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0773 - Das Mädchen von Avalon

0773 - Das Mädchen von Avalon

Titel: 0773 - Das Mädchen von Avalon
Autoren: W. K. Giesa und Louis Lafayette
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Mädchen schwang sich auf den Einhornrücken. Sie fürchtete den Dämon, so wie auch das Einhorn ihn fürchtete. Sie wusste, dass es ein Dämon war, nicht aber, woher dieses Wissen in ihr stammte. Erinnerungsbilder verblassten wieder, verschwanden in der Unerreichbarkeit.
    Das Einhorn wollte angreifen, um seine Reiterin zu schützen, aber das Mädchen wollte das nicht. Da war zwar etwas, das ihr zuraunte, sie könne die Magie des Angreifers für sich selbst nutzen, aber das lag nicht in ihrer Absicht. Sie wollte Ruhe und Schönheit, nicht Kampf und Tod, wen auch immer der ereilen würde.
    Sie war völlig durcheinander.
    Denoch überredete sie das Einhorn, von hier zu verschwinden und der drohend bevorstehenden Konfrontation auszuweichen.
    Ihr Weg führte sie an einem Fahrzeug vorbei. Es musste das des Mannes gewesen sein, den der Dämon getötet hatte. Sie wich vorsichtshalber von dem offenen Gelände ab und lenkte das Einhorn in den Waldstreifen mit dem dichten Unterholz. Selbst das Einhorn hatte Schwierigkeiten, sich hindurchzubewegen. Das Auto - woher kannte die Reiterin den'´Begriff? - würde hier erst recht nicht vorankommen.
    Und zu Fuß würden die beiden anderen Männer die Suche sicher nicht endlos fortsetzen. Die Suche nach ihr, der Reiterin…
    Nach wem sonst sollten sie jetzt noch forschen?
    Hinter ihr schloss sich die dünne Gasse, die das Einhorn zwangsläufig brach. Das Unterholz verflocht sich wieder.
    ***
    Erneut fragte Wagara nach der Einhornreiterin. Tendyke erzählte ihm, was er selbst wusste - dass das seltsame Mädchen zuweilen irgendwo auftauchte und dann wieder spurlos verschwand und jedesmal jünger erschien und sich an Geschehenes nicht erinnern konnte. Nicht einmal an den eigenen Namen. Andere Dinge des täglichen Lebens dagegen waren ihr durchaus immer ein Begriff.
    Und sie schien magische Kräfte zu besitzen, von denen sie aber stets nur im äußersten Notfall Gebrauch machte. Sie lehnte diese Magie ab, geriet aber immer wieder in Situationen, in denen sie sie einsetzen musste, ob sie das nun wollte oder nicht.
    »Wieso ist sie ausgerechnet hierher gekommen?«, fragte Wagara weiter.
    »Keine Ahnung. Deshalb suche ich sie ja. Professor Zamorra wird sich für sie interessieren.«
    »Darf ich fragen, wer das denn nun wieder ist?«
    »Sie werden ihn kennen lernen«, sagte Tendyke. »Sobald wir wieder in der Station sind, rufe ich ihn an.«
    Der Wildhüter verzog das Gesicht. Er fragte nicht weiter. Er ahnte, dass die Antworten, die der Abenteurer ihm gab, unbefriedigend blieben und dass jede Antwort neue Fragen auslöste. Aber er war nicht sicher, ob er sich in all diese Dinge hineinziehen lassen wollte.
    Immer noch sah er Tendyke mit diesem dämonischen Ausdruck in Gesicht und Körperhaltung vor sich. Das gefiel ihm nicht. Er wünschte sich, dieser weiße Mann würde so bald wie möglich wieder verschwinden.
    »Da sind Hufspuren«, sagte Tendyke plötzlich.
    Wagara nickte verdrossen. Es ärgerte ihn, dass der Abenteurer die Spur vor ihm entdeckt hatte. Sie war schwer zu sehen. Das Steppengras, das zwischen Ufersand und Wald wuchs, hatte sich bereits wieder aufgerichtet. Die Eindrücke im Boden waren nur sehr flach und kaum wahrnehmbar. Aber Tendykes scharfer Blick hatte sie bemerkt.
    Wortlos folgte er dieser Spur.
    Nach einer Weile fanden sie einen offenen Nissan-Geländewagen. »Das ist Rajids bevorzugtes Auto«, erklärte Wagara knapp.
    Einige Dutzend Meter entfernt lag der Stationsleiter am Boden.
    Wagara war nahe daran, sich zu übergeben. Rajids Körper war völlig blutleer. Entsprechend bleich und verdorrt sah der Leichnam aus.
    Darüber hinaus zeigte er Spuren von Aasfressern, die sich bereits über ihn hergemacht hatten, dabei aber durch die Annäherung der beiden Männer gestört worden und geflüchtet waren.
    Wagara brachte es nicht fertig, mit anzufassen, als Tendyke den übel zugerichteten Leichnam in den Geländewagen schaffte. Ihn graute davor, den Toten zu berühren. Der Abenteurer hingegen hatte in den fünf Jahrhunderten seines Lebens schon oft genug mit solchen Toten zu tun gehabt. Nicht, dass er sich deshalb an ihren Anblick gewöhnt hätte - aber er kam immerhin damit zurecht.
    Tendyke ließ sich hinter dem Lenkrad nieder und startete den Dieselmotor. Er war etwas überrascht, dass der Nissan sofort ansprang. Er hatte eher damit gerechnet, dass Magie die Technik lahmlegte. Schließlich musste es einen Grund dafür geben, dass Rajid hier angehalten hatte. Aber den würden
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