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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
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setzte.
    Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, die zentrale Schaltstelle von Tiahuanaco zu finden, denn es gab zahlreiche Hinweisschilder, die ihm den Weg wiesen. Wenige Minuten später stand er vor einem Gebäude mit rundem Grundriß. Es gab zwei Eingänge, beide standen offen. Alaskas schwache Hoffnung, vielleicht hier noch einen Bewohner von Tiahuanaco zu finden, erstarb jäh.
    Alaska betrat den Vorraum, in dem früher die Verwaltungsbeamten und Techniker gearbeitet hatten.
    Dahinter befand sich der Kontrollraum mit den gesamten Schaltanlagen und allen Instrumenten. Den Mittelpunkt des Gebäudes jedoch bildete eine kleine, mit NATHAN gekoppelte Positronik.
    Sie war abgeschaltet! stellte Alaska mit einem Blick fest.
    Er wußte, daß alle zentralen Schaltstellen aus Sicherheitsgründen eine autarke Energiequelle besaßen. Hier war es nicht anders.
    Es fiel Alaska nicht schwer, den Hauptsicherungsschalter zu finden. Er schaltete die Positronik ein.
    Bevor er Fragen eingeben konnte, fiel sein Blick auf die rechteckige Leuchtfläche, wo sich eine Kette elektronischer Buchstaben aufreihte.
    BETRIEB EINGESTELLT Die Worte wirkten auf Alaska wie ein Schock. In gekrümmter Haltung stand er vor der Positronik und starrte, starrte ...
    Eine Positronik, die an NATHAN gekoppelt war, konnte den Betrieb nicht von sich aus einstellen. Nur NATHAN konnte einen entsprechenden Befehlsimpuls erteilen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten.
    Entweder war diese Positronik schwer beschädigt (und dafür existierte nicht der geringste Hinweis) oder NATHAN selbst hatte sie außer Betrieb gesetzt.
    Warum aber sollte NATHAN so etwas tun?
    Alaska fühlte, wie die aufgestaute Spannung sich in seinem Innern steigerte. Er gab einen erstickten Laut von sich und begann mit beiden Fäusten auf die Verkleidung der Positronik einzuhämmern. Schließlich hielt Alaska inne, sein Kopf sank gegen die Rechensteueranlage.
    Eine Zeitlang hing er so da und versuchte an nichts zu denken.
    Allein! dachte er. Völlig allein!
    Es gab nicht einmal funktionierende Roboter.
    Als er sich aufrichtete, sah er sein maskenbedecktes Gesicht in einem kleinen Spiegel an der Wand.
    „Hallo!" krächzte er. „Hallo, Robinson!"
    Als er die Schaltzentrale verließ, war er innerlich ruhiger. Er hatte begonnen, das Unvermeidliche anzuerkennen. Zumindest sein Verstand begann sich damit vertraut zu machen. Seine Gefühle und sein Unterbewußtsein würden ihm jedoch noch manchen Streich spielen, darüber war er sich im klaren. Dies war jedoch eine Angelegenheit, der man verstandesmäßig begegnen mußte, wenn man nicht den Verstand verlieren wollte.
    Zwanzig Milliarden Menschen konnten nicht einfach verschwinden! dachte der Transmittergeschädigte. Sie mußten sich irgendwo aufhalten. Wenn sie anscheinend auch von einem Augenblick zum anderen verschwunden waren, mußten sie doch Spuren hinterlassen haben.
    Alaska war entschlossen, nach diesen Spuren zu suchen und sie zu finden.
    Danach würde er mit der Suche nach der Menschheit selbst beginnen.
    Ihn schwindelte, als er sich die Größe eines derartigen Vorhabens bewußt machte.
    Ein gewisser Trotz erwachte in ihm. Das Ausweglose seiner Lage bedeutete eine Herausforderung, der sich zu stellen er bereit war.
    Er hörte ein summendes Geräusch und zuckte erschrocken zusammen.
    Eine große Fliege brummte einen Augenblick um ihn herum und flog dann davon.
    Alaska hörte sich befreit auflachen.
    Der Mensch war nicht der einzige Bewohner der Erde - es gab noch Tiere.
    Sie waren nicht verschwunden.
    Ich bin nicht ganz allein! dachte Alaska. Er kam sich kindisch vor, daß ihn die Vorstellung, die Erde mit allen auf ihr lebenden Tieren als einziger Mensch zu teilen, erleichterte, aber er brauchte irgend etwas, um zu sich selbst zurückzufinden.
    Als er auf die Hauptstraße trat, sah er plötzlich einen kleinen Hund. Das Tier war nicht größer als ein ausgewachsener Kater.
    Es besaß ein glattes rostfarbenes Fell und sah abgemagert aus. Die Rasse war nicht zu bestimmen, es war ein Bastard.
    Das Tier hatte Alaska längst endeckt und kam winselnd und schwanzwedelnd auf ihn zu.
    „Ich wette, du bist hungrig", stellte Alaska fest.
    Das Tier drehte und wand sich vor ihm am Boden, es war außer sich vor Freude.
    „Auch einsam?" erkundigte sich Alaska.
    Das Hündchen winselte und jaulte.
    „Hast du einen Namen?" fragte Alaska. „Ich werde dich Callibso nennen."
    Das Tier sprang an ihm hoch. 'Alaska sah sich um.
    „Das ist keine Stadt für uns",
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