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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf
Autoren: Jason Dark
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verließ den Raum, und Sarah blieb allein.
    Ihr Kleid bestand aus dunkelrot eingefärbter Wolle. Die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgeschoben. Ein Teil der Arme lag frei, und Sarah wunderte sich darüber, dass die Haut von einem Schauder überzogen war. Sie fragte sich, weshalb dies geschehen konnte. Es lag sicherlich nicht an der Temperatur, denn sie empfand es in diesem großen Raum beinahe schon als zu warm. Und sie fragte sich weiterhin, weshalb Sarrazin die Vorhänge geschlossen hielt.
    Scheute er das Tageslicht, wollte er die unheimliche Atmosphäre des Raumes nicht zerstören?
    Sie hatte sich keine großen Vorstellungen von dem gemacht, was sie erwartete, aber dieses hätte sie nicht für möglich gehalten. Juri Sarrazin war ein Künstler, der sich auf bestimmte Filme konzentriert hatte. Dass er praktisch dermaßen vertieft in seinem Beruf lebte, wunderte die Horror-Oma schon.
    Sie hörte seine Schritte, und sehr bald tauchte Juri Sarrazin wieder auf. Zwei Gläser in der einen, die schon geöffnete Flasche Rotwein in der anderen Hand. »So«, sagte er, Flasche und Gläser auf den Tisch stellend, »das wird uns munden.«
    »Ich denke auch«, sagte Sarah, dabei zuschauend, wie sich das erste Glas mit dem blutroten und duftenden Wein füllte. Dieser Mann ließ sich nicht lumpen, er hatte in der Tat einen exzellenten Tropfen aus dem Keller geholt. Er schenkte auch Wein in sein Glas, hob es an und blickte Sarah Goldwyn in die Augen. »Auf Ihren Besuch, Madam…«
    Sie lächelte. »Nicht nur, ich möchte gern auf Ihren Erfolg trinken, den Sie bestimmt mit dem nächsten Film haben werden. Davon bin ich überzeugt, Mr. Sarrazin.«
    »Hoffen wir es.«
    Sarah Goldwyn schmeckte den Wein. Ja, es war ein edler Tropfen, den man zunächst kauen musste, bevor man ihn an den Magen weiterreichte. Aber er war auch sehr kräftig und würde ihr schnell in den Kopf steigen. Sarah nickte, schaute noch einmal in das Glas, bevor sie es abstellte. »Sehr gut, Mr. Sarrazin, da darf man sich nicht beschweren.«
    Er lächelte geschmeichelt. Dabei glitt die Hand über das glatte Haar, bis hin zum Pferdeschwanz. Dort zeichnete er ihn mit dem Daumen und dem Zeigefinger nach. »Haben Sie sich inzwischen an mein etwas ungewöhnliches Arbeitszimmer gewöhnt?«, erkundigte er sich.
    Sarah schaute sich um und hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht.«
    Sein Lachen klang in ihre Antwort hinein. »Sagen Sie ehrlich, was haben Sie sich denn vorgestellt?«
    Sie winkte verlegen ab. »Lieber nicht, Mrs. Sarrazin. Sie würden mich nur auslachen.«
    »Nein, das werde ich ganz sicherlich nicht. Sagen Sie es mir. Es interessiert mich.«
    »Nun, wenn Sie wollen.« Sarah räusperte sich und trank noch einen Schluck Weih. »Ich dachte eher an eine kleine Werkstatt, so wie man sie bei einem Bastler findet. Klein, aber fein.«
    Er fürchte die Brauen. »Werkstatt?« Dann lachte er und schlug gegen seine Stirn. »Ja, ich verstehe. Sie meinen den Raum, wo ich die Modelle herstelle. Den gibt es natürlich, Mrs. Goldwyn. Doch ich denke, dass Sie enttäuscht sein würden, wenn Sie ihn besichtigen würden.«
    »Warum das?«
    Er setzte sich weiter vor und legte beide Hände auf die Knie. »Ich habe diese Werkstatt in meinem Keller eingerichtet. Allerdings stelle ich die Figuren dort nicht her, die sie aus dem Film kennen. Ich fertige von ihnen nur kleine Modelle an.« Er zeigte mit den Händen an, was er meinte. »Es sind nicht mehr als Miniaturen. Die gebe ich dann den Spezialisten vom Film, und sie sorgen für die richtigen Größen. Ich kann nicht alles machen, denn sehr wichtig für mich sind die Ideen.«
    »Das denke ich auch. Was machen Sie denn am liebsten? Ich meine, gibt es Figuren, die Sie besonders in Ihr Herz geschlossen haben?«
    »Hm.« Er dachte einen Moment nach. »Da bringen Sie mich in eine echte Verlegenheit.«
    »Pardon, aber…«
    »Nein, nein, schon gut.« Sein Blick bekam etwas Abwesendes. »Eigentlich liebe ich all meine Schöpfungen. Wissen Sie, ich selbst bin nicht verheiratet, habe auch keine Kinder und sehe deshalb meine Geschöpfe als Ersatzkinder an. Eigentlich liebe ich alle.« Er nickte ihr zu. »Ja, das ist auf keinen Fall übertrieben.«
    »Finde ich toll, dass Sie so denken.«
    »Sie lieben Ihr Hobby doch auch.«
    »Und ob. Woher wissen Sie eigentlich davon? Das fiel mir schon auf, als wir am Telefon miteinander sprachen. Sie wussten praktisch, wer Sie da angerufen hat.«
    »Ja«, erklärte er beinahe stolz. »Das war
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