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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau
Autoren: Jason Dark
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lebten. Sie existierten nach gewissen Gesetzen, die nicht von ihnen stammten, sondern die Überlieferung einer uralten Kultur waren. Sie wurden schon vor Jahrtausenden als heilig verehrt und…«
    »Ich weiß. Das geschah in Ägypten.«
    »Sehr wohl, Sir James, sehr wohl.« Rena beugte sich vor. Wenn sie sprach, bewegte sich auch das Katzenmaul auf ihrer Brust mit. Sie sah aus wie jemand, der eine Katze lebendig verschluckt hatte, die es wiederum geschafft hatte, sich durch den Körper nach vorn und damit nach außen zu beißen.
    »Ich habe alles studiert. Ich weiß um diese Verherrlichung der Katzen, und ich kenne auch ihre Göttin. Bastet, die Katzengöttin, die Herrscherin, die mich niemals losließ. Ich hab' mich schon als Kind zu ihr hingezogen gefühlt. Ich habe immer mit Katzen gespielt, und ich konnte sie sogar verstehen, wenn sie miteinander kommunizierten. Ja, sie waren mir nicht fremd. Was für die normalen, dummen Menschen nur als Miauen zu hören war, klang für mich anders. Sie sprachen miteinander, sie stimmten sich ab, und das auf ihre Art und Weise. Mein Gefühl ihnen gegenüber verstärkte sich immer mehr. Schon als Teenager wußte ich, daß ich dies niemals unterdrücken durfte. Im Gegenteil, ich mußte weitermachen, ich mußte es intensivieren, was ich erst schaffte, als meine Tochter zur Welt gekommen war. Meinen Mann habe ich vergessen. Er lebt nicht mehr.« Sie ließ es offen, ob sie ihn umgebracht hatte oder nicht. »Danach bekam ich freie Bahn, und die habe ich ausgenutzt. Meine Forschungen intensivierten sich, und gleichzeitig verstärkten sich auch die Verbindungen zu meinen Freunden, den Katzen. Immer mehr hatte ich das Gefühl, eine der ihren gewesen zu sein, und immer stärker tauchten Bruchstücke einer Erinnerung auf, die noch tief im Dunkel der Vergangenheit verborgen lag. Doch ich fand einen Helfer, der sich meiner annahm und mich zurückführte. Tief hinein in die Vergangenheit. Meine eigene Existenz war nicht mehr wichtig, ich dachte an die, die ich schon einmal gehabt hatte, damals, vor Tausenden von Jahren. Ägypten und…«
    »Sie waren eine Katze?« unterbrach Sir James sie.
    Da leuchteten ihre Augen. Sie waren jetzt gelb wie die Farbe des Mondes geworden. »Ja, ich war eine Katze, aber nicht irgendeine Straßenkatze. Ich war etwas Besonderes. Ich habe als eine von vielen Menschen verehrte Katze gelebt, denn ich gehörte zum unmittelbaren Kreis der Wächterinnen um die Katzengöttin Bastet herum. So habe ich gelebt. Als Tier, als Katze, die auch sterben mußte, deren Seele aber auf der Suche nach einem neuen Körper war und das alte Dasein nicht vergessen konnte, weil es keine Zwischenstationen gab. Direkt von der Katze wurde ich nach langer Zeit in einen menschlichen Körper hineingeboren, wobei die Erinnerung an das erste Leben, an die erste Existenz noch zu groß, gewaltig und frisch war, daß ich sie nicht vergessen konnte. Beide Existenzen hielten sich die Waage, und so bin ich zur Katzenfrau geworden. Je älter ich wurde, um so mehr nahm ich diesen Zustand an, der nun seine Blüte erreicht hatte.«
    Ein breiter Katzenkopf bedeckte die beiden Brüste und das Tal dazwischen. Er bewegte sich unabhängig vom Gesicht der Rena Mitchell, als wollte er dokumentieren, daß eben diese beiden Persönlichkeiten im Körper der Frau steckten.
    Sie lenkte den Kopf. »Glaube nur nicht, daß ich mir von einem Kerl wie dir alles kaputtmachen lasse. Du hast mir schon die Tochter genommen, die ich schon auf den richtigen Weg geführt hatte. Aber jetzt wird dich die Rache der Katze vernichten. So lieb und nett sie auch sein können, ihre Feinde haben keine Chance. Den vernichten und töten sie gnadenlos.«
    Sir James sah keinen Grund, dieser Person nicht zu glauben. Er war in die Falle gelaufen, er befand sich jetzt in ihrer Welt, wo sie regierte mit all ihrer Grausamkeit, zu der sie fähig war. Kräfte aus der Vergangenheit waren wiedergeboren worden und dokumentierten sich äußerlich als Katzenkopf und eben als haarige Läufe, wobei die sichtbare Verlängerung des Steißbeins der Schwanz war.
    Der Mann konnte es sich kaum erklären, aber es war auch nicht nötig. Ob er mit oder ohne Erklärung hier in der Dachkammer starb, was spielte das für eine Rolle?
    Sie funkelte ihn an. Die Augen hatten ihr menschliches Aussehen verloren und einen immer stärkeren katzenhaften Ausdruck bekommen. Sir James mußte leider zugeben, daß dieses erste Leben, obwohl es schon so lange zurücklag, sich als
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