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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte
Autoren: Jason Dark
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Der Vampir ahnte nicht, was ihn da erwartete. Das Schwert durchstieß seinen Hals.
    Er schrie nicht, er zuckte nur, dann kippte er langsam zurück und ließ die Tür los.
    »Bastardo!« keuchte Carmen und zerrte den Wagenschlag wieder zu. Ein dröhnendes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie schaute nach vorn und sah über die breite Motorhaube hinweg einen Schatten auf die Scheibe zukriechen. Hinter der ersten Gestalt erhob sich bereits eine zweite, die denselben Weg nehmen wollte.
    Das waren sicherlich nicht alle. Carmen kam sich in diesem Moment vor wie jemand, der von seinen Feinden umzingelt war, es zwar wußte, aber die Gegner nicht sah.
    Sie mußte so schnell wie möglich weg.
    Den Motor hatte sie abgewürgt. Noch einmal starten, noch einmal hoffen, daß es klappte.
    Ja, er lief rund.
    Kuppeln, dann das Gas.
    Der Wagen ruckte an. Schon nach knapp einem Meter Fahrt spürte sie den Widerstand unter den Reifen und hörte auch das leise Knirschen und Knacken.
    Ihr war klar, daß sie einen Blutsauger mit den Reifen regelrecht zermalmt hatte.
    Aber der zweite lag noch vor der Scheibe. Er war so dicht an sie herangekommen, daß er sie schon berührte und sie nun als Stütze benutzte, um sich aufzurichten.
    Seine Pranken hatte er gegen das Glas gedrückt. Es hielt dem Druck natürlich stand, und der Vampir stemmte sich in die Höhe.
    Carmen Cavallo beschleunigte. Sie kam sich beinahe vor wie eine Filmheldin, nur saß bei ihr niemand im Wagen, der ihre Aktionen mit einer Kamera verfolgte.
    Der Untote nahm ihr die Sicht, deshalb erkannte sie nicht mehr, wohin sie überhaupt fuhr. Als der Geländewagen einen heftigen Schlag bekam, schrie sie auf. Sie rechnete damit, daß er umkippen würde, aber es war genau das Richtige geschehen. Der Blutsauger auf der Kühlerhaube konnte die Schräge nicht mehr ausgleichen. Er versuchte es noch. Seine alten Finger kratzten über den Lack, der aber war einfach zu glatt und mußte ihm vorkommen wie eine Rutschbahn.
    Er verschwand.
    Neben dem Auto tickte er auf, wurde von den Reifen nicht erfaßt, und Carmen schaute ihm auch nicht mehr nach, weil sie genug mit sich selbst zu tun hatte.
    Sie wollte nur weg, aber sie hatte die Piste leider verlassen müssen. Das Gelände war nicht nur unebener, sondern auch steiniger geworden, was sie schon merkte, denn die harten Gegenstände hämmerten nicht nur von unten her gegen den Bodenschutz, sondern knallten auch außen vor die Karosserie, so daß es sich anhörte, als wäre ihre Fahrt von einer ständigen Melodie aus Pistolenschüssen begleitet: Carmen biß die Zähne zusammen. Sie dachte an alles, nur nicht an Aufgabe.
    Aber die Natur hatte ihr Grenzen gesetzt. Zum Glück brannten noch die beiden Scheinwerfer. In ihrem Licht sah sie die Felswand vor sich hochwachsen wie ein starres Gespenst. Wenn sie weiterfuhr, würde sie in den nächsten Sekunden dagegen rammen.
    Sie bremste.
    Der Wagen schleuderte, drehte sich nach links. Sie gab wieder Gas, lenkte heftig und schaffte die Kurve.
    Die Strahlen machten die Bewegung mit. Sie schwenkten wieder von der Wand weg und hinein in die vor ihr leicht ansteigende Ebene, wo sie schon ein ziemlich großes Gebiet erfaßten, das allerdings von den Vampiren in Beschlag genommen worden war, denn sie hatten sich an die Verfolgung der Frau gemacht.
    Carmen wollte es zunächst nicht glauben. Es war für sie eine schreckliche und unwirkliche Szene, die einem gespenstischen Traum hätte entstammen können.
    Sie liefen, stolperten oder fielen in einer breiten Reihe den Hang hinab. Sie bewegten sich starr und roboterhaft, aber sie machten den Eindruck von Wesen, die sich nicht aufhalten lassen wollten. Sie alle sahen irgendwie gleich aus. Verdreckt, verlumpt, mit einer alten, rissigen und öligglänzenden Haut, leeren Augen, offenen Mäulern - den Tod bringend.
    Sie waren geschickt worden, und sie würden sich auch nicht aufhalten lassen, das stand für Carmen fest.
    Sie wollten sie, ihr Blut!
    Carmen duckte sich. Es kam jetzt einzig und allein darauf an, daß sie die Nerven behielt. Sie öffnete auch keine Tür, um nach draußen zu gelangen und mit dem Schwert zu kämpfen, denn sie kam sich in der Fahrzeugzelle sicherer vor.
    Carmen versuchte abzuschätzen, wie weit die Blutsauger noch vom Ziel entfernt waren.
    Dreißig oder vierzig Meter?
    Das konnte sein, und noch bildeten sie eine breite Front. Sieben Vampire hatte sie gezählt, nein, sie sah auch einen achten, der sich von rechts außen her näherte. Er
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