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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen
Autoren: Volker Krämer
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für sie bestand. So etwas darf nie wieder geschehen. Ich war dem Tod nahe… nahe, wie nur selten zuvor.
    Über das Visorkom, der einzigen technischen Einrichtung in ihren Privaträumen, die so spartanisch eingerichtet waren, nahm sie Kontakt zu einer ganz bestimmten Person auf. Es war ein nur kurzes Gespräch.
    »Ich werde dich jetzt aufsuchen.«
    Der unscheinbar wirkende Mann auf dem Bildschirm nickte schweigend.
    »Bereite alles wie besprochen vor. Ende.«
    Alwa Taraneh schaltete das Gerät ab. Dann machte sie sich auf den Weg, um eine andere zu werden.
    ***
    Valentin Kobylanski hatte in den vergangenen Tagen des Trainings unendlich viel gelernt.
    Über die Technik des ausgestorbenen Volkes der Meegh. Über das Führen eines Raumschiffes und den Umgang mit Dingen, die man zwar benutzen konnte, sie deshalb jedoch noch lange nicht verstand. Und nicht zuletzt über Frauen.
    In letzterem Metier hatte sich der in Polen geborene Hochenergietechniker bislang immer für einen ausgesprochenen Fachmann gehalten. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass eine Frau seinem natürlichen Charme widerstand. Zumindest nicht lange.
    Doch die süße Aartje-Vaneiden schien da ganz anderer Meinung zu sein. Valentin gelang es einfach nicht, einen ordentlichen Flirt mit der Niederländerin auf die Beine zu stellen. Er blitzte immer und immer wieder ab. Entweder war Aartje tatsächlich so schüchtern wie sie vorgab, oder Kobylanski war an das einzigartige Exemplar der Gattung Frau geraten, das ihn als Partner nicht akzeptieren wollte. Kaum vorstellbar…
    Und dann war da auch noch die wirklich aufregende Nicole Duval, deren bissige und spitze Bemerkungen Valentin den Rest gaben. Nicole hatte sofort durchschaut, dass Kobylanski so seine Probleme mit selbstbewussten Frauen hatte. Ein gefundenes Fressen für die Französin! Und Zamorra hatte seinen Spaß, denn auch ihm lagen Machos nicht.
    Die Qualifikation der Flugschüler stand jedoch außer Zweifel. Bessere Kandidaten hätte Tendyke Industries wirklich kaum finden können. Zwei kurze Testflüge hatten sie bereits mehr als souverän hinter sich gebracht. Alles in allem herrschte an Bord eine beinahe heiter zu nennende Grundstimmung.
    Die Ausnahme bildete jedoch Artimus van Zant, der mit einer erstaunlichen Verbissenheit bei der Sache war. Zamorra ahnte den Hintergrund, denn er hatte den Hass in Artimus Blick nicht vergessen. Er würde auf den Doktor ganz besonders achten müssen. Übermotivation konnte großen Schaden anrichten. Dafür gab es in der Geschichte ausreichend Beispiele.
    Als Zamorra und Nicole an diesem Morgen - nach absolviertem Rückwärtsgang durch den Hangar - den Spider betraten, war die Besatzung bereits vollzählig an Bord. Diese Annäherung im Rückwärtsgang, ohne das Objekt direkt anzusehen, war wichtig. Auf eine Weise, die bislang noch niemand begriff, raubte die verwirrende Konstruktion von Rahmen, Gittern und Verstrebungen, von der die Raumschiffe umgeben war, jedem Menschen sofort den-Verstand.
    Es sei denn, die Schattenschirme waren aktiviert. Schutzfelder, welche die Spider vor Angriffen schützten, andererseits aber die Betrachter vor dem Wahnsinn. Diese Schirme ließen die Spider wie eine Art schwarze Wolke erscheinen. Das Problem war nur: bei aktiviertem Schirm kam niemand hinein und hinaus.
    Wer sich im Inneren befand und über die Holografie-Bildschirme andere Spider sah, blieb von der Wahnsinns-Strahlung seltsamerweise unberührt, auch wenn die Raumer ohne ihre Schattentarnung gezeigt wurden.
    Irdische Kameras kamen da nicht mit. Es galt, ein Beobachtungsgerät zu entwickeln, das den Wahnsinn ebenso fern hielt wie die Optiken der Raumer. Daran war Julie Skinner gescheitert. Noch hatte niemand herausgefunden, wie ihr neu entwickeltes Gerät sabotiert, verändert worden war. Also blieb nach wie vor nur der »Rückwärtsgang«, wenn man einen der Spider betreten wollte.
    Diese Raumschiffe hatten ihren Namen daher, dass sie ungetarnt wie überdimensionale, gigantische stählerne Spinnen aussehen, umgeben von den verwirrenden Gitterkonstruktionen. Hinzu kam, dass die Meeghs selbst auch teilweise spinnenartig ausgesehen hatten - so etwas wie arachnoide Humanoiden. Sie gingen aufrecht, aber sie besaßen acht Gliedmaßen, waren organisch wie Spinnen aufgebaut, und sie brachten es sogar fertig, wie echte Spinnen aufrecht an Hauswänden emporzulaufen…
    Aber das hatte man auch erst erfahren, kurz bevor sie durch den Schädel der Ansu Tanaar ausgelöscht
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