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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche
Autoren: Jason Dark
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flachen Lage und hatte sich nur auf Hände und Knie abgestemmt. Als er seinen Kopf drehte und sich wehren wollte, schlug Suko bereits mit der Peitsche zu.
    Seine Magie war stärker.
    Der kinderarmgroße Mörder starb auf der Stelle. Er löste sich in einer stinkenden Rauchwolke auf.
    Geschafft, dachte Suko, doch froh war er nicht. Es hatte zuviel Leid gegeben. Er dachte an den toten Amos Carr und auch an dessen Frau, wobei er sich vorstellen konnte, daß auch sie diesen Horror nicht überlebt hatte.
    Er ging wieder nach unten.
    Sein Gesicht war hart, er dachte an John Sinclair, passierte die Leiche, und dann führte ihn sein Weg in die Küche, wo Amos Carrs Hand eigentlich noch hätte auf der Tischplatte liegen müssen. Sie lag auch noch da, nur war sie keine Hand mehr, sondern ein zusammengefallener Rest aus Staub, Haut und Knochen, eine schaurige Erinnerung, die irgendwann weggefegt wurde.
    Suko verließ die Küche.
    Er verließ ebenfalls das Haus.
    Dann weiteten sich seine Augen.
    Zwei Dinge sah er.
    Zum einen seinen Freund John Sinclair, zum anderen die mächtige Blutbuche.
    Sie stand in Flammen!
    ***
    Ja, der Höllenbaum brannte lichterloh!
    Auch ich starrte auf dieses Gebilde, dem ich im letzten Augenblick entkommen war. Die Flammen waren gewaltige Zungen, lange Vorhänge, die in den Himmel stießen, begleitet von schwarzen, fettigen Rauchwolken, durch die hin und wieder grelle Blitze ihre zackigen Kurven schnitten, bevor sie abermals neue Ziele trafen und die wiederum in Brand setzten.
    Magie und Feuer!
    Diesmal paßte beides zusammen und zerstörte das, was seit Jahrhunderten Bestand gehabt hatte. Ich aber war froh darüber, denn so konnte die Blutbuche kein Unheil mehr anrichten.
    Trockene Äste krachten auseinander. Es klang, als wäre in unserer Nähe geschossen worden. Die Wucht schleuderte sie hoch. Als brennende Zeichen tanzten sie in den Rauch hinein, um dann wieder zu verschwinden, als hätte es sie nie zuvor gegeben.
    In der Mitte, wo der Stamm in die Höhe wuchs, da sah es so aus, als würde das Feuer wie eine dicke Flüssigkeit von unten nach oben in die Höhe rinnen und sich einen Teufel um die Gravitationskraft scheren. Helles, flüssiges Feuer, vermischt mit schimmernden Blitzen, als wäre mein Kreuz noch aktiv.
    Daß ich leise Schreie hörte, war wohl nur Einbildung. Im Gegensatz zu den fauchenden Geräuschen, denn die Flammen sorgten dafür, daß auch Wind erzeugt wurde.
    Der Sturm schlug das Feuer noch einmal in die Höhe. Die Flammen wühlten sich wieder in den Baum hinein. Sie suchten noch nach Zweigen, die dem Brand bisher entkommen waren.
    Das Feuer zerstörte alles. Niemand konnte seinen heißen Armen entwischen.
    Der Baum wurde getötet.
    Noch einmal kämpfte er dagegen an oder gab mir das Gefühl, es zu tun. Er schien sich zu schütteln, sich aufrecht hinzustellen, seine Krone sollte sich aufrichten, noch einmal an Ausmaßen gewinnen, aber sie war doch nur eine gleißende Feuerkugel, die schließlich zusammenbrach, unter einem Regen von Flammen, Funken und Hitze, die als Höllenhauch über mich hinwegstrich.
    Ich mußte zurück und wäre dabei fast gegen meinen Freund Suko gestoßen, der sich ebenfalls als Zeuge hinzugesellt hatte.
    Ich sah seinem Gesicht an, daß nicht alles bei ihm glatt über die Bühne gegangen war. »Was war los?«
    »Amos Carr ist tot.«
    Ich schluckte. »Die kleinen Killer?«
    »Richtig.«
    »Warum konntest du es nicht verhindern?«
    Suko berichtete in dürren Worten, während wir beide auf die sterbende Blutbuche starrten, von der eigentlich nur noch der Stamm übriggeblieben war.
    Für mich sah er aus wie der Rest einer uralten Ruine. Er war kleiner geworden, aber Teile von ihm standen noch in die Höhe und glichen einem dicken, braunen Arm, über den noch die restlichen Feuerzungen hinweghuschten, um schließlich mit den Fragmenten ineinander zu sinken.
    Es war vorbei.
    Die Blutbuche gab es nicht mehr.
    »Vor seinem Tod verlor er noch die Hand«, sagte Suko leise.
    Ich nickte. »Betty Carr ist auch tot.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Ja, denn sie ist es gewesen, die dem Baum die Wunde zugefügt hat. Das nahm man ihr übel. Es war das kleine Volk aus Aibon. Guywanos Helfer, die sich wieder in ihre Welt zurückgezogen haben. Dieser Platz hat ihnen als Brücke in unsere Welt gedient, aber das ist nun vorbei.« Ich hob die Schultern und bewegte mich auf das Haus zu.
    Suko kam mir nach.
    Vor der Tür drehte ich mich um und schaute zurück. Wo einst die mächtige
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