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0786 - Rebell gegen die Kaiserin

Titel: 0786 - Rebell gegen die Kaiserin
Autoren: Unbekannt
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von Therm war zu groß, zu mächtig und - zu wenig angreifbar. Eher hätte jemand versuchen können, die planetare Drehung anzuhalten.
    Als der hochtalentierte Physiker fest schlief, verließ Anadace lautlos das Zimmer. Sie war versucht, ins Labor hinüberzugehen und dort alle Beweismittel zu verstecken oder zu vernichten, aber sie wußte selbst nicht, welche Bauteile verräterisch waren und welche nicht.
    Anadace unterstützte voll die Ansichten und Ideen Tehlarbloes.
    Aber sie fürchtete sich vor den Konsequenzen. Es war noch zu früh für eine Rebellion.
     
    *
     
    Durch das Summen des Mikrobohrers, der ein Schaltteil ausfräste, sagte Eersel: „Viel mehr würden wir erreichen, wenn wir die wichtigsten Leitungen im Berührungskreis selbst neutralisieren könnten."
    Tehlarbloe schob zwei Mikroblaupausen in den Auflöser.
    Fauchend zog das Zerstörungsfeld das Material an und vernichtete es ohne Spuren.
    „Ehe einer von uns die echte Chance hat, den Berührungskreis zu betreten", sagte Tehlarbloe schaudernd, „bringen sie uns um."
    Er warf einen flüchtigen Blick aus dem riesigen Fenster des Labors. Schwebte dort nicht schon ein Polizeigleiter auf das große, flache Haus zu? Nein. Es war nur ein Lichtreflex in den Blättern des Baumes gewesen. Am frühen Morgen wehte mitten im warmen Spätfrühling immer ein Wind über diesem Teil des Kontinents Mahavdoorn. Der junge Physiker sah zu, wie seine beiden Mitarbeiter ihre Pulte durchstöberten und die Programme aus den Tischrechnern löschten.
    „Schneller, Freunde", drängte er. „Wir sind in Gefahr."
    Der gräßliche Traum hatte ihm bewiesen, daß seine Furcht vor Entdeckung berechtigt war. Er konnte erst dann wieder ruhig sein, wenn auch das kleinste Stück Beweismaterial vernichtet war. Crahler drehte sich auf seinem schweren Laborstuhl herum und funkelte Tehlarbloe an.
    „Du bist davon überzeugt, daß die Regelerschaffer wissen, was wir zu bauen versuchen?" fragte er herausfordernd.
    „Ich bin sicher, sie wissen es."
    „Woher? Keiner von uns hat es ihnen gesagt."
    Schon wieder mußte Tehlarbloe daran denken, daß nicht jeder vernünftige Bewohner des siebenten Planeten im Kemoffrika-System so dachte wie er. Auf diesem Planeten Moeckdöhne war das Leben entstanden, hatte die Evolution jene prächtigen, schwarzhäutigen Körper hervorgebracht, waren die ersten Träume von den Sternen erlebt worden.
    Und nur noch die wenigsten erinnerten sich daran, daß alle Keime des Lebens in der Galaxis Dh'morvon von ungefähr der Stelle ausgegangen waren, an der sich heute auf Stelzen das Labor erhob. Er erwiderte gereizt: „Fragt mich nicht! Nennt es meinetwegen Ahnung oder Hysterie. Aber ich weiß es ganz genau. Bitte glaubt mir und schafft alle Spuren fort."
    Crahler schob die Hautfalten vor die Nasenöffnungen, erzeugte einen Laut der Mißbilligung und brummte dann mit seiner kehligen Stimme: „Du bist der Chef."
    Ärgerlich vernichtete Tehlarbloe eine Reihe von Funktionsskizzen und überlegte, ob er das Mikrobauteil gleich hinterherwerfen sollte, entschied sich dann für das Gegenteil.
    Niemand würde in diesem Umformer den wahren technischen Kern entdecken.
    „Ich habe nicht deshalb recht, weil ich das Projekt finanziere. Ihr werdet es erleben."
    Weder Eersel noch Crahler glaubten ihm. Trotzdem fuhren sie fort, verräterische Spuren zu beseitigen. Ihre Arbeit war zu etwa sieben Zehntel fertig. Noch eine Handvoll Tage, dann würden sie - zumindest theoretisch - mit der Herstellung in großen Mengen anfangen können. Aber der Plan, die Kaiserin von Therm gerade auf der Hauptwelt anzugreifen, war ebenso gefährlich wie reizvoll.
    Auf Moeckdöhne gab es einen einzigen dekadenten Feinsprecher. Hier herrschte noch der exakte Ablauf der Verantwortlichkeiten. Sachlichkeit zeichnete die Elite der Feyerdaler aus.
    Aber diese Sachlichkeit war zutiefst konservativ.
    „Wir arbeiten offiziell für die Regierung, falls du das vergessen haben solltest", erinnerte Eersel seinen Vorgesetzten.
    Tehlarbloe lehnte sich zurück und ließ seine Augen aufmerksam durch das Labor wandern. Als er wieder aus dem Fenster in Richtung auf die ferne Flußbiegung starrte, sah er zwischen den letzten Bäumen des Parks und den ersten Gewächsen des Waldes einen großen Flugapparat in den Regierungsfarben vorbeischweben. Er sprang auf und stieß in höchster Aufregung hervor: „Sie kommen! Die Polizisten... eben habe ich sie gesehen."
    Augenblicklich packte die Angst alle drei
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