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0769 - Das Kollektiv

0769 - Das Kollektiv

Titel: 0769 - Das Kollektiv
Autoren: Dario Vandis
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der Hand, als der Außerirdische seine Gedanken ordnen konnte. Der Meister des Übersinnlichen glaubte noch einen Hauch von Widerstand wahrzunehmen. Da aber drückte er dem Außerirdischen auch schon die Mündung der Waffe an den Schädel. Er wusste nicht, ob der Facettenäugige sich mit Feuerwaffen auskannte, aber dies war gewiss nicht der Zeitpunkt, diese Frage ausführlich zu erörtern.
    »Du wirst niemanden warnen«, sagte er. »Nur so bleibst du am Leben.«
    Zamorra spürte Verwirrung. Der Facettenäugige schien mit der Situation überfordert. Vielleicht bekam er nicht so oft unangemeldeten Besuch.
    Fremde!, vernahm Zamorra die Stimme in seinem Kopf. Ihr seid nicht autorisiert, das Zentrum zu betreten.
    Zentrum? Das erinnerte Zamorra an jenen anderen, mysteriösen Begriff, den ihm der Ewige auf dem Schwesterplaneten genannt hatte: Das Herz…
    »Wo ist das Zentrum?«
    Du siehst es vor dir. Es ist um dich herum. Überall. Du kannst ihm nicht entkommen.
    Das war auch gar nicht Zamorras Absicht. Im Gegenteil, er wollte tiefer darin eindringen, um Ted Ewigk aus dem Schlamassel zu befreien, in den er sich vermutlich selbst geritten hatte. Danach - dazu war Zamorra inzwischen fest entschlossen - würde ihn nichts mehr in diesem Planetensystem halten.
    »Was ist das Zentrum?«, mischte sich Nicole ein. »Das Zentrum wovon?«
    Der Außerirdische bewegte den Kopf nicht. Mittels seiner Facettenaugen vermochte er wahrscheinlich auch so die gesamte Umgebung zu überblicken.
    Unser Zentrum.
    Die Antwort verwirrte Zamorra mehr, als dass sie aufklärte. Unser Zentrum? Was bedeutete das?
    »Du wirst uns hinführen.«
    Der Facettenäugige bewegte sich nicht. Das ist nicht möglich.
    »Der Blaster in meiner Hand ist da anderer Meinung. Entweder du fügst dich, oder…«
    Er kam nicht dazu weiterzusprechen. Diesmal war der Facettenäugige schneller. Seine Hand packte den Blaster und riss ihn Zamorra aus den Fingern. Der Parapsychologe hätte aufschreien mögen vor Schmerz. Diesem Wesen wohnte eine unwahrscheinliche Kraft inne, die man seinem schmalgliedrigen Körper überhaupt nicht zugetraut hätte.
    Wie bei den Unsichtbaren…, raunte etwas in Zamorras Hinterkopf.
    Ihr seid gefangen genommen. Widerstand ist zwecklos. Wir werden analysieren, wie ihr in das Zentrum gelangen konntet, und euch anschließend vernichten.
    Eine Bewegung an Zamorras Seite ließ den Facettenäugigen herumwirbeln. Nichts mehr war von der Trägheit zu sehen, die seine Bewegungen noch vor wenigen Sekunden dominiert hatte. Trotzdem erfolgte seine Reaktion zu spät.
    Zamorra ließ sich fallen - mehr aus einem Reflex heraus. Sekundenbruchteile später fauchte die Entladung eines Blasters über ihn hinweg. Es war Nicole, die ihre Waffe abgefeuert hatte.
    Unbemerkt hatte sie auf Betäubung umgestellt.
    Der Facettenäugige zuckte unter der Energieladung. Ein Geflecht aus knisternden, bläulichen Blitzen umgab seinen Körper. Ein Mensch wäre unter dieser Belastung längst bewusstlos zusammengebrochen. Aber der Facettenäugige hielt mehr aus. Auch in dieser Hinsicht glich er frappierend dem Unsichtbaren, den Zamorra in den Bergen von Neuseeland erst mit mehreren Blasterschüssen paralysiert hatte. Endlich sank er in sich zusammen.
    »Bist du okay, cherie?«
    Zamorra stand auf. »Ja, aber dieser Kerl verfügt über Bärenkräfte. Fast hätte er meine Hand zu Mus zerquetscht. Ist er tot?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Trotzdem sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Ich möchte nicht darauf warten, bis seine Kumpels kommen, um zu nachzusehen, was es mit der Landung des fremden Raumschiffs auf sich hat.«
    Sie folgten dem Weg, den der Facettenäugige ihnen gewiesen hatte, und trafen auf ein weiteres Schott, das sich automatisch vor ihren Augen öffnete.
    Zamorra ging darauf zu. Je weiter die Öffnung wurde, desto schneller zog sich die Finsternis zurück, wie eine schwarze Wolke, die vom Wind vertrieben wird. Zamorra hielt den Blaster schussbereit, aber da war niemand, auf den er hätte zielen können.
    Die Tür war nicht für erwachsene Menschen gemacht. Höchstens für Kinder.
    Sie durchschritten das Schott und gelangten in eine hell erleuchtete Halle. Zamorra kniff die Augen zusammen. Das Licht brannte in seinen Augen, die sich an die Finsternis in der Landeschleuse gewöhnt hatten.
    Als er sie wieder öffnete, erblickte er eine Welt, die ihn in maßloses Erstaunen versetzte.
    ***
    Sie befanden sich in einer riesigen Halle, deren Wände von
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