0771 - Der Knochen-Sessel
überhaupt mit uns, zum Teufel!«
»Ich bin…«
»Sie sind gar nichts, Mister.« Abe Douglas holte seine Marke hervor und hielt sie ihm hin. »Hoffentlich können Sie lesen!«
Er konnte und nickte, reichte mir die Papiere. Wir passierten die Sperre, holten meinen Koffer und waren frei.
Der G-Man war sauer. Er notierte sich den Namen des Kerls, dann zogen wir ab.
»Die Gäste werden einen tollen Eindruck von unserem Land bekommen, wenn Sie so was erleben.«
»Ist der denn so falsch?«, fragte ich.
»Ach, hör auf.«
»Hast du Zeit für einen Drink?«
Abe lächelte. »Jetzt ja.« Er blieb stehen und begrüßte mich richtig, indem er mir einige Male auf die Schulter schlug. Abe freute sich natürlich, mich wiederzusehen. Wir fanden in dem Trubel noch einen ruhigen Platz an einer Bar. Alkohol wollte ich nicht trinken, nahm eine Bitter Lemon, das Gleiche wie Douglas.
»Das war ja schnell«, sagte der G-Man. »Du hast mich alarmiert. So ein Sessel kommt nicht alle Tage zur Versteigerung.«
»Das stimmt.«
»Wie ich dich kenne, Abe, hast du inzwischen Nachforschungen angestellt – oder?«
Er nickte. »Habe ich.«
»Und?«
»Leider bekam ich den Sessel noch nicht zu Gesicht. Der wird gehütet wie der Goldschatz von Fort Knox.«
»Und was schreibt eure Presse darüber?«
Er hob die Schultern. »So gut wie nichts, John. Die Typen, die sonst immer die Nase vorn haben, kümmern sich nicht darum. Viele wissen es wohl auch nicht. Ich gehe davon aus, dass sich dies nach der Versteigerung ändern wird.«
»Kann man so sagen. Weißt du inzwischen, wer Interesse am Erwerb des Knochen-Sessels gezeigt hat?«
»Nein.«
»Keine Vorbieter?«
»Wenn ja, dann sind sie nicht bekannt. Für dich ist das wohl sehr wichtig.«
»Und ob!«, bestätigte ich. »Ich gehe davon aus, dass dieser Sessel eine Vergangenheit hat. Wer immer ihn ersteigern will, der muss über die Vergangenheit Bescheid wissen, und das muss mir nicht unbedingt gefallen, denn es gibt auch auf Seiten der Templer Gruppen, die mir nicht eben freundlich gesonnen sind.«
Abe verzog das Gesicht. »Sorry, John, da komme ich nicht ganz mit. Ich weiß ja durch dich, wer die Templer waren und wer sie sind. Sie haben ja eine ältere Kultur als unser Land. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in den Staaten agieren.«
»Warum nicht?«
»Ihr Platz ist Europa.«
»Nicht unbedingt. Ich habe mal einen Fall erlebt, der in Neufundland seinen Anfang und auch sein Ende fand. Das gehört zu euch.«
Auf Einzelheiten ging ich nicht ein, denn dieser Templer-Schatz vor der Küste sollte geheim bleiben.
»Das ist mir neu.«
»Du kannst auch nicht alles aus meinem Metier wissen. Es wird auch mit dieser Sache nichts zu tun haben. Ich wollte dich nur davon überzeugen, dass die Templer eigentlich weltweit agieren. Es gibt keine Grenzen mehr. Deshalb bin ich besonders auf die Person gespannt, die den Knochen-Sessel ersteigert.«
Der G-Man nickte. »Kann ich mir denken. Hast du eigentlich einen Verdacht?«
»Überhaupt nicht.«
»Aber du kennst dich aus.«
»Wie denn?«
»Ich denke, du bist über die Personen informiert, die sich innerhalb des Templer-Dunstkreises bewegen.«
»Nur über wenige. Ich kannte auch den Knochen-Sessel nicht. Und ich möchte gern wissen, wie er so plötzlich aufgetaucht ist. Woher man ihn geholt hat.«
Abe lachte und rieb über seine Wange. »Das habe ich auch erfahren wollen und habe mich dahinter geklemmt.«
»Was ist dabei rausgekommen?«
»Nichts. Der Auktionator schweigt. Der Kunde will nicht genannt werden.«
»Wie schön.«
»Klar. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Auktion abzuwarten. Sie findet in der Halle eines Museums statt. Die großen Auktionshäuser hatten sich nicht besonders für diese Versteigerung interessiert, weil sie wohl vermuteten, nicht besonders viel dabei zu verdienen.«
»Wann beginnt die Auktion?«
»Um siebzehn Uhr.«
»Mehr Zeit als genug«
»Stimmt.« Der FBI-Mann lächelte. »John, wenn ich dich so beobachte, habe ich den Eindruck, dass du etwas ausbrütest. Ist das richtig?«
»So halb und halb.«
»Was denn?«
Ich schlug mit der flachen Hand auf die Theke. »Verdammt, ich will den Knochen-Sessel vorher sehen. Vor dem Beginn der Auktion.«
»Ist nicht drin.«
Ich verdrehte die Augen. »Wieso nicht? Ich bin kein Experte, aber ich weiß, dass die Dinge, die zur Versteigerung gelangen, zuvor besichtigt werden können.«
»Kannst du. Auf der Auktion.«
»Nein, vorher. Bevor sie
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