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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche
Autoren: Jason Dark
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als er ihn mir empfahl, und Sinclair scheint ja auch nicht abgeneigt zu sein, mit mir in Verbindung zu treten. Wenn alles gutgeht, werde ich nach Mitternacht wieder bei dir sein.«
    »Allein oder mit ihm?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich kann es dir nicht sagen. Es wäre allerdings besser, wenn du das Gästezimmer richten würdest. Ich kenne ihn nicht und weiß auch nicht, ob er Einwände hat, aber ich würde ihn schon gern mitnehmen.«
    Betty war nicht so überzeugt. »Was willst du ihm denn sagen? Wie kannst du ihn überzeugen?«
    »Das ist nicht einfach.« Amos drückte die Unterlippe vor und legte die Stirn in Falten. »Wie dem auch sei, es wird schon klappen, Betty, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht.«
    Er blieb stehen und schaute sie an. »Ich kann deine Skepsis verstehen, meine Liebe. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig. Das mußt du mir glauben. Es gibt keinen anderen Weg. Diese andere Welt, die sich uns hier geöffnet hat, ist verdammt gefährlich. Sie ist nicht nur anders, sondern auch grausam.«
    »Du hättest alle in Ruhe lassen sollen, Amos!«
    Der Mann runzelte die Stirn. »Ja, das hätte ich tatsächlich können. Im nachhinein ist man natürlich immer schlauer. Wäre ich nicht gewesen, hätte es ein anderer getan. Darüber sollten wir uns im klaren sein. Also habe ich zugeschlagen.«
    »Der Baum ist etwas Besonderes.«
    »Stimmt, Betty, sogar heilig.«
    »Sag das nicht.« Sie trat einen Schritt zurück. »Sag das bitte nicht. Ich will ihn nicht so sehen, ich will nicht wahrhaben, daß er vielleicht leben kann und…«
    »Deshalb habe ich auch die Sache in die Hände genommen«, erklärte Amos und hauchte seiner Frau einen Kuß auf die linke Wange. »Wir sehen uns später wieder.«
    Betty nickte nur. Ihre Lippen bewegten sich heftig, so daß der Mund immer wieder anders aussah.
    Sie hatte Angst, die wie ein dicker Kloß ihren Körper durchwanderte und dabei das Gefühl in ihr hochdrückte, weinen zu müssen.
    Die Angst war wie ein Stachel, ein Bohrer, der eine tiefe Wunde gerissen hatte.
    Amos ging.
    Er nahm noch seine Jacke mit. Als er das Haus verlassen hatte, lief Betty zur Tür und stellte sich in den Eingang. Sie hörte, wie Amos den Motor anließ, dann schnitten zwei helle, lange Bahnen durch die Dämmerung und erwischten das Gebüsch am Waldrand, das durch das Licht einen gespenstischbleichen Glanz bekam.
    Sehr bald sah sie nur mehr die Rückleuchten des Geländewagens, und sie drehte sich wieder um.
    Noch ahnte Betty nicht, daß sie ihren Mann nicht mehr wiedersehen würde…
    ***
    Hektik, grelles Licht. Schatten, Stimmen - mal schrill, aber auch normal. Gesichter, in denen sich Erwartung widerspiegelte. In den Augen Hunger nach Leben und Vergnügen, dazu die drückende Schwüle, die alles überlagerte, denn die unmittelbare Nähe des Flusses brachte keine Kühlung. Dafür umwaberten mich andere Gerüche. Parfüme, Deos, Zigarettenrauch, manchmal der Duft von Steaks, die auf einem großen Grill im Freien gebraten wurden, das alles gehörte zu diesem im Sommer »in« gewordenen Lokal an der Themse, das aus zwei Teilen bestand.
    Einmal aus dem normalen Bau und zum anderen aus einem großen, kantigen Ponton, der auf dem Wasser schwamm. Allerdings nicht auf dem Fluß selbst, sondern auf einem der Kanäle. Man wollte ja nicht, daß die Gäste seekrank wurden.
    Und die kamen in Scharen.
    Es war eine Welt für sich inmitten der heil wirkenden Natur. Ich fragte mich schon zum wiederholten Male, wie es der Besitzer geschafft hatte, hier eine Lizenz zu bekommen, um diese River Disco aufzubauen. Über Gästemangel konnte sich der Besitzer nicht beklagen, die Leute kamen in Strömen.
    Ich hatte mich unter das Volk gemischt, ohne allerdings von den Gesängen eines Michael Jackson begeistert zu sein. Wenn ich ehrlich war, konnte ich diesem Lokal kaum etwas abgewinnen, es war einfach zu hektisch und für eine Unterhaltung nicht geeignet.
    Das sahen die Gäste anders.
    Mädchen, junge Männer, flippige Typen, ein Querschnitt durch die gesamte junge Szene. Man gab sich cool oder wild - gestylt oder lässig, wichtig war nur, daß man sich überhaupt gab und daß man seine oft sehr extravagante Kleidung ausführte wie die Mannequins auf einem Laufsteg. Ich hatte schon des öfteren Girls gesehen, die Korsetts aus Leder trugen, auch Strapse in grellen Farben, die ihre langen Beine aussehen ließen, als wären diese beleuchtet. Dazu trugen sie die Haare kurz, so sahen sie
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