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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks
Autoren: Jason Dark
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roten Buchstaben umgab. Sogar die Augen waren wie zwei Schatten zu sehen.
    Sie sagte nichts, denn auch Mallmann schwieg. Er sah so aus, als würde er die Lage genießen, und zweimal ruckte er an den verschiedenen Bändern.
    Stechende Schmerzen durchzuckten den Hals. Assunga hatte das Gefühl, von Messern berührt zu werden. Den Körper schützte zumindest die Kleidung, da ließ es sich aushalten, aber Mallmann hatte ihr nur zeigen wollen, dass er hier der Boss war.
    »Du bist in meiner Gewalt, Assunga!«
    Es waren die ersten Worte, die er zu ihr sprach, und sie hörten sich aus seinem Mund besonders drohend an. Möglicherweise lag es auch an der Leere und der Weite der Halle, denn sie weckte ein hallähnliches Echo, das sich überall verteilte.
    Die Hexe nickte!
    »Du weißt, was es bedeutet, wenn man mich enttäuscht?«
    Assunga wusste es. Sie wollte es nicht genau sagen, das traute sie sich nicht, deshalb wich sie mit ihrer Antwort ein wenig aus. »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Das ist gut.«
    Sie überlegte fieberhaft, ob sie ihn umstimmen konnte. Bestimmt hatte er seine Pläne längst gefasst.
    Wenn der Blutdurst ihn wie ein Anfall von Wahnsinn überkam, war ihre Chance gleich Null. Dann würde er sich auf sie stürzen, die Zähne in ihren Hals schlagen und das Blut bis auf den letzten Tropfen aus ihrem Körper saugen. Er würde sich eben als typischer Vampir zeigen.
    Aber Will Mallmann verfolgte auch andere Pläne. Er lebte gewissermaßen als Zwitter. Das war einmal die Gier, doch auf der anderen Seite standen ihr seine großen Pläne entgegen, an deren Ende die Weltherrschaft der Vampire festgeschrieben war.
    Er war zwar mächtig, doch ganz auf sich allein gestellt würde er das Ziel nicht erreichen können. Er brauchte Helfer, und zu ihnen zählte sich auch Assunga.
    Konnte sie hoffen?
    Der Blutsauger näherte sich ihr, ohne den Druck der Fesseln zu vermindern. Sein Gesicht bewegte sich, das D auf der Stirn ebenfalls, und Assunga verlor plötzlich einiges von ihrer Sicherheit. Wenn ein Vampir so dicht herankam, fiel es ihm schwer, sich zu beherrschen, und sein Gesicht erschien ihr immer deutlicher.
    Er bewegte sich.
    So weit wie möglich riss er seinen Mund auf. Zwei spitze Zähne wuchsen aus dem Oberkiefer. Sie sahen aus wie blanke, krumme Nägel, die jemand gelblichweiß angestrichen hatte. Schon oft hatte er sie in diverse Hälse geschlagen, und Assunga hatte schon einige Male dabei zugeschaut.
    War sie jetzt an der Reihe?
    Der Vampir berührte sie. Aber nicht mit den Zähnen oder seinen Lippen. Er streckte seine Hand vor, krümmte die Finger und ließ deren Spitzen über ihre Wange gleiten.
    Es war für Assunga ein seltsames Gefühl. Die Fingernägel kratzten nicht, sie streichelten, und ebenso gut hätten auch dünne Spinnenbeine über die Haut kriechen können.
    An der Kehle stoppten die Finger. »Wenn ich will«, flüsterte Mallmann, »kann ich durch einen leichten Druck deine Kehle aufreißen und zuschauen, wie das Blut hervorquillt. Ich würde es dann von deiner Haut ablecken und mich daran laben, denn verdient hättest du es.«
    Assunga geriet nicht in Panik. Sie hatte sehr genau zugehört und besonders auf das letzte Wort geachtet. Sie hätte es verdient!
    Dies wiederum sagte ihr, dass Mallmann nicht unbedingt vorhatte, ihr Blut zu trinken. Er verfolgte demnach andere Pläne, und die würde sie auch erfahren, wobei Assunga davon ausging, dass sie den Mittelpunkt des Plans bildete.
    Sie kam ihm sogar mit ihrer Antwort entgegen. »Ja, ich hätte es verdient. Ich habe versagt.«
    Mallmann schwieg. Er nahm nur seine Hand zurück. Dicht vor Assungas Gesicht bewegten sich seine Augen. Die Hexe konnte sich vorstellen, dass er seine Gedanken zurück in die nahe Vergangenheit schweifen ließ, wo bestimmte Dinge geschehen waren.
    Carmen Cavallo lebte nicht mehr. Es war ihnen gelungen, die Gefahr auszuschalten, aber der Mantel war verschwunden. Ausgerechnet Sinclair hatte ihn an sich genommen.
    Sinclair! Dieser Hundesohn! Dieser absolute Todfeind der schwarzmagischen Mächte. Der Geisterjäger, der Dämonenhasser, derjenige, der diese Wesen seit Jahren bekämpfte.
    Mallmann sagte es ihr mit aller Deutlichkeit. »Er hat den Mantel!« Das erste Wort betonte er besonders stark.
    »Leider!«
    Der Blutsauger lachte scharf. »Leider, sagst du? Mehr nicht? Das nimmst du so einfach hin?«
    »Es ging alles so schnell. Ich habe es nicht verhindern können, das weißt du selbst!«
    »Ja, das weiß ich. Und ich weiß
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