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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks
Autoren: Unbekannt
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Überall gibt es leere Zellen in Glücksstadt."
    „Wir können es zumindest versuchen."
    Zuerst langsam und zögernd, dann Immer schneller gingen sie die leere Schlucht entlang. In den Gebäuden summte und knisterte es völlig unrhythmisch. Schließlich sahen sie eine der vielen Treppenanlagen vor sich und rannten darauf zu. Sie flüchteten, denn die Angst saß ihnen im Nacken. Sie ahnten, daß sie durch ihre Neugierde die Tbahrgs herausgefordert hatten.
    Sie fühlten sich nicht mehr länger als glückliche Bewohnder dieser Zone, sondern als Fremde und Unerwünschte. Sie hasteten die Stufen hinauf, verhielten keuchend auf den Absätzen und sahen für einen Augenblick, wie neue Zylinder durch die Röhren glitten und eine neue Gruppe von Angehörigen in die Schlucht gebracht wurde.
    Schließlich sanken sie am Rand der Schlucht atemlos ins Gras.
    Ihre Lungen hoben und senkten sich stechend. Irgendwo geradeaus sahen sie hinter Bäumen verschwommene Beleuchtung.
    „Dorthin, Tai. Nur schnell weg hier. Ich weiß, daß sie uns aus dem Paradies vertreiben werden", wimmerte Jusca.
    Sie rissen sich hoch und stolperten keuchend weiter.
    Um sie lärmten unsichtbare Insekten. Das Knacken der Zweige, mit dem kleine Tiere flüchteten, versetzte ihnen jedesmal einen Stich des Schreckens. Über ihren Köpfen hörten sie schwere Flügelschläge und die krächzenden Schreie unbekannter Vögel.
    Die schwach sichtbaren Silhouetten von Büschen oder Bäumen verwandelten sich in gräßliche Fabeltiere. Schlagartig hatte sich Glücksstadt für die Fremden in eine nächtliche Hölle aus Angst und Schrecken verwandelt. Sie liefen durch Gras und über Sandflächen, querfeldein und durch Busche, die ihnen die Kleidung und die Haut aufrissen, auf das gelbliche Schimmern des Lichtes zu.
     
    6.
     
    Tash'Gmoth, die „Stätte des letzten Glücks", war von zwei Eindringlingen entweiht worden!
    Die ältesten Kinder aus derjenigen Gruppe, mit denen die Raumfahrer zusammengestoßen waren, erreichten die Stadt und alarmierten die Vertreter des Rates.
    „Wir waren dort", riefen sie aufgeregt, „um das S'shemat unserer Väter und Mütter zu holen. Die Feierlichkeiten der Übernahme sind gestört worden!"
    Wie zum Beweis deuteten sie auf die Rähmchen an ihrer Brust.
    Dort begann jetzt das S'shemat seine eingelagerte Energie wieder abzugeben. Jahrzehnte lang würde so das Wissen und die moralische Qualität des Verstorbenen auf das älteste Kind übergehen. Auf diese Weise erhielten die Tbahrgs eine potentielle Unsterblichkeit ihrer Persönlichkeit.
    Sie vererbte sich nicht nur in den Genen weiter, sondern nach ihrem Tod auch im S'shemat.
    „Diese Störung ist sehr ernst. Aber sie rechtfertigt noch nicht, das Unaussprechliche anzuordnen", erwiderte ein Sekretär des Rates.
    „Sie werden noch mehr Unheil anrichten. Wir sahen sie durch die Schlucht laufen. Vielleicht beeinflußt ihre Ausstrahlung auch andere Einrichtungen, die wir noch nicht kennen, weil wir zu jung sind."
    „Das ist möglich. Wir werden sie beobachten lassen."
    „Werden sie unsere Verstorbenen noch einmal beim Eintritt in die Auflösung und Rückführung stören können?" fragten die Kinder.
    „Nein. Das werden wir verhindern."
    Die Behörden wußten schon lange, daß zwei Fremdlinge in Glücksstadt waren. Bisher hatten sie drei schwerwiegende Störungen registriert. Aber das Gesetz besagte deutlich, daß die Ruhe und das Glück der Tbahrgs, die sich innerhalb der Zone aufhielten, nicht gestört und unterbrochen werden durfte.
    Also entschieden die Behörden, daß drei Luftgleiter mit speziell ausgebildeten und genügend rücksichtsvollen Mannschaften noch vor Sonnenaufgang nach den Störenfrieden suchen und ihren genauen Aufenthaltsort in der ausgedehnten Anlage ermitteln sollten.
    Eingreifen durfte man jetzt noch nicht. Es gab Berichte darüber, was sie in der Glücksphase gestörten Planetariern angetan hatten. Die individuellen und rassischen Schäden waren unabsehbar.
    Der Alarm ging an die Mannschaften hinaus.
    Aus zwei Eindringlingen wurden zwei Gejagte.
    Der nächste Tag begann. Aus der rosafarbenen Morgendämmerung wurde ein blauer Himmel, völlig wolkenlos.
    Die Sonnenstrahlen erreichten noch nicht einmal die oberste Zone des kugelförmigen Raumschiffsteils oder die Spitzen der grazilen Hochbauten der Stadt.
    Aber sie erreichten den winzigen Flugkörper und verwandelten ihn in einen weißgoldenen Reflex.
    Der Reflex wurde größer, weil sich der Flugkörper rasend
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