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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang
Autoren: Volker Krämer
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Der übermächtige Impuls füllte sein ganzes Sein mit solcher Kraft aus, die für nichts anderes mehr Platz ließ.
    Ich rufe euch, Kinder des Blutes, Krönung alles Seins. Ich rufe euch, mein Volk! Ich sende ihn zu euch - den BLUTZWANG. Ich, euer aller Oberhaupt. Ich - Sarkana! Folgt dem BLUTZWANG!
    Jaime deZamorra erstarrte. Er hatte gewusst, wie mächtig Sarkana einst war, doch niemals hätte er geglaubt, dass der Vampirdämon sich schon wieder vollständig erholt hatte. Niemand hatte das geahnt, denn sonst wäre es zu dem verhängnisvollen Komplott gegen ihn wohl nie gekommen.
    Sie alle hatten nicht den Hauch einer Chance gegen Sarkanas Macht!
    Die Menschen haben eure Clanführer getötet, hingeschlachtet, wie sie es mit ihrem-Vieh tun. Ich will Rache üben an den Tätern - an Gryf ap Llandrysgryf und Professor Zamorra. Ich bin euer Oberhaupt, so, wie ich es früher einmal war. Bis ich dem Gift des Verräters Tan Morano zum Opfer fiel.
    Doch es konnte mich nicht töten. Nun bin ich wieder da - stärker als je zuvor. Und wer von euch daran zweifelt, den rufe ich zu mir. Ich bin euer Herr, der Herrscher über alle Clans. Ich werde die große-Vampirfamilie dorthin führen, wo sie längst stehen sollte: an der Spitze der Höllenhierarchie.
    Nur dort kann unser Platz sein, meine Kinder!
    Don Jaime war nach wie vor unfähig sich zu bewegen. Erst nach und nach löste sich die unerträgliche Spannung aus seinem Kopf.
    Der BLUTZWANG.
    Sarkana nutzte auf eindrucksvolle Weise die legitime Möglichkeit des obersten Clanführers, sich so der Unterwerfung aller Vampire zu versichern. Es war lange her, dass der letzte BLUTZWANG ergangen war. Jaime konnte sich kaum noch daran erinnern.
    Sarkana hatte sich soeben selbst gekrönt!
    Jeder Vampir hörte Sarkanas Ruf, so wie deZamorra es tat. Ganz gleich wo er sich befand, zu welchem der Unterclans er auch gehören mochte. Und jeder verstand auch die Aussage, die im letzten Satz enthalten war. Wer Sarkanas Machtergreifung nicht billigen wollte, den forderte der alte Vampirdämon zum Kampf auf.
    Jaime deZamorra bezweifelte sehr, dass einer aus dem Nachtvolk den Größenwahn besaß, dieser Aufforderung nachzukommen.
    Oder sollte Tan Morano vielleicht…?
    Nein, selbst er würde es nicht wagen.
    Doch noch etwas hatte in Sarkanas Botschaft mitgeschwungen. Etwas, das deZamorras Angstpegel noch weiter nach oben schnellen ließ. Der Vampirdämon würde nicht nur mit den Menschen abrechnen, sondern ganz sicher auch mit denen, die er als Verräter ansah.
    Und zu denen zählten neben Morano auch er selbst. Denn Don Jaime kannte die Wahrheit, die Sarkana ganz sicher nicht unter sein Volk bringen wollte.
    Behutsam kam Jaime deZamorra wieder auf die Beine. Er fühlte sich schwach. Blut, er musste bald wieder trinken, doch noch wichtiger war das Treffen mit seinem Namensvetter. Der Professor würde an einer Zusatzinformation sicher interessiert sein.
    Besonders, wenn es darin um Sarkana ging.
    Don Jaime deZamorra machte sich auf den Weg. Es war nicht weit bis zum Kolosseum.
    ***
    Gryf fuhr hoch.
    Er benötigte keine Phase der Orientierung, wenn man ihn aus dem Schlaf riss. So etwas gewöhnten sich Menschen im Laufe der Jahre ab, die ständig auf der Hut sein mussten, weil sie immer und überall mit Angriffen zu rechnen hatten.
    Nun, der Silbermonddruide war kein Mensch im üblichen Sinne, doch auch bei ihm hatte es viel Zeit gebraucht, um seine Sinne derartig zu schärfen. Zeit dazu hatte er wahrlich ausreichend gehabt. Und die Tatsache, dass er noch immer lebte, war Beweis genug, dass er seit langem ein Blitzumschalter war.
    Mit all seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten tastete er den Raum und die Umgebung ab. Keine Gefahr in Sicht. Das hätte ihn auch gewundert, denn seine Abwehrzauber lagen nicht nur um sein Hotelzimmer, sondern auch um den gesamten Gebäudekomplex herum. Und sie waren stark genug, eine ganze Vampirhorde zur Verzweiflung zu bringen.
    Etwas anderes hatte ihn aus seinem Nickerchen geholt. Für einen Moment glaubte er ganz einfach nur einen ungewöhnlich intensiven schlechten Traum gehabt zu haben. Aber diese Idee verblasste schlagartig. Denn es war noch immer da.
    Gryf ging zum geöffneten Fenster und atmete tief die kühle Abendluft ein. In seinem Kopf hallte ein telepathisches Echo nach. Es war düster und unwirklich verzerrt. So sehr er sich auch bemühte, konnte er kein auch noch so kleines Detail herausfiltern. Nur der Grundklang war deutlich auszumachen.
    Und er verriet
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