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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren
Autoren: Dario Vandis
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Angriff…
    ***
    Auf der anderen Seite des Globus herrschte Winter. Die Weinberge rings um Château Montagne waren über Nacht von einer dünnen Schneedecke überzogen worden, welche die dunklen Schlammpfützen auf den Feldern verbarg, die von den Regenfällen der letzten Tage zurückgeblieben waren.
    »Gott sei Dank, dass es wieder kälter geworden ist«, seufzte Nicole Duval. »Ich hatte schon gedacht, wir müssten den Rest des Winters diesen deprimierend bewölkten Himmel ertragen.«
    »Wie William mir berichtet hat, ist der Weg ins Dorf vereist«, entgegnete Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, missmutig. »Wenn du für heute Abend ein Saufgelage in Mostaches Kneipe geplant hast, musst du dir wohl Kufen unter deinen Cadillac montieren.«
    »Dass ihr Männer immer nur ans Trinken denken könnt!« Nicole warf ihre langen braunen Haare in die Luft und ließ ihren verträumten Blick durch das Fenster über die wunderschönen Wälder und Berge der Loirelandschaft vor den Türen des Châteaus schweifen.
    Zamorra konzentrierte sich lieber auf sein Frühstück. Er hatte bereits mehr als eine Stunde im Fitnessraum verbracht und einen Mordshunger. Nicole, die gerade erst aufgestanden war und jetzt im Morgenmantel am Frühstückstisch saß, schien der Sinn eher nach geistiger Nahrung zu stehen.
    »Eine Woche lang zwölf Grad und Dauerregen - und das im Januar. Die Zukunft hat bereits begonnen, chérie. Du solltest dir keine Illusionen über die beginnende Klimaveränderung machen.«
    »Ich mache mir höchstens Hoffnungen - und zwar darüber, dass die Temperaturen noch vor Mittag steigen, damit ich ins Dorf fahren und Pascal Lafitte einen Besuch abstatten kann.«
    »Warum rufst du ihn nicht einfach an?«
    »Er meldet sich nicht, und das seit Tagen. Wahrscheinlich steckt er wieder in Schwierigkeiten.«
    Schwierigkeiten - damit konnten in diesem Fall nur Geldprobleme gemeint sein. Die Lafittes hielten sich über Wasser, indem Pascal für Zamorra die nationale und internationale Presse auf Hinweise nach dämonischen Übergriffen durchforstete und dem Professor die Artikel auf elektronischem Wege zukommen ließ. Natürlich hätte Zamorra diese Informationen auch selbst zusammenstellen können, zumal die Computerausrüstung des Châteaus das Büro Lafittes an Schnelligkeit und Komfort um ein Vielfaches übertraf. Aber Zamorra fehlte die Zeit, und wenn er den Lafittes damit half, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, waren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Pascal war, was Arbeit anging, der geborene Pechvogel. Wenn er denn einmal eine Stelle fand, meldete die Firma garantiert nach ein paar Monaten Konkurs an…
    Nicole trat ans Fenster und rümpfte demonstrativ die Nase. »Ich finde es schäbig von dir, dass du diesen Anblick für eine Fahrt ins Dorf aufgeben willst. Von Matsch und Regen haben wir jetzt wahrlich…«
    Ein Poltern aus dem oberen Stockwerk ließ sie innehalten.
    Zamorra runzelte die Stirn. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wer für den Lärm verantwortlich war, aber er hatte nicht die geringste Lust, sich jetzt mit dem Störenfried zu befassen.
    »Ein kleiner Schauer kann sehr gemütlich sein, wenn man selbst im Trocknen sitzt«, sagte er. »Das Trommeln der Regentropfen am Fenster, untermalt vom Knistern eines beschaulichen Kaminfeuers…«
    »Du bist ein rücksichtsloser Umweltbanause. Nicht nur, dass du die Klimakatastrophe verharmlost, du trägst durch zusätzliche CO 2 -Emissionen auch nach maßgeblich dazu bei!«
    Nicole hatte zum Frühstück offenbar Meckerpillen gegessen. Wie sie jedoch ihre hehren ökologischen Ideale mit dem spritsaufenden Monstrum in ihrer Garage in Einklang brachte, das sie gegenüber kritischen Stimmen als Jugendtraum verteidigte, ließ sich nur mit jener Logik erklären, die Männer wohl nie verstehen werden. Allerdings war auch Zamorra ein Autonarr, auch wenn er lieber auf moderne Fahrzeuge aus den Bayerischen Motorenwerken vertraute.
    Es fiel Zamorra gar nicht ein, ihr zu widersprechen. Schließlich hatte er genug damit zu tun, das Frühstück zu genießen. Für den Nachmittag hatten er und Nicole sich vorgenommen, einen weiteren Teil der Bibliothek elektronisch zu katalogisieren. Eine Heidenarbeit, die er gar nicht spät genug anfangen konnte.
    Da sprang die Tür auf, und ein grün geschupptes Fabelwesen platzte herein, in der festen Absicht, Zamorras Pläne für den Rest des Tages über den Haufen zu werfen.
    »Ein Monster!«, schrie Fooly. »Es verfolgt
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