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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen
Autoren: Volker Krämer
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worden waren. Bis dahin hatten sie sich auch individuell stets unter Schattenschirmen verborgen - aufrecht gehende Schatten, die ihrerseits Schatten warfen, aber diese geworfenen Schatten zeigten dann das Aussehen von Spinnen…
    Draußen vor den Monitoren wurde jede Aktion im Innern des Räumers durch installierte Kameras beobachtet und mitgeschnitten. Nichts war unwichtig, alles konnte im Nachhinein eine Bedeutung erhalten.
    Kobylanski stand dicht bei Aartje Vaneiden und redete auf die kleine Holländerin mit den schulterlangen roten Haaren ein. Zamorra und Nicole grinsten einander an. Am heftigen Kopfschütteln und dem leichten Erröten der Frau konnten sie eindeutig den Inhalt der Unterhaltung deuten. Der nächste Korb stülpte sich über Valentins Kopf. Wann wurde der Mann schlau?
    »Alle an ihre Stationen. Der Start ist für 8:25 Uhr freigegeben.« Die Stimme kam aus dem Kontrollraum und gehörte Robert Tendyke, der den Start von dort aus überwachte. Noch immer wagten sie es nicht, mittels der fantastischen Fähigkeit der Spider einen Start durch feste Materie zu erproben.
    Einmal hatten sie es getan. Im Augenblick höchster Lebensgefahr auf der Basiswelt der Meeghs. Es war ihnen dort auch nichts anderes übrig geblieben, denn die Deckenöffnung der unterplanetarisch gelegenen Hangars hatte sich nicht auffahren lassen. Bis heute konnte keiner der Wissenschaftler hier auch nur ansatzweise erklären, wie dieses Schattensphäre getaufte Phänomen tatsächlich funktionierte.
    Bei eingeschaltetem Schutzschirm war ein Spider in der Lage, scheinbar jede Form von Materie mühelos zu durchdringen, als wäre die überhaupt nicht vorhanden. Zamorras Theorie war die, dass sich das Schiff in diesem Zustand in eine eigene Sphäre hüllte, deren Struktur gegenpolig zu der sie Umgebenden war; beide existierten füreinander nicht, stellten somit auch kein Hindernis dar.
    Eine andere Theorie sprach von einer minimalen Zeitverschiebung von vielleicht nur einer Mikrosekunde in die Zukunft, wodurch ein ähnlicher Effekt erzielt wurde. Es waren Theorien, Erklärungsversuche, die allesamt vollkommen falsch sein konnten.
    Tatsache war jedoch, dass es funktionierte. Das war aber auch schon so ziemlich alles, was mit Sicherheit gesagt werden konnte. Nur wollte niemand hier in der unterirdischen Anlage das Risiko eines Fehlversuchs eingehen.
    Der heutige Flug beinhaltete auch Experimente mit der Schattensphäre, jedoch weit von der Erde entfernt. Es war kein kurzer Test geplant, denn nun kam es einfach auch auf Langzeitversuche an. Zamorra und Tendyke hatten sich auf 24 Stunden geeinigt, die der Spider im All verbringen sollte.
    Minuten später stieg das Schiff elegant durch den Deckenschacht zur Erdoberfläche empor, beschleunigte dort mit irrwitzigen Werten und verschwand in den Tiefen des Alls.
    Es hatte Vorschläge gegeben, den ursprünglich ja drei Spidern Namen zu verpassen, doch schlussendlich hatte man sich auf eine einfache Nummerierung geeinigt. Und daher lautete der Kontrolleintrag von Robert Tendyke schlicht und ergreifend:
    »SR02 - um 8:25 Uhr zum 24-Stunden-Test erfolgreich gestartet.«
    Es sollte weit mehr als nur ein einfacher Testflug werden.
    ***
    Als Mathematikerin mit astronomischen Kenntnissen erwies sich Aartje Vaneiden als die perfekte Navigatorin. Sie, die sich nun ganz sicher nicht als besonders kontaktfreudig und fremden Menschen gegenüber sehr offen bezeichnete, fühlte sich schon nach den wenigen Tagen des Trainingsprogramms als vollwertiges Mitglied der Crew der SRO 2.
    Aartje Vaneiden stellte überrascht fest, wie herzlich sie von Zamorra und besonders Nicole Duval aufgenommen worden war. Beiden brachte sie große Sympathie entgegen.
    Dr. Artimus van Zant gab sich hier an Bord sehr still und in sich gekehrt, was der in den Niederlanden geborenen Frau entgegenkam. Und selbst der freche und oft mehr als aufdringliche Valentin Kobylanski war ja im Grunde ein lieber Kerl. Nur halt ein wenig größenwahnsinnig.
    Längst hatte das Schiff die Grenzen des Sonnensystems hinter sich gelassen. Aartje fühlte die Faszination des Weltraums, der ihr deutlich vor Augen führte, dass sie nicht einmal ein Staubkorn war. Nein, selbst das war zu hoch gegriffen.
    Die virtuellen Steuerungselemente des Raumschiffes ließen sich präzise und im Prinzip simpel bedienen. Das alles zeugte von einer hoch stehenden Technologie, der Aartje Vaneiden nur Hochachtung und Respekt entgegenbringen konnte. Der Professor hatte den neuen
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