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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit hatte es ihnen brutal entrissen und dabei ihre Köpfe aufgehackt. Wie diese dritten Augen genau aussahen, wußten wir nicht. Unserer Ansicht nach befanden sie sich im Besitz des mächtigen Griechen. Und jetzt wollte er alles.
    Wenn sich Nefret in seiner Gewalt befand, konnte er seine andere Beute vergessen. Diese Person wußte immens viel. Ich traute es Kiriakis durchaus zu, daß er es schaffte, ihr das Wissen auch gegen ihren Willen zu entlocken. Brutal genug war er. Und seine Männer waren es nicht weniger. Ich schaute in die Augen des Anführers. Gnade las ich nicht in ihnen.
    Er brauchte nicht einmal seine MPi auf mich zu richten. Bedroht wurden Spimanes und Nefret. Eine falsche Bewegung unsererseits, und sie waren verloren.
    »Ich heiße übrigens Paul«, sagte der Mann. »Nur damit ihr wißt, wer euch erschießt.«
    »Verzichte.«
    Paul freute sich und holte aus der Tasche ein Sprechfunkgerät. Er zog die Antenne hervor und schaltete es ein. Dann stand die Verbindung mit Kiriakis.
    Er hielt sich auf seiner Jacht auf, die nahe der Insel auf dem Meer lag. Was er sagte, verstand ich nicht, da er griechisch sprach. Er redete schnell, wartete auch Antworten ab, gab wieder seinen Kommentar dazu und lachte plötzlich auf, bevor er die Unterhaltung beendete. Mit einer gelassenen Bewegung steckte er das Funkgerät wieder weg und nickte mir zu. »Ich habe mit meinem Chef gesprochen.«
    »Kiriakis?«
    »Klar, mit wem sonst.«
    »Was sagt er?«
    Bill lachte aus dem Hintergrund. »Der wird sich doch gefreut haben, daß es euch gelungen ist, uns zu überwältigen.«
    »Genau. So war es auch vorgesehen. Und es wird so weitergehen, wie er es in seinen Plänen bestimmt. Das heißt, ihr werdet diese Insel hier nicht mehr lebend verlassen. Wir werden euch töten, wir werden euch mit Blei vollpumpen und euch liegenlassen, als einen Fraß für die Geier.«
    »Alle?« fragte ich.
    »Nein, bis auf die Frau. Sie werden wir mitnehmen.« Er grinste anzüglich. »Denn auf sie kommt es dem Chef an.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort, und ich sah tatsächlich keine Chance, aus dieser Lage herauszukommen.
    Paul schaute auf die Uhr. Er runzelte die Stirn und meinte dann: »Es wird Zeit für uns, daß wir es hinter uns bringen.« Dann schaute er sich um und erklärte uns auch, weshalb er das tat. »Ich suche noch einem netten Sterbeplatz für euch. Wo wollt ihr sterben? Habt ihr einen bestimmten Wunsch?«
    Ich schwieg.
    Auch Bill sagte nichts. Nur sein schweres Atmen war zu hören.
    Paul hob die MPi an. Er richtete die Mündung auf mich. »Geh von der Maschine weg und bau dich am Rand des Gehölzes auf. Und du ebenfalls, Conolly. Dann fallt ihr beide weicher.«
    Seinen Zynismus hätte er sich sparen können. Wahrscheinlich aber gehörte so etwas dazu.
    Ich machte den Anfang. Auch Bill setzte sich in Bewegung. Wir trafen allerdings nicht zusammen, weil er den längeren Weg hatte. Aus dem Schatten der Hubschrauber trat ich wieder ins Helle. Die Sonnenstrahlen brannten auf mein Haar nieder, als wollten sie mir das Gehirn eintrocknen.
    Ich sagte kein Wort, doch meine Gedanken bewegten sich rasend. Sie drehten sich um Chancen, die ich suchte, aber nicht fand. Nein, ich war chancenlos wie selten. Hier standen ja keine Dämonen vor mir, die ich hätte mit meinem Kreuz attackieren können, sondern normale Menschen und natürlich normale Killer.
    Gegen ihre Kugelgarben war kein Kraut gewachsen. Die würden uns zerfetzen und das Leben aus den Körpern reißen.
    Ich hatte mich so gedreht, daß mir die Sonne nicht mehr ins Gesicht schien.
    Dann kam Bill. Er hatte die Lippen fest zusammengepreßt, und ich konnte mir vorstellen, wie es in seinem Innern aussah. Er hatte Familie und wurde nun gezwungen, wie ein zum Tode Verurteilter Verbrecher an den Platz seiner Hinrichtung zu schreiten.
    »Stell dich neben deinen Freund, Conolly, aber nicht zu nahe. Ich will euch unter Kontrolle haben.«
    Bill gehorchte.
    Ich schielte nach rechts zu ihm rüber. Sein Profil zeichnete sich scharf umrissen in der hellen Luft ab. Nichts regte sich in seinem Gesicht. Die Haut war glatt, seine Lippen bildeten einen Strich. Auf den Wangen und der Stirn lag der Schweiß wie eine dünne Spiegelfläche. Der Blick war starr geradeaus gerichtet. Wie mochte es jetzt in ihm aussehen? Ich sollte es bald erfahren, denn er flüsterte mir etwas zu.
    »Tut mir leid, John, daß ich dich in diese verdammte Lage hineingebracht hatte.«
    »Hör auf, Mann!«
    Paul zielte auf ihn.
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