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0763 - Strigen-Grauen

0763 - Strigen-Grauen

Titel: 0763 - Strigen-Grauen
Autoren: Jason Dark
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hast du dir verdient.«
    »Danke.«
    »Sonst alles in Ordnung?«
    Ich blies eine Rauchwolke über den Kopf des Toten hinweg. »Soweit man von Ordnung reden kann.«
    »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Suko untersuchte den Killer. Als er sich erhob, nickte er mir zu. Der Mann war also tot.
    Ich trank den Whisky und hatte das Gefühl, daß er in meinem Innern für eine Belebung sorgte, die auch meine Gedanken erfaßte.
    Das schreckliche Geschehen lief noch einmal vor meinen Augen ab, und auch in der Erinnerung daran stöhnte ich noch über das erlebte Grauen auf.
    Ich kam damit einfach nicht zurecht. Es war zuviel auf einmal gewesen. Der zweite Schluck floß die Kehle hinab. Wieder dachte ich nach, und jetzt über die beiden Namen der beteiligten Personen.
    Der eine hatte Sanders geheißen. Ich schaute ihn an und dachte daran, daß er mir bis zum heutigen Tag fremd gewesen war. Aber er hatte mich gekannt. Vor dem Treffen hatte ich Nachforschungen über ihn angestellt, und die Spuren hatten in eine bestimmte Richtung gedeutet. In das undurchsichtige Labyrinth der Geheimdienste. Es ging um Spionage und Gegenspionage. Der tote Killer war von Sanders mit dem Namen Glinka angeredet worden. Der wiederum war mir völlig fremd.
    Zwei Namen also, mit denen ich leider nichts mehr anfangen konnte. Ich mußte sie nur als den Beginn der Spur sehen.
    Nein, es gab da noch einen dritten Namen.
    Erst jetzt fiel mir wieder ein, daß ich vor Glinkas Auftauchen noch einige Sätze mit Sanders hatte reden können. Dabei war ich glücklicherweise ziemlich schnell zur Sache gekommen, und da hatte ich noch einen dritten Namen erfahren.
    Den einer Frau.
    Helen Kern!
    Ich hatte ihn gut behalten können, denn er war kurz gewesen. Nur wußte ich leider nicht, welche Rolle diese Person in dem sich anbahnenden Fall spielte. Zu irgendwelchen Nachfragen meinerseits war es nicht mehr gekommen, der Mörder hatte eben zu schnell zugeschlagen.
    So sah es aus.
    Ich stand auf, löschte die Zigarette im Ascher. Noch immer zitterten mir die Beine, aber das würde vergehen. Auch der Schock war zum Großteil verschwunden. Mit noch immer leicht unsicheren Schritten verließ ich die Nische und betrat die Bar, die zu den billigen gehörte, was die äußere Aufmachung anging, und eigentlich nur bei gewissen Lichttönen akzeptiert wurde. Tagsüber sah sie sicherlich nicht besser aus als ein Stall.
    Sehr langsam ging ich auf die Theke zu. Hinter ihr standen die beiden Bardamen. Sie trugen knappe Glitzerkostüme und waren nun geschockt. Sie dachten nicht im Traum daran, auf mich zuzukommen, als ich mich gesetzt hatte.
    Dafür schaute mich der Geschäftsführer an. Sein solariumsbraunes Gesicht zuckte. Der Oberlippenbart war so dunkel, als hätte er ihn mit Schuhcreme eingeschmiert. Als ich ihm winkte, erhob er sich von seinem Sitz und kam auf mich zu.
    Neben mir blieb er stehen.
    »Sie können sich auch setzen.«
    »Gut.« Er nahm Platz. Sein Gesicht zeigte tiefe Falten und auch die Angst, die er fühlte. »Ich weiß, wer Sie sind, Mister. Ihr Kollege hat mich aufgeklärt.«
    »Das ist gut.«
    »Auch wenn Sie mich mit Ihren Fragen durchlöchern, ich weiß nichts, gar nichts.« Beinahe traurig schüttelte er den Kopf, bevor er die Nase hochzog.
    »Sie sollten einen Schluck trinken.«
    Er hatte ins Leere gestarrt und erschrak. »Was meinten Sie, Mr. Sinclair?«
    Ich wiederholte meinen Vorschlag.
    Er stimmte zu, bestellte Gin und bekam eine volle Flasche nebst Glas von der blassen Barmaid gebracht. Ich lehnte einen Schluck ab, die beiden Whiskys hatten mir gereicht. Dafür wollte ich den Namen meines Gesprächspartners wissen.
    »Ich heiße Dario Gilles.«
    »Okay, Mr. Gilles. Sie haben mir ja schon gesagt, daß Sie nichts wissen, aber kannten Sie die beiden Männer wirklich nicht?«
    Er trank einen dreifachen Gin. Noch während das Zeug in seinen Rachen floß, schüttelte er den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe ihn nicht gekannt.«
    Ich schaute gegen das Rauchglas der Tresenlampen. »Das ist seltsam, wirklich.«
    »Wieso?«
    »Weil sich Sanders, so hieß der Mann an meinem Tisch, ausgerechnet hier mit mir treffen wollte. Er hat auf diesem Lokal bestanden. Ich könnte mir deshalb vorstellen, daß er Stammkunde gewesen ist.«
    Gilles schenkte wieder Gin in das Glas. »Stammkunde nicht.«
    »Aha. Dann kannten Sie ihn also.«
    »Nicht mit Namen.«
    »Sondern?«
    Gilles rutschte unbehaglich auf seinem Hocker hin und her. »Nun ja, das ist so eine Sache. Ich kannte ihn
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