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0775 - Haus der Toten

0775 - Haus der Toten

Titel: 0775 - Haus der Toten
Autoren: Christian Constantin
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Seiten der Treppe glitten ebenfalls darauf zu, bis sie sie beinahe umschlossen. Die Decke wölbte sich links und rechts von der Treppe nach unten, bis zwei ovale Formen entstanden, die von oben herabhingen wie missgebildete Tropfen.
    Es dauerte einige Augenblicke, dann erkannte Zamorra, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Ein Mund und Augen!, stellte er verblüfft fest.
    Er starrte in die skizzenhafte, obszöne Nachbildung eines menschlichen Gesichts.
    Die Treppe krachte nach unten, und Holz splitterte in alle Richtungen. Zamorra konnte gerade noch rechtzeitig einer Planke ausweichen, die an seinem Ohr vorbeisauste. Unter dem Krachen und Knirschen von brechendem Holz schob sich das Gesicht langsam auf ihn zu.
    Er hob Merlin Stern und ließ einen silbernen Blitz auf das Gesicht zuschießen. Sofort wurde es von weißen Flammen umhüllt. Die Treppe schnellte wieder nach oben, als der Mund sich öffnete und einen unmenschlichen, hölzernen Schrei ausstieß.
    Trotz der Flammen, die es umhüllten, schien das Gesicht des Hauses kaum Schaden zu nehmen. Neues Holz drängte von hinten nach, um den Platz dessen einzunehmen, das bereits verbrannt war.
    Nach ein paar Sekunden erloschen die Flammen. Immer weiter schob sich das Maul auf den Dämonenjäger zu. Zamorra richtete erneut einen Gedankenbefehl an das Amulett, und ein weiterer Blitz schoss daraus hervor. Der Raum war erfüllt vom Heulen des Hauses und vom Prasseln der Flammen.
    Die Blitze bremsten zwar das Vorankommen der Fratze, die sich auf ihn zuwälzte, aber ewig konnte er es auf diese Art nicht aufhalten. Früher oder später würde das Maul des Hauses ihn zerfetzen.
    Wo blieb nur Nicole?
    ***
    Nicole konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite rollen.
    Der Ast schlug auf dem halb gefrorenen Boden auf. Williams riss ihn sofort wieder hoch und holte erneut aus. Aber obwohl sie noch überrascht von der plötzlichen Attacke war, reagierte Nicole blitzschnell.
    In einer einzigen fließenden Bewegung machte sie eine Rolle rückwärts und kam dabei gleichzeitig wieder auf die Füße.
    Dem Schlag ausweichen, Abstand gewinnen, Verteidigungsposition einnehmen, zuschlagen!, schoss es ihr durchs Gehirn.
    Sie hatte diese Art von Kombinationen schon tausendmal mit Zamorra trainiert. Aber sie war noch etwas benommen von dem ersten Schlag, und war daher einen Bruchteil zu langsam. Als sie wieder hochkam, schwang Williams seinen Knüppel zum dritten Mal. Es war zu spät, um auszuweichen. Instinktiv parierte Nicole den Schlag mit ihrer linken Hand.
    Der Ast traf ihren verletzten Arm mit beträchtlicher Wucht.
    Nicole schrie auf. Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, und sie fiel auf die Knie. Williams nutzte seine Chance. Mit einem triumphierenden Aufheulen holte er ein weiteres Mal aus. Sein vierter Schlag würde ihren Schädel zerschmettern.
    Das irre Lachen von John O’Donaghan drang aus der Kehle des Dekans.
    Gerade als er zuschlagen wollte, wurde er von David gerammt. Gegen den durchtrainierten Körper des jungen Football-Spielers hatte der ältere Mann keine Chance. David riss ihn mit sich zu Boden und landete auf ihm, den Ellbogen so angewinkelt, dass er Williams genau in den Solarplexus traf.
    Williams schnappte nach Luft. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken von John O’Donaghan hilflos im Kreis. O’Donaghan war völlig verwirt. Sein Gegner war aus dem Nichts aufgetaucht, um ihn zu überwältigen. Wer war dieser Kerl? Was hatte er hier zu suchen? Gerade noch war er mit Charlotte allein gewesen und hatte endlich beschlossen, sie für ihre Untreue zu bestrafen, und jetzt…
    Verzweifelt versuchte er, seinen Widersacher von sich zu stoßen, aber der andere packte einfach gelassen seine Handgelenke und presste sie auf die Erde. Außer sich vor Wut wand er sich hin und her und erhaschte schließlich einen Blick auf Charlotte. Seine Frau sah eigenartig fremd aus. Beinahe hätte er sie nicht wiedererkannt. Warum um alles in der Welt trug sie Hosen ?
    Er beschloss, das es keine Rolle spielte. Egal, wie sie sich verkleidete, er wusste, dass sie seine Frau war.
    »Wer ist der Kerl?«, bellte er ihr zu. »Noch einer von deinen Liebhabern? Ich bringe den Bastard um, Charlotte, ich schwöre, dass ich es tue!«
    Charlotte ignorierte ihn und sprach mit dem anderen Mann.
    »Sieht so aus, als würde er allmählich wieder zu sich kommen«, sagte sie.
    Jack, der mit David zusammen das Auto verlassen, sich aber aus dem Kampf herausgehalten hatte, half ihr auf und reichte ihr
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