Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0754 - Zwischenspiel auf Rolfth

Titel: 0754 - Zwischenspiel auf Rolfth
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich ein, daß die Worte des alten Terraners ihn eigentümlich berührten und etwas in ihm weckten, was lange geschlummert hatte. Aber er drängte diese Gefühle als unrealistische Sentimentalität zurück.
    „Ich denke, daß Ihre Urahnen uns heute genauso einstufen würden wie damals, Villunek", sagte er stolz. „Nämlich als Schutzmacht des Konzils, das die Bewohner vieler Galaxien geeint hat."
    „Mit Feuer und Schwert", erwiderte Serjus Villunek resigniert.
    „Darf ich in die Station zurückgehen? Mir ist kalt."
    „Ja, gehen Sie!" erwiderte der Lare. „Und vielen Dank für Ihre Auskünfte."
    „Mögen sie ihnen helfen", sagte der Greis, dann wandte er sich um und schlurfte durch den frisch gefallenen Schnee zur Station zurück.
    Hotrenor-Taak blickte ihm lange nach, dann trat er ebenfalls den Rückweg an.
    Er sah nicht, wie sich aus der schwarzen Kuppelwand eine annähernd humanoide Gestalt löste. Sie war ebenfalls tiefschwarz. Doch als sie in das gelbliche Licht des Kuppeleingangs trat, nahm sie blitzschnell eine gelbliche Färbung an, so daß nicht zu erkennen war, wohin sie verschwand...
    Tallmark äugte mit seinem elliptisch geformten Stirnauge argwöhnisch zur Decke der Kuppelhalle, an der ein traubenförmiges Gebilde aus fledermausartig geformten Lebewesen hing.
    Die Ansammlung der behaarten Körper hing nicht still. Sie befand sich in ständiger Bewegung. Unentwegt veränderten die Einzelwesen ihre Position innerhalb der Traube. Dabei flatterten sie mit ihren ledrigen Schwingen, raschelten mit ihren Krallen und gaben leise Pfeiftöne von sich.
    Tallmark und seine Kollegen hatten mit der ihnen eigenen Fähigkeit des superabstrakten Denkens und der superabstrakten Betrachtungsweise die Hyptons, wie diese Flatterwesen genannt wurden, längst sechs- und siebendimensional analysiert und erkannt, daß von ihnen Gefahr drohte.
    Offiziell hatten die Vertreter dieses Konzilsvolks aus der Galaxis Chmacy-Pzan Beraterfunktionen inne. Sie galten als exzellente Logiker und wurden von den Laren stets zu Rate gezogen, wenn diese militanten Vertreter des Konzils vor einem schwerwiegenden Problem standen.
    Tallmark fragte sich, ob die Laren tatsächlich so ahnungslos waren, wie sie sich gaben, ob sie nicht wußten, daß die Hyptons nicht ausschließlich mit hervorragendem logischem Denkvermögen begabt waren, sondern zusätzlich mit einer parapsychischen Fähigkeit, die es ihnen ermöglichte, auf langsame und sanfte Art alle Lebewesen, mit denen sie sich abgaben, in ihrem Sinne zu beeinflussen.
    Llamkart, ein Kollege Tallmarks, hatte die Hyptons als „Paralogik-Psychonarkotiseure" bezeichnet, als Lebewesen, die eine dimensional übergeordnete Strahlung emittierten, die die eigenständige Psyche anderer Lebewesen - bildlich gesehen -weit für ihre stimmlich vorgetragenen Argumente öffnete, so daß die derart Beeinflußten die Meinung der Hyptons bald für ihre eigene Meinung hielten.
    Mit dieser Methode hatten die Flatterwesen sich die anderen Völker ihrer Heimatgalaxis Untertan gemacht. Dann waren sie irgendwie mit dem Konzil zusammengekommen und als wertvolle Berater integriert worden.
    Wahrscheinlich kennen die Laren die besondere Fähigkeit der Hyptons und lassen uns nur deshalb mit ihnen diskutieren, damit auch wir bald nicht mehr in der Lage sind, anders als im Sinne des Konzils zu denken und zu handeln! überlegte Tallmark.
    Nur bei uns versagt ihre besondere Fähigkeit. Wir denken auf ganz anderen Ebenen, auf die die Hyptons uns nicht zu folgen vermögen. Deshalb ist es ihnen unmöglich, uns in ihrem Sinne und damit im Sinne des Konzils zu beeinflussen.
    Dennoch fühlte der Kelosker sich in der Nähe der Hyptons unbehaglich, denn er wußte nicht, ob diese Wesen nicht doch einen winzigen Zipfel der wahren Absichten der sechsundzwanzig Kelosker erfassen und durchschauen könnten.
    Sein Gehirn, das wie das seiner Argenossen zu Extrapolationen in höchster Potenz befähigt war, arbeitete rastlos und arbeitete immer neue Möglichkeiten aus, die ihren Plan durchkreuzen konnten.
    Der Plan der sechsundzwanzig Kelosker, die sich von den Laren hatten „retten" und nach Rolfth bringen lassen, war in seinen Grundzügen sehr einfach: Hotrenor-Taaks Mißtrauen gegen die Konzilsführung sollte verstärkt werden, so daß er bereit war, vorbeugend gegen ein Komplott illegale Handlungen zu begehen, die dazu führten, daß die Konzilsvölker sich tatsächlich überwarfen und damit ihre Macht so schwächten, daß sie die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher