Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0773 - Die Macht der Templer

0773 - Die Macht der Templer

Titel: 0773 - Die Macht der Templer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wie Schleim.
    Ich blieb stehen, als wäre ich gegen ein Hindernis gelaufen. Was ich zu sehen bekam, erschütterte mich tief. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, als ich einen Blick in Rose Cargills Gesicht warf.
    Nein, das war nicht mehr ihr Gesicht. Es war die Fratze eines Ungeheuers. Eine blutige Rattenschnauze mit aufgerissenem Maul und knallgelben Augen.
    Ich atmete tief durch. Jetzt wusste ich Bescheid.
    Meine Lebensretterin war eine Dämonin gewesen, und nicht nur das. Sie gehörte zu den gefährlichsten aller Schwarzblüter, zu den ältesten überhaupt, mit denen wir erst in der letzten Zeit unsere Erfahrungen gemacht hatten.
    Sie war eine Kreatur der Finsternis, und unter der Haut zeigte sich jetzt ihr wahres Gesicht. Die Fratze eines Tieres, gierig nach Blut und Beute.
    Mit einem dumpfen Knall prallte sie auf den Boden. Jenseits der Tür hörte ich Stimmen, die auch der Abbé vernommen hatte. Mit lauter Stimme rief er seinen Brüdern zu, dass sie draußen bleiben sollten, hier wäre alles in Ordnung. Was in der Bibliothek lief, ging nur uns etwas an und nicht die anderen Templer.
    Ich hatte Rose Cargill mittlerweile erreicht und kniete mich neben sie. Mein Gesicht musste das Aussehen einer Leiche angenommen haben, so bleich war es geworden.
    Ich war enttäuscht, so furchtbar enttäuscht und verdrängte den Gedanken an Jessica Long, die es noch schlimmer mit mir getrieben hatte. Aber es stellten sich auch Fragen. Wieso war es möglich gewesen, dass sie mein Kreuz hatte halten können?
    Sehr genau erinnerte ich mich an die Szene in der natürlichen Burg, doch ich dachte auch daran, was in der Nacht zwischen uns beiden geschehen war, und über meinen Rücken rann die Kälte in Form zahlreicher Eiskörner.
    Ich musste mich zwingen, in dieses hässliche und entstellte Gesicht zu schauen. Vor der Schnauze schimmerte und zischelte ein grünlicher Schaum. Sie war nicht mehr zu retten, doch seltsamerweise lebte sie noch. Ich hoffte, dass sie noch in der Lage war, mir die eine oder andere Frage zu beantworten.
    »Wer bist du, Rose?«
    Sie lachte. Oder war es ein Fauchen? Dazwischen hörte ich bruchstückhaft die Antwort. »Ich – Geliebte – Baphomet. Ich – habe mit ihm…« Ihre Stimme brach ab und mündete gleichzeitig in ein röchelndes Lachen.
    Sie hatte mit ihm – was hatte sie mit ihm, verdammt? Das Gleiche, das sie auch mit mir getan hatte? 0 Scheiße!
    Aber sie hatte mein Kreuz anfassen können. Warum, zum Henker?
    Ich fasste sie an und schüttelte sie. »Was war mit dem Kreuz?«, brüllte ich sie an. »Wieso konntest du es berühren?«
    »Sicherheit wiegen, du musstest in Sicherheit sein«, würgte sie hervor. »Gelungen…«
    »Aber das Kreuz…«
    Sie ließ mich nicht aussprechen und sah aus, als würde sie grinsen.
    »Ich hatte einen Schutz, verstehst du…«
    »Nein!«
    Sie grunzte und kicherte zugleich. »Du hast ihn nicht gesehen. Weißt du – eines ist sicher: Ich habe dich täuschen können. Ich habe gut mitgespielt. Mir konnte nie etwas passieren. Ich war ja vorbereitet. Alles traf ein. Ich war jahrelang eine Kreatur der Finsternis, bis mich Baphomet entdeckte. Ich gelangte auf seine Seite, führte ein normales Leben, bis er mich brauchte. Und das war vor kurzem der Fall.«
    Aus dem Maul zischte etwas hervor, und kleine Blasen entstanden vor den Zähnen.
    Ich hätte gern noch mehr gefragt, doch es klappte nicht mehr.
    Plötzlich bäumte sich der Körper auf. Gleichzeitig brach er auch auf.
    Etwas spritzte hervor. Eingeweide und Schleim vermischten sich zu einer stinkenden Masse, der ich nur durch einen raschen Sprung zur Seite entgehen konnte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, welches Kuckucksei uns Baphomet ins Nest gelegt hatte, empfand es trotzdem als schlimm, dass er überhaupt über die Macht verfügte.
    Ich stand wieder auf.
    Von Rose Cargill war kaum etwas zurückgeblieben. Über den Rest möchte ich den Mantel des Schweigens ausbreiten. Was dort noch brodelte und sich auflöste, war einfach zu schlimm.
    Ich drehte mich um. Und wieder erlebte ich eine Überraschung.
    Der Abbé und Suko standen dicht beieinander. Sie hatten ihre Blicke dem Skelett-Sessel zugewandt, der tatsächlich von einer Gestalt besetzt war, von Hector de Valois.
    Das silberne Skelett war zurückgekehrt!
    ***
    Eine Überraschung jagte die andere. Ich kam da bald nicht mehr mit und konnte nur den Kopf schütteln. Aber ich dachte auch daran, dass die Gefahr, vor der mich Nadine gewarnt hatte, nun vorbei war.
    »Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher