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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf
Autoren: Jason Dark
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den allerletzten Schritt zu gehen oder es lieber bleiben zu lassen.
    »Was ist?«, fragte Sarrazin amüsiert, als er Lady Sarahs Unsicherheit bemerkte und neben ihr stehen blieb. »Haben Sie Angst?«
    »Nein«, log sie etwas. »Wovor?«
    »Ja, wovor auch.« Er deutete wedelnd über die Schwelle hinweg.
    »Das ist ein Teil meines Reiches, hier werden die Ideen geboren, hier kreiere ich den Schrecken.« Er lachte über die eigenen Worte und schob Lady Sarah vor und damit in den Tunnel hinein oder in das düstere Zimmer mit nur wenig Licht und den zugezogenen Vorhängen an den beiden hohen Fenstern. Sie ging sehr vorsichtig, als würde sie einen sumpfigen Boden betreten, wo sie jeden Augenblick stecken bleiben konnte.
    Sarrazin merkte es, er fragte: »Haben Sie Angst?«
    »Sie wiederholen sich.«
    »Gut gesagt. Aber es kommt mir so vor.«
    »Nein, ich habe keine Angst. Warum auch? Es ist nur die ungewöhnliche Umgebung, die mich ein wenig erstaunt.«
    »Das kann ich Ihnen nachfühlen, Mrs. Goldwyn.« Der Mann schaltete das Licht ein.
    Sarah atmete auf. Zwar strahlten nicht zu viele Lampen auf, aber die beiden sich gegenüberstehenden reichten aus, um die Strahlen quer durch den Raum zu schicken und ihn dort zu erhellen, wo eine alte Ledergarnitur ihren Platz gefunden, hatte. Zwischen der Couch und den beiden Sesseln stand ein Rauchtisch mit schwarzer Platte.
    »Wissen Sie, Mrs. Goldwyn, es ist eben meine Welt. Jeder Besucher wundert sich beim ersten Mal, doch später hat er sich dann daran gewöhnt, von Dingen umgeben zu sein, die eben nicht in den normalen Rahmen hineinpassen.«
    »Da gebe ich Ihnen hundertprozentig Recht«, erwiderte die Horror-Oma. Sie schaute sich schon seit ihrem Eintritt um und wusste nicht, wohin sie zuerst blicken sollte.
    Im Zimmer herrschte ein geordnetes Chaos, wenn man es mal als positiv ansah. Ein Schreibtisch, ein Zeichentisch beladen mit Skizzen und Entwürfen, die dunklen Wände, der ebenfalls dunkle Boden, die mehr oder minder monströsen Schöpfungen und natürlich auch die Masken und Köpfe an den Wänden, von denen jede Einzelne eine Ausstrahlung hatte, die der Horror-Oma nicht gefiel.
    Sie hatte schon öfter die Masken gesehen, sie konnte sich mit einigen von ihnen auch anfreunden, die meisten hier sah sie als abstoßend an und sogar als gefährlich.
    Einige hatten etwas an sich, das sie nicht erklären konnte. Vielleicht musste man es mit dem Begriff Aura umschreiben, wenn, dann war es eine böse und gefährliche Aura, die dem positiv denkenden Menschen nicht entgegenkam.
    Bei einigen Masken störte sie das gesamte Bild, bei anderen waren es einfach nur die Augen.
    Juri Sarrazin stand in der Nähe und beobachtete die Horror-Oma.
    Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er dachte, schließlich gab er sich einen Ruck und kam auf sie zu. Die Seide seines grauen Jacketts knisterte leicht, darunter trug er ein schwarzes Hemd und an den Beinen eine ebenfalls schwarze Cordhose. Durch die Schlaufen war ein dunkler Ledergürtel gezogen, der an gewissen Stellen Silberbeschläge aufwies.
    »Nun, was sagen Sie?«
    Lady Sarah legte ihre Stirn in Falten. »Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Ich bin etwas überfragt, muss ich zugeben.«
    »Warum?« Er breitete die Arme aus und lachte. »Was Sie hier sehen, sind alles meine Kinder.«
    »Für Sie schon, für mich sind es ungewöhnliche Nachkömmlinge.«
    Sarrazin lachte. »Sehr gut haben Sie das gesagt, sehr gut. Aber ich kann Ihnen versichern, diese Masken sind echt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es sind auf keinen Fall die, die meine Schauspieler in den Filmen tragen, auch wenn Ihnen die Masken bekannt vorkommen sollten, falls Sie die Streifen gesehen haben.«
    »Nicht alle«, gab Lady Sarah zu.
    Sarrazins Finger deutete auf verschiedene Masken. Sein Finger zuckte hin und her. »Was dort an der Wand hängt, sind nur Originale, die ich von meinen Reisen in alle Welt mitgebracht habe. Ich sammle sie, und genau sie sind es, die mir die Anregungen für meine Filme geben.« Sarrazin bat sie zur Sitzecke, wo beide ihre Plätze fanden.
    »Was darf ich Ihnen denn zu trinken anbieten, Madam?«
    »Nichts Scharfes bitte.«
    »Ich habe einen sehr guten Rotwein aus Kalifornien. Sie sollten ihn wirklich kosten.«
    Sarah lächelte. »Wenn Sie das so sagen, bitte.«
    Er stand auf und ging weg. Sarah schaute ihm nach. Trotz seiner relativen Körperfülle bewegte er sich geschmeidig. Dieser Mann schien sich in einem ständigen Training zu befinden. Er
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