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0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft
Autoren: Jason Dark
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Knie. In seinem Kopf brauste es, als hätte das Blut endlich die freie Bahn gefunden, die es schon immer haben wollte. Es pulsierte nicht mehr durch die Venen, es hatte sie verlassen.
    Es sickerte aus den Ohren. Die Schwäche nahm zu, er würde sterben denn ihr entkam keiner.
    Noch einmal schaffte er es, den Kopf zu heben. Er konnte auch an der Gestalt vorbeischauen, und da fiel ihr etwas auf.
    Hinter Diondra wurde die Tür geöffnet.
    Zwei Männer erschienen.
    Waren sie seine Rettung…?
    ***
    Wir hatten die drei Schüsse gehört, und deren Echos hatten uns den Weg gewiesen.
    Zum Glück hielt sich der Professor an die Regeln, er blieb hinter uns, und wir folgten den tanzenden Lichtspeeren unserer Lampen, die über den Beton des Kellers hinwegwischten und für eine geisterhafte Beleuchtung sorgten.
    Es eilte.
    Wir sprachen nicht darüber, aber wir wussten es beide. Zugleich sahen wir den blassen Lichtschimmer, der aus einer nicht ganz geschlossenen Tür drang, sich etwas auf dem Boden ausbreitete und uns die Chance gab, die Lampen zu löschen.
    Wo Licht ist, da ist meist auch Schatten!
    Wir sahen es, als wir durch den Spalt schauten. Ein schrecklich zugerichteter Toter, dann die Person, die einmal Diondra gewesen war, sich nun in eine Kreatur der Finsternis endgültig verwandelt hatte, und wir sahen einen Mann, der aus der Nase, dem Mund und den Ohren blutete. Er war auf die Knie gefallen und flehte um sein Leben.
    »Wie bei Lennox«, wisperte Suko. Ich bekam es nur am Rande mit, denn ich hatte die Tür aufgerissen, brauchte zwei Schritte, um Diondra zu erreichten und legte ihr die linke Hand auf die Schulter.
    Sie war kalt wie die einer Toten!
    ***
    Auch ich hatte das Gefühl, einfach einzufrieren, während Suko an mir vorbeiglitt, zu dem blutenden Mann ging und ihn kurzerhand auf die Füße zerrte, um ihn anschließend gegen die Wand zu lehnen. Was Suko ihm dabei zuflüsterte, verstand ich nicht, denn ich musste mich um diese schreckliche Gestalt kümmern.
    Meine Hand lag noch immer auf der Schulter. Ich wollte sie wegnehmen, als ich Diondras Stimme hörte, die knarrend und auch seltsam verfremdet wirkte. »Ich spüre Leben, ich spüre Fleisch, ich rieche Blut, es fließt unter dem warmen Fleisch…«
    Sie schüttelte sich.
    Ich ließ sie los.
    Dann drehte sie sich herum.
    Ich erwischte einen von Sukos Blicken. Mein Freund hatte nicht nur die Beretta gezogen, er hielt auch die Dämonenpeitsche in der Hand. Die drei Riemen waren ausgefahren und berührten den Boden. Keiner von uns tat etwas, wir ließen Diondra in Ruhe, die zwei Schritte zur Seite ging und gegen die Konsole mit den Monitoren prallte.
    Diese Szene war für mich ein Sinnbild. Auf der einen Seite die so genannte moderne Zeit, auf der anderen aber dieses archaische Grauen aus der tiefen Vergangenheit.
    Ja, hier trafen sich zwei Welten, und eine von ihnen lebte. Da war der Mensch ausgeschaltet worden, es gab nur mehr die Kreatur der Finsternis, die allerdings noch mit menschlicher Stimme sprach und die Worte röchelnd hervorbrachte.
    »Was wollt ihr denn?«
    »Dich!«
    Diondra kicherte. Sie legte den Kopf zurück. »Hört ihr die Stimmen?«, flüsterte sie keuchend. »Könnt ihr sie hören? Sie sind hier, sie haben mich gerufen, denn sie warten auf mich. Ich… ich muss ihnen folgen, ich muss wieder zurück …«
    Suko hob die Augenbrauen und untermalte so seinen fragenden Blick. Wie es aussah, wollte er ihr die Gelegenheit nicht geben, ich dachte anders darüber. Nicht, weil ich Suko voraus sein wollte, ich hatte einfach die besseren Informationen, und deshalb nickte ich, was so viel heißen sollte, dass er sie in Ruhe ließ.
    »Wohin willst du?«
    »Zurück…«
    Es kümmerte Diondra nicht, dass ich ihr im Weg stand, sie kam auf mich zu, sie sah das Kreuz vor meiner Brust, schrak für einen Moment zusammen und drehte sich an mir vorbei.
    Um den Toten kümmerte sie sich ebenso wenig wie um den blutenden und verletzten Mann. Ihr Ziel war einzig und allein der Ausgang, und auf den schritt sie mit ausgestreckten Armen zu, als wollte sie jedes Hindernis aus dem Weg räumen.
    Als Diondra die Tür aufzerrte, warnte ich den Professor. »Bleiben Sie da, wo Sie sind!«
    Palmer hatte schon zu viel gesehen. Wir hörten ihn ächzen, aber er stellte sich ihr nicht in den Weg.
    Ich blieb dicht hinter Diondra. Sie kümmerte sich nicht um den totenbleichen Mann, der an der Wand lehnte und auf die blutbefleckte Gestalt starrte, die er so gut kannte, mit der er
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