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0769 - Das Kollektiv

0769 - Das Kollektiv

Titel: 0769 - Das Kollektiv
Autoren: Dario Vandis
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als auf der Erde. Nur so war es zu erklären, dass das Wurzelgeflecht auf der Tagseite Zeit fand, Regenbogenblumen auszubilden. Brach später die Nacht herein, so verdorrten die Blüten offenbar innerhalb weniger Stunden.
    Auch das war atypisch - die Zamorra bisher bekannten Blumen schlossen bei Dunkelheit einfach nur ihre Kelche, wie es andere Blütenpflanzen auch taten.
    »Du kannst gern die Steuerung übernehmen«, brummte er.
    »Nein, das ist wie beim Auto. Hinterm Steuer muss ein Mann sitzen, auch wenn er erwiesenermaßen der schlechtere Fahrer ist…«
    Nicole verstummte, als Zamorra die Hand hob. Er hatte jetzt keinen Sinn für Scherze und blickte konzentriert auf die griechischen Symbole, die über die Anzeigefelder der Hornisse huschten. Griechisch war die Sprache der Dynastie. Der ERHABENE Zeus hatte sie vor Jahrtausenden auf die Erde gebracht und damit auch den Menschen zugänglich gemacht.
    »Verdammt, das darf doch nicht wahr sein.« Erst dachte Zamorra, das Display würde spinnen. Aber als er nach draußen blickte, sah er seine Befürchtung bestätigt. »Wir entfernen uns von dem Planeten!«
    Tatsächlich stieg die Hornisse unaufhörlich in den Himmel. Das riesige Wurzelgeflecht unter ihnen schrumpfte langsam auf die Größe eines Spinnennetzes zusammen.
    »Du musst gegensteuern!«, rief Nicole.
    »Was glaubst du, was ich die ganze Zeit versuche«, knurrte er. »Aber das Ding macht, was es will.« Er drückte mehrere Knöpfe, rüttelte an den Schalthebeln, doch die Tronik gehorchte ihm nicht mehr.
    »Willst du damit sagen, dass wir führerlos durch die Gegend fliegen?«
    Führerlos? Nein, das gewiss nicht, denn dann hätte die Schwerkraft des Planeten die Hornisse zum Absturz gebracht. Die Hornisse folgte einer anderen Bahn - einer Bahn, die Zamorra nicht beeinflussen konnte.
    Das Mini-Raumschiff beschleunigte wie von Geisterhand gesteuert, und Zamorra und Nicole blickten ungläubig auf die Oberfläche des Planeten, die linker Hand an ihnen vorüberzog. Dahinter wurde eine andere, größere Kugel sichtbar.
    Der zweite Planet…
    Schon vor ihrer ersten Landung hatten sie festgestellt, dass der Unsichtbaren-Planet Teil eines Doppelgestirns war, ähnlich wie Pluto und Charon im irdischen Sonnensystem, nur um ein Vielfaches größer. Die beiden Planeten umkreisten einander, und zusammen kreisten sie um die Sonne des Systems.
    »Sind wir etwa in einen Leitstrahl geraten?«
    Aber dies war die Wirklichkeit, nicht Star Wars. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, dass der Antrieb der Hornisse von außerhalb beeinflusst wurde.
    Und doch musste es so sein. Unaufhörlich näherten sie sich dem zweiten Planeten, zu dessen Erkundung sie bisher keine Zeit gefunden hatten.
    »Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll«, murmelte Nicole. »Wenn jemand den Antrieb manipuliert hat, dann bedeutet das, dass wir aus eigener Kraft nicht von hier verschwinden können.«
    »Der Antrieb läuft über Dhyarra-Energie«, erwiderte Zamorra. »Jemand müsste sich sehr gut mit Magie auskennen, um…«
    Er stockte.
    Die Unsichtbaren beherrschten die Manipulation der Dhyarra-Kristalle. War es da nicht nahe liegend, dass sie auch die Hornisse nach Belieben fernsteuern konnten?
    Aber warum hatten sie von dieser Möglichkeit dann nicht schon früher Gebrauch gemacht?
    Mittlerweile hatten sie über die Hälfte der Distanz zurückgelegt. Zamorra dachte an die Worte des Ewigen, der in der Höhle gefangen gewesen war. Ted Ewigk sei von den Unsichtbaren in das Herz gebracht worden.
    Inzwischen glaubte Zamorra die Worte richtig zu deuten. Das Herz war das Zentrum ihres Machtbereichs.
    Und es sah ganz so aus, als schwebte die Hornisse in diesen Minuten schnurgerade darauf zu…
    ***
    Start des Protokolls. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Erste Frage. - Wie ist dein Name?
    Mein Name?
    Sag mir, wie du heißt!
    Wie ich heiße… wie ich heiße… Ich weiß nicht, was du meinst.
    Deine Identität.
    Ich verstehe nicht. Ich bin nicht. Wir sind. Es zählt nur, was wir denken und wollen.
    Das heißt, du besitzt keinen eigenen Willen?
    Ich weiß nicht, was das ist.
    Erzähl mir von deinen Wünschen.
    Ich habe keine Wünsche.
    Deine geheimsten Wünsche.
    Ich muss nachdenken… Ja, da ist etwas. Es wird stärker mit der Zeit. Ich kann es fühlen, aber nicht begreifen. Ich werde versuchen, es in Worte zu fassen. Warte…
    ***
    »Wer sind Sie?«
    Der Mann blickte in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war, aber er konnte niemanden sehen. »Mein
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