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0764 - Der Wall um die Welt

Titel: 0764 - Der Wall um die Welt
Autoren: Unbekannt
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gehört, nun entscheide dich! Es ist zugleich die Entscheidung darüber, ob ihr alle künftig als freie Menschen lebt, oder als Gefangene. Letzteres bedeutet wohl kaum einen Unterschied zu eurem bisherigen Dasein unter dem Befehl des Diktators Aden."
    „Wir sollen überlaufen?"
    „Ihr sollt lediglich begreifen, auf welcher Seite das Recht und die Freiheit sind."
    „Das behauptet jede Seite immer von sich. Warum sollte ich deinen Argumenten glauben, wenn es welche gibt?"
    „Euer Argument ist die Gewalt, das unsere die Toleranz. Hätte ich euch sonst die Waffen belassen?"
    Parl behielt sie alle im Auge, als er sich auf einen Felsbrocken setzte, sein Energiegewehr noch immer in der Hand.
    „Du mußt mir das näher erklären -doch zuvor noch eine Frage: wo sind die anderen Rebellen?"
    „Warum sollten wir euch anlügen? Sie sind unterwegs nach Süden, um Aden zu stellen. Er wird seine gerechte Strafe erhalten, aber wir werden ihn nicht töten."
    „Die Festung ist uneinnehmbar!"
    „Jetzt nicht mehr! Seit hundert Jahren haben wir die Tyrannei ertragen, aber nun ist Schluß damit! Sieh dort die Frauen und die Kinder, die einmal erwachsen sein werden. Sie sollen frei leben können, solange wir noch auf dieser Welt bleiben müssen.
    Die Haluter werden uns ein Schiff senden. Aden werden wir zurücklassen - ihn und jene, die seine Freunde bleiben wollen."
    „Ihr seid alle verrückt!" rief Parl überzeugt aus. „Aden ist viel zu mächtig, um überrumpelt werden zu können. Laßt meine Leute gehen und gebt ihnen die Waffen zurück. Wir werden uns nicht um euch kümmern, sondern nach Süden marschieren, zurück zu Aden. Mehr habe ich nicht zu sagen."
    Der Alte schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Wir können euch jetzt nicht freilassen, denn ihr würdet Aden warnen. Die Entscheidung, was mit euch geschieht, wird Tager treffen, nicht wir, die wir zurückblieben. Ihr habt sicher noch genügend Verstand, diese Vorsichtsmaßnahme anzuerkennen und zu billigen." Parl sah ein, daß er nachgeben mußte, wenn er nicht sein Leben und das seiner Gesinnungsgenossen aufs Spiel" setzen wollte. Die alten Rebellen waren nicht zu unterschätzen, das wußte er aus eigener Erfahrung.
    „Gut, das sehe ich ein. Kann ich nun zu meinen Leuten? Ich sehe, ihr habt sie entwaffnet."
    „Sie haben uns dazu gezwungen. Ihr beide könnt die Strahler behalten. Ihr sollt als freie Menschen mit uns verhandeln dürfen."
    Wiederum war Parl verwirrt. Er verstand diese Männer nicht, die genau wußten, daß man sie im umgekehrten Fall sofort getötet hätte.
    Seine zweite Sorge galt den vier zurückgelassenen Männern im Hauptgang. Er fragte sich, ob sie dort warten oder nach einer gewissen Zeit einfach weitermarschieren würden. Er hatte ihnen keinen entsprechenden Befehl gegeben.
    Man führte Parl, Donak und die anderen fünf Gefangenen in eine leere Kammer, die nur einen Eingang hatte. Auf dem Gang blieben vier bewaffnete Rebellen zurück, deren Mienen deutlich ausdrückten, daß sie jeden Fluchtversuch verhindern würden.
    Die Männer drängten sich um Parl.
    „Was jetzt, Parl? Wir haben zwei Gewehre!"
    Donak setzte sich.
    „Ruht euch lieber aus. Glaubt ihr vielleicht, die lassen uns entkommen? Wir können froh sein, daß wir noch leben."
    „Es sind doch nur alte".."
    „Die sind manchmal klüger als die Jungen", versicherte Donak.
    Parl sagte: „Was ist, wenn es ihnen wirklich gelingen sollte, Aden zu erledigen? Im gleichen Augenblick wird die ganze Kolonie auf ihrer Seite sein, denn heimlich war sie es schon immer. Dann können wir aber einpacken! Wäre es vielleicht nicht besser, bis zum Zeitpunkt der Entscheidung in Gefangenschaft zu bleiben?"
    Sie starrten ihn verwundert an, ehe sie langsam begriffen, was er damit meinte. Der eine oder andere nickte beifällig. Der Gedanke leuchtete ihnen ein. Wenn sie das taten, was Parl ihnen riet, gingen sie kein Risiko ein, ganz gleich, wer den Kampf gewann.
    „Ich stimme Parl zu", eröffnete ihnen Donak, legte sein Gewehr weg und schloß die Augen. „Und nun werde ich versuchen, ein wenig zu schlafen."
    Damit war die Diskussion beendet.
     
    *
     
    Die vier Männer Parls im Hauptgang warteten zwei Stunden vergeblich auf die Rückkehr ihres Anführers und der anderen, und als niemand erschien, hielten sie eine kurze Beratung ab mit dem Ergebnis, daß es keinen Sinn habe, länger hier herumzustehen oder gar ebenfalls in eine Falle zu rennen. Sie beschlossen, den Marsch nach Süden fortzussetzen, um Aden
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