    Wenig später waren wir da!
    Diondra lehnte sich gegen die Tür, die in den finsteren Raum führte, fahrend sie schnell die Schwelle überschritt, wartete ich auf Suko and flüsterte ihm zu, seine Lampe einzuschalten. Er verdrehte das Glas, damit der Strahl eine gewisse Breite bekam und mehr erfassen konnte. Auch die Stimmen hatten sich nicht zurückgezogen, aber sie schwebten jetzt konzentriert über Diondra.
    »Was ist das?«, fragte Suko.
    Ich wusste, was er meinte und gab ihm die Antwort. »Eine Amphore«, murmelte ich.
    »Welche Zeit?«
    »Das frühe Ägypten.«
    »Oder Atlantis?«
    »Nein.«
    Suko schob sich in den Raum. Er ging nach links, ich entschied mich für die andere Richtung, und so leuchteten wir die Person von zwei Seiten an.
    Diondra stand an der Amphore. Sie hatte sich so weit wie möglich aufgerichtet und den Rücken durchgedrückt. Noch hatte sie keinen Blick in das Gefäß geworfen. Es schien zumindest mir so, als traute sie sich nicht.
    Ich dachte daran, dass es tatsächlich eine Veränderung gegeben hatte, denn auch dieser Herzschlag war nicht mehr zu hören gewesen. Sekunden verstrichen.
    In mir wuchs die Spannung. Ich kam mir vor wie jemand, der kurz vor der Explosion stand. Die Beretta hatte ich nicht gezogen, dafür lag das Kreuz auf meiner Hand. Ich ging davon aus, dass nur seine positive Energie das Grauen endgültig stoppen konnte.
    Auf einmal verstummten die Stimmen.
    Wir hörten Diondras leisen Schrei. Wahrscheinlich war sie völlig perplex, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Jetzt gab es für sie keinen Helfer mehr.
    Sie wollte es wissen. Sehr langsam beugte sie sich vor und legte ihre Hände auf den Rand der alten Amphore.
    Der erste Blick hinein.
    Kurz danach das heftige Zusammenzucken – und der irre Schrei der Enttäuschung!
    ***
    Sie sah das Herz, sie musste es einfach gesehen haben, denn wir hatten unsere Lichtstrahlen auf die Öffnung gerichtet und Teile von ihnen flossen hinein.
    Das Herz war da, aber es schlug nicht mehr, es war fest mit dieser Masse verankert. Beides zusammen war einmal eine Kreatur der Finsternis gewesen.
    Wie dem auch sei, es gab das Herz nicht mehr, und Diondra konnte sich auf diese magische Energiequelle nicht verlassen. Das
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