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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks
Autoren: Jason Dark
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lachen. »Willst du dann zu einem Supergirl werden?«
    »Das überlasse ich schon Jane, die ist um einige Jahre jünger als ich.« Sarah war ein Mensch, der immer sehr schnell zur Sache kam. »Ich finde, dass wir genug geredet haben. Wir sollten endlich in die Vollen gehen.« Sie drehte den Kopf und richtete ihren Blick auf Jane. »Wie ist es? Willst du?«
    »Ich bin bereit.«
    »Das ist gut.«
    Auch ich fand es gut, obwohl sich in meinem Innern etwas aufstaute, das ich mit dem Begriff Furcht umschreiben konnte. So ganz glücklich war ich über meinen Plan selbst nicht, überlegte bereits, ob ich nicht als Erster den Versuch starten sollte, und hatte wohl zu lange nachgedacht, denn Jane Collins erriet meine Gedanken.
    »Nein, John, so geht das nicht. Es bleibt bei dem einmal besprochenen Plan.«
    »Wie du willst.«
    »Also ist alles klar«, sagte sie und löste sich von der Schmalseite des Tisches, um auf mich zuzugehen. Ich hatte bereits den Mantel angefasst und hob ihn vom Tisch hoch. Wie eine breite Fahne oder wie einen Vorhang hielt ich ihn vor mir und breitete dabei die Arme ein wenig aus. Unter dem Hals wurden die beiden Hälften von einer Spange zusammengehalten.
    Jane lächelte mich an. Mir kam das Lächeln ein wenig verzerrt vor und ihre Lässigkeit gespielt. »Ist ja wie im Kaufhaus, wenn der Ehemann seiner Gattin einen Wintermantel kauft und sich dabei ungemein großzügig vorkommt.«
    »Ich schenke ihn dir nicht.«
    »Das hätte ich auch nicht angenommen, John.« Sie stupste mit ihrer Zeigefingerspitze gegen meine Nase. »Außerdem sind wir nicht verheiratet.«
    »Das stimmt allerdings.«
    Jane drehte sich um und zeigte mir den Rücken, damit ich den Mantel über ihre Schultern legen konnte. Die Detektivin war sommerlich gekleidet. Sie hatte sich den herrschenden Temperaturen angepasst, trug eine weiße Leinenhose und als Oberteil ein knallgelbes T-Shirt mit dem pechschwarzen Motiv einer wild aussehenden Surferin auf der Brust. Ihre Füße steckten in ebenfalls gelben Leinenschuhen.
    »Willst du noch eine Waffe mitnehmen?«, fragte ich sie. »Vielleicht meine Beretta oder…«
    »Keine, John.«
    »Okay.«
    Sie schauderte ein wenig zusammen, als ich ihr den Mantel über die Schultern legte. Zwar hatte sie ihn schon berührt, aber das hier war etwas ganz anderes. Jetzt trug sie ihn, war gewissermaßen mit ihm verbunden und rechnete damit, dass er seine magischen Kräfte entfalten konnte.
    Keiner von uns sprach. Wir standen unter einem starken Druck. Dieser Spannung konnte sich keiner von uns entziehen, auch ich hatte das Gefühl, von Stromwellen umzittert zu werden.
    »Ich bin bereit«, sagte Jane.
    »Noch nicht ganz. Du hast vergessen, ihn vor der Brust zu schließen. Hake ihn ein.«
    »Sorry, John, natürlich.«
    Ich war einen kleinen Schritt zurückgetreten und berührte sie nicht mehr. Jane hob ihre Arme an. Es war nicht zu übersehen, dass die Hände zitterten. Auch sie wusste ja nicht, was ihr bevorstand. Dieser Mantel konnte sie auch in die Verdammnis führen, denn hier war einfach alles möglich. Wer wusste schon, welche Kräfte in seiner Innen- und Außenhaut schlummerten.
    »Alles klar, Jane?«
    »Bei mir schon.«
    »Gut, dann schließe ihn«, flüsterte ich.
    Sie tat es. Dabei war sie sehr gewissenhaft. »Ich hab's«, sagte sie.
    Da passierte es.
    Wir hörten noch ihren Schrei, und im selben Augenblick umtanzte sie ein graues, schattenhaftes Licht, das Jane mitsamt ihrem Mantel aussehen ließ, als wäre sie in einem düsteren Spiegel gefangen…
    ***
    Natürlich hatte sie Angst gehabt, aber das genau wollte Jane Collins den Freunden nicht zeigen. Wieder einmal wollte oder musste sie beweisen, dass sie zu einem vollwertigen Mitglied des Sinclair-Teams zu zählen war, und da konnte sie einfach nicht kneifen.
    Trotz großer Anstrengung gelang es ihr nicht, das Zittern der Finger zu unterdrücken, aber diese sehr menschliche Reaktion würden ihr die Freunde wohl zugestehen.
    Schon bei der ersten Berührung des Mantels hatte sie etwas gespürt. Da war es zu einem Vorfall gekommen, den sie selbst nicht erklären konnte, der sich auch in ihrem Körper abspielte, denn ihn durchlief ein seltsames Rieseln. Als hätte ihr jemand Gas in die Blutbahnen gepumpt. Jedenfalls konnte sich Jane das Gefühl nicht erklären, aber sie dachte auch nicht daran, einen Rückzieher zu machen.
    Sie schloss die Spange.
    Von nun an war alles anders. Nicht dass sie weggetragen worden wäre, Jane befand sich noch immer im
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