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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka
Autoren: Unbekannt
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seiner Halterung, schwang ihn empor und schleuderte ihn in Richtung des Bildschirms, auf dem das grüne Planetensymbol leuchtete. Das schwere Wurfgeschoß traf mitten ins Ziel.
    Das Bildgerät implodierte mit dröhnendem Krach. In unbeherrschter Wut wandte Shamanovo sich dem nächsten Tisch zu und versuchte, auch ihn aus dem Boden zu reißen.
    „Hör auf!" dröhnte da die fremde Stimme.
    „Hör auf!" äffte Shamanovo mit irrem Lachen nach.
    Der zweite Tisch kam los. Der Wahnsinnige schwang ihn hoch über dem Kopf. Dann aber geschah etwas, das seiner Zerstörungswut Einhalt gebot.
    Aus dem Hintergrund des Raumes ertönte ein feines Singen. Im matten Licht der Lumineszenzplatten schien sich ein Nebel zu bilden, der aus dem Boden und aus der Decke strömte und sich zu einem länglichen Gebilde formte.
    Dieses Gebilde schwebte langsam und unerbittlich auf den Wahnsinnigen zu.
    Chara Shamanovo bot einen erbarmungswürdigen Anblick. Er war mitten in der Bewegung erstarrt und hielt den Tisch noch immer über dem Kopf. Er hatte sich halb zur Seite gewandt und sah das Nebelgebilde auf sich zuschweben.
    Die Angst trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.
    „Bist du... der Überirdische?" lallte er.
    Der Nebel fuhr fort, sich zu verändern. Aus den verschwommenen Umrissen wuchs die Silhouette einer menschlichen Gestalt. Sie erschien übergroß, und während ihre Züge sich formten, bot sie einen wahrhaft gespenstischen Anblick.
    „Sprich...!" jammerte der Irre. „Bist du..."
    Dann gab er einen ächzenden Laut von sich und brach zusammen. Der Tisch polterte zu Boden.
    Die Nebelhafte Gestalt vollendete den Prozeß der Metamorphose. Sie schrumpfte zur Größe eines normal gewachsenen Menschen. Mit einemmal war nichts mehr Nebelhaftes an ihr. Ein Schlanker, hochgewachsener Mann in jungen Jahren stand vor den zur Sprachlosigkeit erstarrten Männern.
    Baldwin Tingmer war der erste, der ein Wort über die Lippen brachte.
    „Raphael...!" stöhnte er.
     
    11.
     
    In den Tagen der Krise, als Aphiliker und Immune einen Bund schlössen, um mit vereinten Kräften den Sturz der Erde in den Schlund noch im letzten Augenblick zu verhindern, hatte NATHAN ein aus Formenergie bestehendes Wesen geschaffen und mit dem Auftrag zur Erde gesandt, dieserlei Bemühungen zu vereiteln.
    Raphael hatte die Fähigkeit, sich nach Wunsch und Belieben zu verwandeln und jede nur denkbare äußere Form anzunehmen.
    Meist hatte er sich in der Gestalt eines Menschen gezeigt und war damals in Reginald Bulls Arbeitsgruppe eingesickert, wo er seinem Auftrag am wirkungsvollsten hatte nachgehen können.
    Bull hatte ihn schließlich entlarvt und dadurch, daß er alle Kommunikationsverbindungen zwischen NATHAN und der Erde blockieren ließ, zur Strecke gebracht.
    Die Existenz des Energiewesens Raphael war infolge der Verwirrung, die in den Tagen vor der großen Katastrophe herrschte, niemals weithin publik geworden. Es waren nur wenige, die von Raphael jemals zu hören bekamen, und auch diese wenigen wußten nicht, was aus Raphael geworden war, nachdem er sich scheinbar in Nichts aufgelöst hatte.
    Baldwin Tingmer hatte damals auf aphilischer Seite an dem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Er hatte Raphael mehrmals zu sehen bekommen und erkannte ihn auf den ersten Blick wieder.
    „Ja, ich bin Raphael!" bekräftigte das Energiewesen Tingmers erstaunten Ausruf. „Ich bin der Wächter von Palatka."
    Er sah den Siganesen auf Walik Kauks Schulter sitzen und brachte ein mattes, fast menschlich wirkendes Lächeln zustande.
    „Ich weiß... du hieltest dich für den Wächter der Station", sagte er. „Du warst es auch, bis die Entwicklung zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderte. Dein und mein Auftrag stammen von derselben Autorität ..."
    „Perry Rhodan?" forschte Kulliak Jon.
    „Nein, NATHAN", lautete die Antwort. „NATHAN, der sich ,der Sklave' nannte, sah voraus, daß die große Katastrophe nicht alle Menschen von der Oberfläche der Erde hinwegraffen würde.
    Eine Handvoll mußte überleben... und sei es nur, um der Statistik Genüge zu tun. Um die Überlebenden zu sichern, wurde diese Station reaktiviert. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, daß sie ihre Leistung in den Dienst der wenigen stellt, die diese Welt bevölkern. Meine Mission sollte geheim sein. Ich hoffe, daß sie es bleiben wird, obwohl ihr mein Geheimnis kennt.
    Denn niemand gewinnt etwas aus der Kenntnis, daß ,der Sklave' einen Erben hinterlassen hat, um für das Wohl der überlebenden Menschen zu
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