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0764 - Der Wall um die Welt

Titel: 0764 - Der Wall um die Welt
Autoren: Unbekannt
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klein, obwohl es fünfzig Terranern leicht Platz geboten hätte. Wenn ich an der Reling stand, befürchtete ich immer, es würde kentern.
    Und genau das geschah auch, als sich der Strom zu einem See verbreiterte und ich nach einem Ankerplatz suchte, um die Nacht in einer stillen, verlassenen Bucht zu verbringen. Das Wasser war an dieser Stelle ziemlich tief, so daß es mir nicht möglich war, das umgeschlagene und vollaufende Boot zu halten und zum Ufer zu ziehen. Es trieb ab, schlug gegen ein Riff und sank sofort.
    Ich saß ein wenig ratlos am Ufer und überlegte, ob ich das Boot heben und reparieren sollte, oder ob es vorzuziehen sei, zu Fuß die nächste Ansiedlung zu erreichen.
    Ein Funksprechgerät hatte ich nicht, wohl aber eine Uhr und ein paar lebensnotwendige Kleinigkeiten. Mein Strahler war fort, er lag auf dem Grund des Sees. Ich sammelte Holz und entzündete ein Feuer. Bei Gelegenheit mußte ich versuchen, mit der Hand ein Stück Wild zu fangen. Spuren hatte ich bemerkt.
    Als es dämmerte, hörte ich ein Geräusch. Jemand näherte sich von landeinwärts her meinem Lagerplatz. Eine Gefahr hatte ich wohl kaum zu befürchten, also blieb ich ruhig sitzen und wartete.
    Und dann sah ich ihn. Für terranische Begriffe war er ein alter Mann, an die zweihundert Jahre alt. Er schleppte eine altertümliche Flinte und einen Beutel mit sich, der gefüllt schien.
    Offensichtlich befand sich der Alte auf der Jagd. Er bemerkte mein Lagerfeuer und wechselte die Richtung. Als er mich erblickte, blieb er stehen.
    Ich winkte ihm zu und gab meine friedlichen Absichten zu erkennen, denn ich wollte nicht, daß er vielleicht auf mich schoß oder einfach davonlief. Natürlich hätte ich ihn dann leicht einholen können, aber ein ängstlicher und verschüchterter Mann war keine Hilfe in meiner Lage.
    Zu meinem Erstaunen stellte er die Flinte gegen einen Baum und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
    ,Ein Haluter!" rief er voller Freude und Überraschung."Wie lange habe ich keinen Haluter mehr gesehen! Icho Tolot vielleicht?"
    Ich war so verblüfft, daß ich sitzenblieb.
    ,Ja, ich bin Icho Tolot. Woher kennen Sie mich?"
    Er kam herbei, ergriff meine ausgestreckte Hand und schüttelte sie mit einer Herzlichkeit, die mich abermals in Erstaunen versetzte. Dann setzte er sich.
    „Ich habe es nur erraten, denn Sie sind der bekannteste Haluter, den es gibt. Ein Freund Perry Rhodans, das weiß doch jeder - und ein Freund der Menschen. Wie kommen Sie denn hierher?"
    Obwohl ich selbst gern gewußt hätte, wie er in die verlassene Gegend kam, befriedigte ich zuerst seine Neugier und berichtete ihm von meinem Mißgeschick. Er hörte aufmerksam zu, dann meinte er: .Machen Sie sich keine Sorgen, Tolot. Bei mir sind Sie gut aufgehoben, wenn Sie ein wenig Zeit haben. In regelmäßigen Zeitabständen legt in dieser Bucht ein Versorgungsschiff an, das mich mit den notwendigsten Dingen beliefert. Es kann Sie dann mit zurück in die Zivilisation nehmen. In einer Woche dürfte es eintreffen."
    .Eine Woche Urlaub tut mir gut."
    Er nickte.
    ,Das ist gut. Wir können zusammen auf die Jagd gehen und von alten Zeiten sprechen." Er sah mich an und lächelte. Ja, ich weiß schon, was Sie fragen wollen. Sie wollen wissen, was ich hier tue und warum ich mich hierher zurückgezogen habe. Na schön, ich will es Ihnen erzählen."
    Und dann berichtete er mir, daß er vor mehr als hundertfünfzig Jahren bereits zur Explorerflotte versetzt worden sei und viele bewohnte und auch unbewohnte Welten gesehen habe. Nach der mißglückten Transition der Erde in den Mahlstrom sei er pensioniert worden, aber die Sehnsucht nach einem freien Leben in der Natur habe ihn niemals losgelassen.
    So hatte er diesen Platz gefunden und sich niedergelassen.
    Seine Pension reichte aus, sich Lebensmittel bringen zu lassen und auch in der Wildnis ein bequemes Leben führen zu können.
    Nur mit der Zivilisation wollte er nichts mehr zu tun haben.
    Ich hörte mir das alles an und fand, daß sich der Alte, der mir seinen Namen nicht nannte, richtig verhielt. Wenn er allerdings gewußt hätte, daß Rhodan dabei war, ein gewaltiges Raumschiff bauen zu lassen, mit dem wir die Erde verlassen und die heimatliche Galaxis suchen wollten, wäre er mit Sicherheit der erste gewesen, der sein selbstgewähltes Paradies verlassen und sich zur Flotte zurückgemeldet hätte. Das wollte ich vermeiden.
    Wir löschten das Feuer. Er nahm sein Gewehr und führte mich zu seiner Hütte, die ein Stück vom
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