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077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

Titel: 077 - Die Gruft der bleichenden Schädel
Autoren: Larry Brent
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teilte ihr Harry von Europa aus mit, daß die Planung einer neuen
ungewöhnlichen Kamerareise so gut wie abgeschlossen sei. Seit über einem Jahr
liefen die Vorbereitungen. Er beabsichtigte, quer durch Borneo zu reisen. Wieder
sollte es eine Route sein, die vor ihm noch kein Mensch verfolgt hatte.
    Vor zwei
Tagen erhielt Miriam einen Anruf in den Staaten. Harry van Loose machte ihr den
Vorschlag, ihn zu begleiten. So war er – spontan und voller Überraschungen!
    Miriam erbat
sich einen Tag Bedenkzeit.
    Zeitlich
konnte sie es einrichten, und so entschied sie sich für die Reise. Nicht jeden
Tag erhielt man ein solches Angebot!
    Einen Tag
später war sie bereits in Amsterdam.
    Harry van
Loose sagte soeben im Fernsehen: »Unsere Reise nach Borneo erfüllt einen
dreifachen Zweck, meine Damen und Herren.« Sein Gesicht kam groß ins Bild.
Hinter ihm an der Wand leuchtete ein Dia auf. »Wir bereiten die Expedition seit
zwölf Monaten vor. Zu meiner Begleitung werden gehören: Piet Halström, Kameramann
und Toningenieur, der mich bereits auf meinen letzten beiden Fahrten
begleitete. Neu dabei ist ein Ehepaar aus Frankreich, Jean und Monique Buscon.
Er ist Reiseschriftsteller, sie erforscht die Verhaltensweisen primitiver
Stämme. Ebenso wird uns eine junge Amerikanerin namens Miriam Brent begleiten.«
Er lächelte kaum merklich. Dieses Lächeln galt ihr. Aber von den
Hunderttausenden von Zuschauern, die um diese Zeit vor den Geräten saßen, ahnte
das niemand. »Der erste Grund der Reise ist, einen Weg durch das Innere des
noch immer nicht ganz erforschten Landes zu finden, den bisher noch keiner vor
uns gegangen ist.«
    Das Bild ging
in die Totale. Harry van Loose erhob sich. Die Wand hinter ihm zeigte eine
riesige Karte von Borneo. Darauf war in leuchtend roter Farbe der Weg
eingezeichnet, den die kleine Expedition vorgesehen hatte. »Von Kudat aus, im
Norden des Landes, brechen wir einen Tag nach unserer Ankunft auf. Wir
beabsichtigen, den über 4000 Meter hohen Kinabalu zu besteigen, der in der
Religion der Ureinwohner dieses Landes eine besondere Rolle spielt.
    Er ist der
Sitz der Geister der Verstorbenen. Auf der anderen Seite werden wir dann
unseren Weg quer durch das Landesinnere fortsetzen, und zwar in südwestlicher
Richtung, immer an den Bergen entlang. Es heißt, daß dort noch Stämme hausen,
die von der Zivilisation völlig unberührt sind und die noch keinen Weißen
gesehen haben. Dies nachzuprüfen, ist unsere zweite Aufgabe. Als drittes haben
wir uns vorgenommen, die Spuren jener verschollenen Expedition zu suchen, die
vor gut zwei Jahren in das Gebiet um den Kinabalu vorstieß und von der man
seither nichts mehr gehört hat.«
    Auf der Karte
zeigte er die einzelnen Stationen und geplanten Rastplätze seiner Gruppe.
    Eine
schraffierte Stelle um den Kinabalu verdeutlichte, wo man die
Hamshere-Expedition zuletzt vermutete.
    Frank
Hamshere war im Süden der Insel aufgebrochen und von Bandjarmasin aus in jenen
Teil Borneos gelangt, der noch zu Malaysia gehört.
    Harry van
Loose erzählte fesselnd und spannend. »Letzte Spuren weisen daraufhin, daß
Frank Hamshere und seine Begleiter offensichtlich noch bis zum Kinabalu
gekommen sind. Deswegen haben wir auch den Ausgangspunkt unserer Reise dorthin
verlegt. Frank Hamshere, der die Insel bereits dreimal bereiste, muß bei seiner
ersten Tour schon auf ein Geheimnis gestoßen sein, denn er fuhr immer wieder
dorthin, um offensichtlich mehr darüber zu erfahren. Erst bei seiner vierten
Reise, die seine letzte werden sollte, deutete er an, daß er sicher sei, nun
auf jenen Stamm zu stoßen, der den bleichenden Schädeln huldigte. Darauf
angesprochen, ergänzte er, daß es sich hier offenbar um eine Naturreligionsform
handele, die völlig unbekannt sei. Die Anhänger dieser Religion verehrten
angeblich Totenschädel, die über magische Kräfte verfügten.«
    Miriam Brent,
aufmerksame Zuschauerin und Zuhörerin, kniff plötzlich die Augen zusammen.
    Zur
Unterstützung seiner Ausführungen griff Harry offensichtlich in diesem Moment
auf ein Dia zurück, das vom Regieraum eingespielt wurde. Er stand noch immer vor
der Karte. Wie eine zweite Schicht wurde nun offenbar ein neues Dia auf die
Wand geworfen. Die gelben, grünen und braunen Flecke wurden schwächer. Dunkel,
düster und drohend zeichnete sich ein überdimensionaler Totenkopf auf der
Rückwand ab.
    Aber mit Harry
van Looses Verhalten stimmte etwas nicht!
    Er zeigte
noch auf die Karten, die Miriam gar nicht mehr
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